Historischer Traubenkern ziert Riesling-Etikett

Etwa 900 Jahre alt sind die Traubenkerne, die in einer Kloake am Bensheimer Marktplatz gefunden wurden. – Die Notiz der Weingilde dazu trägt das Datum vom vom 28. August 2016. – Der Magistrat der Stadt Bensheim nahm diesen ältesten direkten Nachweis, dass an der Bergstraße Wein angebaut wurde, zum Anlass, von der Bergsträßer Winzer e.G.einen Wein aus der Bensheimer Lage Paulus keltern zu lassen, der jetzt als Sonderabfüllung erhältlich ist. Es wurde ein Riesling Kabinett, ein leichter Wein mit 11,5 % Alkohol und  mit einem ausgewogenen Säure/ Süße- Verhältnis. Die Gesamtsäure und der Restzucker wurden mit jeweils 7,1 g/l gemessen.

Mit dem Wein aus der Lage Paulus knüpft der Magistrat der Stadt Bensheim an die römische Vergangenheit an. Dort, am südlichen Hang des Hemsberges, wurde ein römischer Gutshof gefunden, der nach Auffasssung der Historiker der Versorgung der in Ladenburg stationierten Legion diente. Es ist nicht ausgeschlossen, dass an dieser exponierten Stelle auch schon damals Wein angebaut wurde. Dass dies auf der anderen Rheinseite, auf den Hügeln östlich des Pfälzer Waldes so war, zeigt der Fund einer römischen Kelter bei Ungstein. Dokumentiert wurde der Weinbau in Bensheim im Lorscher Codex. Dort ist die Schenkung eines Weinberges für das Jahr 765 durch einen fränkischen Adligen namens Udo aus der Familie des Trierer Bischofs Luitwin erwähnt.

Die gefundenen Kerne der in Bensheim gefundenen Weinbeeren werden inzwischen genetisch untersucht. Ob es ein verwertbares Ergebnis geben wird ist offen.

Von dem Paulus-Riesling Kabinett wurden 3.000 Flaschen abgefüllt. Mit einem Euro pro Flasche werden soziale Projekte in Bensheim unterstützt: je zur Hälfte geht das Geld an das Kleiderstübchen von Pro Vita und an die Kleiderkammer des Roten Kreuzes.