Kulturpreis der GDW an Prof. Dr. Hans-Jörg Koch

Im Rahmen des Weinkultur-Seminars der Gemeinschaft der Deutschsprachigen Weinbruderschaften e.V. – GDW am 29. April 2017 in Neustadt an der Weinstraße wurde Prof. Dr. Hans-Jörg Koch für sein mehr als fünf Jahrzehnte langes Wirken für das Kulturgut Wein geehrt. Er erhielt den neu geschaffenen Kulturpreis der GDW. Die Laudatio sprach der Großmeister der Weinbruderschaft der Pfalz, Dr. Fritz Schuhmann, Wolfgang Narjes, 1. Vorsitzender der GDW, übergab die von einem Schweizer Künstler geschaffene Skulptur “Vom Stein zum Wein”.Wolfgang Narjes, Vorsitzender der GDW, Prof. Dr. Hans-Jörg Koch, Oliver Stiess, Schatzmeister der GDW (von links nach rechts)

Der ehemalige Richter Hans-Jörg Koch lehrte als Honorarprofessor Weinrecht an der Universität Mainz und gab den Lose-Blatt-Kommentar zum Weinrecht heraus. Er ist vielfältiger Autor weinkultureller Bücher und Schriften. Er verfasste Beiträge für die Schriftenreihe der “Gesellschaft für die Geschichte des Weins” und schrieb das Standardwerk über das Selbstverständnis der Weinbruderschaften “Im Zeichen des Dionysos”. Er war Mitbegründer der GDW und wirkte als angesehener weinkultureller Repräsentant in führenden Funktionen: als langjähriger Bruderschaftsmeister der Weinbruderschaft Rheinhessen und viele Jahre als Mitglied im Vertrauensrat der GDW.     Auch die Gründung der Weingilde Bergstraße geht auf seine Initiative zurück. Als ihr “Pate” hat er den Status eines Ehrenmitgliedes.

Wasser und Wein – Gewässerschutz

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie schreibt vor, dass Grundwasserkörper in Europa bis 2021 einen “guten Zustand” aufweisen müssen. Für oberirdische Gewässer gilt das Jahr 2027. – Aus Grundwasser wird vornehmlich unser Trinkwasser gewonnen. – Aktuell stellt die Gewässerüberwachung fest, dass eine Reihe von Grundwasserkörpern die angestrebte Zielsetzung verfehlen. Das gilt insbesondere für Grundwässer, die im Einflussbereich von landwirtschaftlichen Sonderkulturen liegen. Das sind z.B. Spargel, Erdbeeren und auch Wein. Dominant ist dabei die Belastung mit Nitrat, das bei der Düngung von Pflanzen nicht aufgenommen wird und in das Grundwasser absickert.

Auch das Grundwasser an der Hangkante des Odenwaldes ist mit Nitrat belastet. Das ist sicherlich nicht primär dem Weinbau anzulasten, ganz freisprechen wird man ihn aber nicht können.

Die Gewässerüberwachung, die Entwicklung von geeigneten Maßnahmen zur Schonung von Gewässern und deren Umsetzung obliegt dem Regierungspräsidium Darmstadt mit seinen Abteilungen “Umweltschutz” in Frankfurt und Wiesbaden. Die Hochschule Geisenheim ist eingebunden, um wissenschaftlich fundiert geeignete Maßnahmenpakete zu erarbeiten. Es geht dabei insbesondere um an den Weinbau angepasste Verfahren der Bodenanalyse, aus denen Menge und optimaler Zeitpunkt der Düngung ermittelt wird, und um die Weinbergsbegrünung. – Die Weinrebe braucht relativ wenig Sickstoffdünger, ganz wichtig aber ist der richtige Zeitpunkt für die für die Düngegabe.

In Zusammenarbeit mit den Weinbauverbänden Rheingau und Hessische Bergstraße bietet die Hochschule Geisenheim eine Wasserschutzberatung im Hessischen Weinbau an. Die einzelbetriebliche Beratung ist kostenfrei. Sie kann von jedem Betrieb in Anspruch genommen werden. Ansprechpartner ist das Institut für Bodenkunde und Pflanzenernährung.

Quellen: RP-Darmstadt, Hochschule Geisenheim

Wein im Licht

Für das menschliche Wohlbefinden ist Licht ein wesentlicher Faktor. Spezielle Lichtrezeptoren steuern wichtige Körperfunktionen, u.a. den Schlaf-wach-Rhythmus, aber auch die Körpertemperatur und den Herzschlag. Licht mit starkem Blau-Anteil beispielsweise, das dem Tageslicht ähnelt, belebt und lässt die Menschen wach und lebhaft werden.

Neurologen und Psychologen erforschen die Wirkung des Lichtes auf das menschliche Lebensgefühl und haben dabei bereits fundamentale Erkenntnisse gewonnen, die in der Medizin, in der Arbeitswelt oder auch bei der Gestaltung von Wohnraum und Freizeiteinrichtungen zum Tragen kommen.

Neueren Datums sind Untersuchungen, die sich mit dem Einfluss von Licht auf die geschmackliche Wahrnehmung von Speisen und Getränken beschäftigen. Verblüffend ist das, was das umgebende Licht sensorisch bei einem so komplexen Getränk wie dem Wein auslöst! Christoph Adlfinger-Pullmann, Lichtgestalter aus Zwingenberg, ist mit seinen Experimenten dieser Frage auf den Grund gegangen. Er variiert Lichtfarbe und -intensität, erzeugt mit ca. 7000 Kelvin eine Beleuchtung, die dem Tageslicht entspricht, mit ca. 3200 Kelvin eine übliche Innenraumbeleuchtung oder schafft schummrige Kneipenatmosphäre. Die Erfahrung zeigt, so berichtet Christoph Adlfinger-Pullmann, dass ein und derselbe Wein jedes Mal anders schmeckt. Tageslicht lasse den Wein frischer erscheinen, stärke die Wahrnehmung der Säure, die Frucht werde weniger. In der Kneipe trete der Alkohol mehr in den Vordergrund, der Wein erscheine runder und gefälliger.

Für die Weingilde wird Herr Adlfinger-Pullmann sieben Lichtvariationen bringen. Ein Bukettwein, die Scheurebe vom Weingut Simon-Bürkle, und der im Barrique gereifte Rotwein PAN werden in das „rechte Licht“ gerückt. Bleibt die Frage, gibt es eigentlich „das rechte Licht“ für einen Wein?

Quellen: Die Lichtgestalter aus Zwingenberg, Thomas Tritsch im Bergsträßer Anzeiger, Der Spiegel

Kelvin ist die Maßeinheit für die Temperatur – Wasser gefriert bei 273,15 Kelvin – und ist gleichzeitig die Maßeinheit für die Farbtemperatur zur Charakterisierung von Lichtquellen.

Historischer Traubenkern ziert Riesling-Etikett

Etwa 900 Jahre alt sind die Traubenkerne, die in einer Kloake am Bensheimer Marktplatz gefunden wurden. – Die Notiz der Weingilde dazu trägt das Datum vom vom 28. August 2016. – Der Magistrat der Stadt Bensheim nahm diesen ältesten direkten Nachweis, dass an der Bergstraße Wein angebaut wurde, zum Anlass, von der Bergsträßer Winzer e.G.einen Wein aus der Bensheimer Lage Paulus keltern zu lassen, der jetzt als Sonderabfüllung erhältlich ist. Es wurde ein Riesling Kabinett, ein leichter Wein mit 11,5 % Alkohol und  mit einem ausgewogenen Säure/ Süße- Verhältnis. Die Gesamtsäure und der Restzucker wurden mit jeweils 7,1 g/l gemessen.

Mit dem Wein aus der Lage Paulus knüpft der Magistrat der Stadt Bensheim an die römische Vergangenheit an. Dort, am südlichen Hang des Hemsberges, wurde ein römischer Gutshof gefunden, der nach Auffasssung der Historiker der Versorgung der in Ladenburg stationierten Legion diente. Es ist nicht ausgeschlossen, dass an dieser exponierten Stelle auch schon damals Wein angebaut wurde. Dass dies auf der anderen Rheinseite, auf den Hügeln östlich des Pfälzer Waldes so war, zeigt der Fund einer römischen Kelter bei Ungstein. Dokumentiert wurde der Weinbau in Bensheim im Lorscher Codex. Dort ist die Schenkung eines Weinberges für das Jahr 765 durch einen fränkischen Adligen namens Udo aus der Familie des Trierer Bischofs Luitwin erwähnt.

Die gefundenen Kerne der in Bensheim gefundenen Weinbeeren werden inzwischen genetisch untersucht. Ob es ein verwertbares Ergebnis geben wird ist offen.

Von dem Paulus-Riesling Kabinett wurden 3.000 Flaschen abgefüllt. Mit einem Euro pro Flasche werden soziale Projekte in Bensheim unterstützt: je zur Hälfte geht das Geld an das Kleiderstübchen von Pro Vita und an die Kleiderkammer des Roten Kreuzes.

Minimalschnitt

In den Weingärten wird derzeit geschnitten. Standard ist, dass ein bis zwei Ruten stehen bleiben, die auf wenige Augen eingekürzt werden. Aus diesen entwickeln sich die neuen Fruchttriebe. Das sorgfältige Schneiden, Biegen und Anbinden der stehen gebliebenen Ruten ist Handarbeit, personalintensiv und zeitaufwändig.

Beim Gang durch die Weingärten fallen aber auch immer wieder Rebzeilen auf, die wie eine Hecke wirken. Die alten Triebe sind nicht entfernt worden. Hier hat sich der Weinbauer für die Technik des Minimalschittes entschieden. Ziel ist, die aufwändige Arbeit des Schneidens zu vermeiden und somit Kosten zu sparen. Minimalschnitt erfolgt i.R. maschinell.

In den 1970er Jahren wurde das Minimalschnitt-Erziehungssystem in Australien großflächig erprobt. Die Weinbauern beschränkten sich im Wesentlichen auf das Einkürzen der nach aussen gewachsenen Triebe. In Deutschland wurde das System seit Mitte der 1990er Jahre auf seine Eignung getestet. Die Versuche entwickelten sich im Hinblick auf Wachstum und Reife der Trauben nicht negativ. Doch stellte sich heraus, dass die Tragrahmen für die Last von Holz, Laub und Trauben nur selten geeignet waren. Denn bei diesem “klassischen” Minimalschntt entwickelten sich Laubwände bis zu einer Breite von 130 bis 160 cm. Ein größerer Zeilenabstand und eine Verstärkung der Tragsysteme wurden erforderlich.

Im Jahr 2009 gab es in Bad Kreuznach erste Versuche mit einem neuen Sytem, dem Minimalschnitt im Spalier. Realisiert wurde eine Laubwandbreite von 50 bis 80 cm. Dieses System zeigte sich auch für die in Deutschland übliche Zeilenbreite geeignet. Und im Vergleich zum klassischen Minimalschnitt ist die schlankere Laubwand besser belüftet. Doch auch bei dieser Erziehung ist eine Reduzierung des Laubes im Sommer notwendig, um die Sonneneinstrahlung zu verbessern. Gleichwohl zeigt die Erfahrung, dass der Prozess der Traubenreife verzögert wird und dass möglicherweise mit geringeren Mostgewichten zu rechnen ist. Insgesamt ist beim Minimalschnitt viel mehr Laub an den Stöcken, was zu höherem Wasserbedarf der Pflanze führt. Auch eine zusätzliche Fungizidbehandlung kann wegen der verzögerten Reifezeit erforderlich werden. Und die Erfahrung zeigt, dass die Erträge tendenziell steigen (Qualität!), die Ertragssicherheit dafür aber höher ist.

Die Weinbauern müssen die Vor- und Nachteile der konkurrierenden Systeme sorgfältig abwägen. Ein Rückgang vom Minimalschnitt auf die bekannte Drahtrahmenerziehung dürfte wohl nicht möglich sein.                                                                                                  Quelle: das deutsche weinmagazin, Mai 2016

Griechischer Wein …

… sei wie das Blut der Erde, verkündete Udo Jürgens im Jahr 1975 und beschwor damit nicht nur Erinnerungen an sonnig-warme Urlaubstage, sondern zeigte auch Herz für die Meschen, die zum Arbeiten ins kalte Deutschland kamen. Weine, die mehr waren als der beliebte Ausschank in den Tavernen begegneten dem Weinfreund eher selten. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, die mit der wechselhaften politischen Geschichte des Landes zusammen hängen.

In den 1970er Jahren keimten erste ernst zu nehmende Initiativen zu Entwicklung eines qualitätsbewussten Weinbaus, der sich zum einen auf das Potenzial der beeindrucken vielen autochtonen Rebsorten besann und zum anderen offen war für unkonventionelle Methoden bei der Arbeit im Weinberg. Integrierter Weinbau ist längst Standard, erstaunlich viele Weingüter bekennen sich zum biologischen Weinbau. Die Keller werden von Önologen geführt, die in Frankriech oder Italien ausgebildet wurden und weltweit Erfahrungen gesammelt haben. Doch der größte Schatz sind die authochtonen Rebsorten, die in den meist nicht einfachen griechischen Klimazonen Weine mit einzigartigen Aromen hervorbringen.

Griechenland nennt offiziell (DWI-Statistik 2011) eine Rebfläche von rd. 111.000 ha. Die Summe über die einzelnen Weinregionen lässt allerdings vermuten, dass nicht alle Flächen bewirtschaftet werden. Auch die als durchschnittliche Ernte genannten rd. 24 hl/ha lassen diesen Schluß zu.

Die Weingilde Bergstraße wird sich am Freitag, d. 27. Januar 2017, auf eine virtuelle Reise durch die griechischen Weinbauregionen von Thrakien im Nordosten, über die Ionischen Inseln im Westen bis nach Kreta ganz im Süden begeben. Ausschließlich authochtone Rebsorten, von Agiorgitiko bis Xinomavro, stehen zur Verkostung bereit. Ein Retsina, hier “Die Träne der Pinie”, darf keinesfalls fehlen.

Trotz Udo Jürgens ist das Weinland Griechenland für uns eine ziemlich unbekannte Region. Die Entdeckungsreise lohnt sich!

Staatsehrenpreis für das Weingut Dingeldey

Zum zweiten Mal nach 2013 hat das Land Hessen das Weingut Volker Dingeldey aus Bensheim-Gronau mit dem Staatsehrenpreis ausgezeichnet.

Dei Weingilde Bergstraße gratuliert dazu ganz herzlich.

Jeweils ein Staatsehrenpreis geht jedes Jahr an die Hessische Bergstraße. Der Rheingau wird mit fünf Preisen bedacht, die gestaffelt nach der Größe der Weingüter vergeben werden. In 2016 wurden die Weingüter Stefan Molitor, Mitter-Velten, Karl-Joh. Molitor, Joachim Flick und Gunter Künstler für ihre überzeugende Qualität, die sich aus der weinbaulichen Gesamtleistung ergibt, geehrt.

Volker Dingeldey hat zur Landesweinprämierung 10 Weine angestellt, von denen 8 Gold- und 2 Silbermedallien erhielten. Volker Dingeldey ist zu Recht stolz auf seine Auszeichnung. Für ihn ist das die Motivation, auf dem von ihm eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Die Weine an der Hessischen Bergstraße sind für ihn eizigartig. “Jeder Wein der Hessischen Bergstraße ist für mich eine Rarität.” Sein Lieblingswein, ein 2015’er Riesling Kabinett trocken vom Bensheimer Hemsberg, “ist typisch für die Hessische Bergstraße. Frische, Fruchtigkeit und Spritzigkeit zeichnen ihn aus.”

DLG-Auszeichnungen für Bergsträßer Winzer

Die Bundesweinprämierung 2016 der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLGe.V.) brachte für die Bergsträßer Winzer eine Reihe von Auszeichnungen.

Eine besondere Ehrung erfuhr das Weingut Simon-Bürkle aus Zwingenberg: Es erhielt einen Bundesehrenpreis, der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verliehen wird. Unter den TOP-100 Weingütern aus Deutschland wird Simon-Bürkle auf Platz 47 geführt.

Fünf Goldmedallien gingen an die Bergstraße:

2014 Scheurebe, Spätlese mild, Simon-Bürkle,

2014 Riesling, QbA trocken. Simon-Bürkle,

2012 Rotweincuvée “PAN”, QbA trocken, Simon-Bürkle,

2015 Grauburgunder, Kabinett trocken, Vinum Autmundis, Groß-Umstadt,

2014 Acolon, QbA trocken, Vinum Autmundis, Groß-Umstadt.

Darüber hinaus gab es Silbermedallien:

13 für die Bergsträßer Winzer eG, 10 für das Weingut Simon-Bürkle und 8 für Vinum Autmundis.

Bronzemedallien erhielten die Bergsträßer Winzer eG 7, Simon-Bürkle 2 und VinumAutmundis 9.

 

Kunstflug im Weinberg

Mit sechs Propellern wird die Drohne über die Rebzeilen gesteuert. Sie trägt eine Spezialkamera, die Rebstock für Rebstock mit Multispektralbildern aufnimmt. Die Kamera hat Sensoren für ein breites Spektrum elektromagnetischer Strahlung, für rotes, grünes, blaues und infrarotes Licht. Durch die Auswertung solcher Aufnahmen gewinnen die Anwender dieser Technik Daten zur Entwicklung der Rebstöcke und frühzeitige Hinweise zum Befall mit Krankheiten. Auch weitere Unregelmässigkeiten, wie z.B. Wasserstress, lassen sich erkennen, bevor der Winzer die Symptome sieht.
Die Software zur Auswertung der von der Drohne aufgezeichneten Bilder wird von der Lilienthal Digitaler-Weinbau GmbH in Wiesbaden entwickelt. Sie ist eingebunden in ein Verbundprojekt “Big Grape”, an dem u.a. das Julius-Kühn-Institut – Bundes-forschungsinstitut für Kulturpflanzen mit seinen Standorten in Siebeldingen und Darmstadt, die Fraunhofer Gesellschaft und die Hochschule Geisenheim beteiligt sind. Ein Partner aus der Praxis ist die Rebveredlung Antes Weinbauservice GmbH in Heppenheim.
Deshalb hatte die Drohne der Lilienthal Digitaler-Weinbau GmbH im Sommer 2016 einen Einsatz über den Rebflächen südlich von Heppenheim an der Bundesstraße 3.
Die Analyse der Daten kann Wachstumunterschiede und die Wirksamkeit von Kuturmaßnahmen aufzeigen. Daraus lässt sich der Rebschutz bis hin zur selektiven Aufbringung von Pflanzenschutzmitteln planen.
Die Zahl der Rebstöcke kann ermittelt werden, wobei unterschieden wird nach Ertragsreben, schwachen Reben, Neupflanzungen und abgestorbenen Reben – eine zuverlässige Rebinventur.
Und auch eine Qualitätsanalyse soll möglich sein, indem die Zusammenhänge von Blättereigenschaften und Beerenqualität analysiert werden.
Finanziert wird “Big Grape” vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Kloster Lorsch: unverzichtbar für die Weinkultur

Es ist ein besonderer Ort, der wie kaum ein anderer die Geschichte und die Tradition im deutschen Weinbau verkörpert, das Kloster Lorsch. Das Kloster wurde im Jahr 764 von Williswinda und ihrem Sohn, Graf Canzor, aus der fränkischen Adelsfamilie der Rupertiner gegründet. Der erste Abt wurde Chrodegang, der mit den Klostergründern verwandt war. Er war gleichzeitig der Erzbischof von Metz. Die ersten Mönche kamen aus dem Kloster Gorze, das nicht weit von Metz entfernt lag. Sie brachten Reliquien des Heiligen Nazarius mit.
Durch Schenkungen wurde das Kloster Lorsch zu einem bedeutenden Grundeigentümer. Schon nach wenigen Jahrzehnten erstreckte sich der Besitz des Klosters von der Nordsee bis zu den Alpen. Über die Schenkungen und über den Besitz des Klosters wurde genau Buch geführt. Dieses Buch, der Lorscher Kodex, ist als Abschrift erhalten geblieben. Die ersten Schenkungen kamen von den Klostergründern. Sie betrafen Ländereien mit Weinbergen, Höfe und Gebäude im Wormsgau und in Mainz. Besitzungen in Bensheim, Ländereien, ebenfalls mit einem Weinberg, und Höfe vermachte ein Adliger namens Udo aus der Familie der Lampertiner dem Kloster im Jahr 765. Besitzungen in Auerbach wurden erstmals im Jahr 791 übergeben.
Bereits um 850 soll das Kloster Lorsch rund 900 Weinlagen an mehr als 100 Orten im Besitz gehabt haben.
Der Reichtum des Klosters Lorsch hat wohl Neid und Begehrlichkeiten erweckt. Über Streit innerhalb der Gründerfamilie wird berichtet. Kaiser Karl (der Große) wird als Schlichter gerufen. Ergebnis: Das Kloster wird 772 als Reichskloster unter direkten kaiserlichen Schutz gestellt.

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Abb.:25 Jahre Unesco Weltkulturerbe Kloster Lorsch

Das Klosters Lorsch zählte zu den wichtigsten kulturellen Zentren im karolingischen Reich. Kulturgeschichtlich von herausragender Bedeutung war die Bibliothek und das Sriptorium. Berühmt sind neben dem Lorscher Evangeliar das Lorscher Arzeneibuch und der “Bienensegen”.
Das Privileg als Reichskloster bestand bis zum Jahr 1232. Da fiel das Kloster an das Bistum Mainz. Später wurde es an die Kurpfalz verpfändet und vom Kurfürsten Ottheinrich 1464 aufgelöst.
Das Deutsche Weininstitut bezeichnet das Kloster Lorsch als einen “Höhepunkt der Weinkultur”.
Quellen: Unesco Welterbe Kloster Lorsch, Wikipedia, 1250 Jahre Bensheim, Museumsverein Bensheim e.V.