7. online-Verkostung mit leichten weißen Sommerweinen am 28.5.

Die Weingilde Bergstraße erfreut sich mit ihren online-Verkostungen großer Beliebtheit. In der Folge Nummer 7 will man sich am 28.5. mit leichten Sommerweinen in weiß befassen: Winfried Christ präsentiert einen Bacchus aus Franken, Stefanie Berg einen Silvaner von der Bergstraße, Boris Auer eine Scheurebe von der Nahe und Florian Golz einen Riesling von der Saar. Die Vielfalt der Rebsorten und der Regionen versprechen einen spannenden Abend.

1.Bacchus aus Franken

Die Neuzüchtung von Peter Morio im Jahr 1933 ist aus der Kreuzung von Riesling, Silvaner und Müller-Thurgau in der Pfalz entstanden. Bacchus-Weine – benannt nach der römischen Weingottheit –  sind hell- bis grüngelb, haben eine geringe Säure und erinnern mit ihrem blumigen Muskataroma an die Scheurebe (weshalb sie auch als Frühe Scheurebe bezeichnet wird). Ca 2000 Hektar werden in Deutschland angebaut, vorwiegend in Rheinhessen und in Franken                                                                        Diese Weinsorte verdankt ihre einstmalige Popularität unter Winzern vor allem der Tatsache, dass sie zu den früh reifenden Rebsorten gehört und folglich auch in kühleren Lagen angebaut werden kann, sammelt aber doch auch in beträchtlichem Maß Zucker an. Für einen frischen, trockenen Wein ist daher der richtige Lesezeitpunkt zu beachten.

Bacchus-Weine zeichnen sich durch ihre geradezu verschwenderische Fruchtigkeit und betonte Würze aus und überzeugen durch ihr feines Aroma und die fruchtigen Noten. In der weitverbreiteten, halbtrocken ausgebauten Variante haben wir nach wie vor den fränkischen Weinfestschoppen schlechthin im Glas. Gelegentlich finden sich neben Pfirsich, Mango, Papaya auch Noten von Muskat bis hin zu feinem Kümmel im Bacchus. Besonders bei Menschen, die an Magenproblemen leiden, sind diese Tropfen beliebt: Sie neigen von Natur aus zu wenig Säurebildung. 

Auch wenn Weinsnobs gerne die Nase rümpfen, so kann ein fruchtig-würziger Bacchus ein ganz toller Einstieg in die Welt des Weines sein. Für ein Weinfest sind die Halbtrockenen sicher gut geeignet. Für eine Verkostung, um den Feinheiten des Bacchus auf die Spur zu kommen, sollte es doch ein Trockener sein.

2. Silvaner von der Bergstraße


Jahrelang hatten Wissenschaftler über den Ursprung der Rebsorte gerätselt. Stammt sie aus Transsilvanien oder aus Silvan, einer kleinen Stadt in Mittelasien oder lässt der Name auf eine römische Abkunft schließen. Heute zeigen genetische Untersuchungen, dass der Silvaner eine Kreuzung aus Traminer, einer der ältesten bekannten Rebsorten, und der autochthonen Sorte „Österreichisch Weiß“ ist. Damit scheint seine Herkunft aus der Alpenregion gesichert zu sein.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann die unaufhaltsame Ausbreitung des Silvaner. Er verdrängte alte, minderwertige Sorten. Schließlich galt die Rebsorte Mitte des vorigen Jahrhunderts als wichtigste deutsche Rebsorte: mehr als jede zweite deutsche Rebe war ein Silvanerstock. Der kontinuierliche Anbaurückgang der letzten Jahrzehnte zugunsten des wertvolleren Rieslings ließ den Flächenanteil des Silvaners in Deutschland auf derzeit 5 Prozent sinken. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts war sie die dominierende Rebsorte der Bergstraße. Dabei nannten die Bergsträßer Winzer noch bis vor wenigen Jahrzehnten den Silvaner “Österreicher”.   

Derzeit sind in den deutschen Anbaugebieten 4.744 Hektar mit Silvaner bestockt (2018), das entspricht einem Anteil von knapp 4,6 % der Gesamtrebfläche: Rheinhessen 2100 ha, Franken 1500 ha, Pfalz 550, Bergstraße 5 ha. 

Der Silvaner stellt hohe Ansprüche an den Boden, weniger an die Lage. So gibt er sich nicht mit trockenen oder steinigen Böden zufrieden, sondern liebt die nährstoffreichen Lößlehmböden der Bergstraße. Er ist empfindlich gegen Winterfrost. Silvaner ist Vielfalt. Er kann hohe Erträge liefern für einfache Zechweine, er ist ein unkomplizierter Sommerwein, ein geschmeidiger, cremiger Barriquewein, ein gut entwickeltes, elegantes und lebhaftes Grosses Gewächs oder ein intensiver lang anhaltender Edelsüßer. Alles ist möglich. Die Rebsorte spiegelt perfekt sein Terroir wieder und verbindet die erdigen Töne mit zarten fruchtigen Aromen und milder Säure. Andererseits liefert er gehobene Prädikatsweine bei entsprechender Ertragsreduzierung durch den Winzer oder bei Auswahl einer qualitativ hochwertigen Selektion. Charakteristisch für Silvaner-Weine ist ein feiner Duft, der an Kräuter oder auch Stachelbeeren erinnert und manchmal vom Aroma frischen Heus begleitet wird. Es sind in der Regel leichte Weine mit dezent-duftigem Aroma, die nicht zuletzt wegen ihrer milden Säure sehr geschätzt sind

3.Scheurebe von der Nahe

Die Scheurebe wurde 1916 von Georg Scheu aus Alzey gezüchtet. Lange Zeit vermutete man Riesling und Silvaner als Kreuzungspartner. Erst 2012 kam die Rebsorte Trollinger als Dritter in diesen Bund, da es sich bei der Scheurebe vielmehr um eine Kreuzung aus Riesling und Bouquetrebe (Silvaner x Trollinger) handelt. Mit einem Anteil von 3% an den gesamten deutschen Weinanbauflächen belegt die Scheurebe mit Abstand den ersten Platz unter den Neuzüchtungen des 20. Jahrhunderts.Sie wird überwiegend in Deutschland angebaut und beträgt etwa 3% der gesamten deutschen Anbauflächen. Die insgesamt knapp 1.500 Hektar Rebland verteilt sich wie folgt:  1.000 Hektar in Rheinhessen, 400 in der Pfalz und mehr als 100 an der Nahe.

Sanfte grüne Berge, romantische Flusstäler und spektakuläre Felsformationen prägen das Weinbaugebiet Nahe. Die Böden im Weinbaugebiet Nahe bieten eine große Vielfalt auf kleinster Fläche. Man geht von mehr als 180 Bodentypen in der Weinregion Nahe aus, da der Untergrund durch vulkanische Beben in Jahrmillionen immer wieder kräftig durchgerüttelt wurde. So gedeiht an der Nahe eine breites Spektrum an köstlichen Weinen, von denen ein jeder seinen ganz eigenen Charakter hat. Meist werden die Weine in flachen Hügellagen angebaut. Milde Temperaturen und viel Sonne unterstützen die Winzer der Nahe dabei, kleine Juwele in ihren Kellern zu keltern.

Genauso wie ihr Kreuzungsvater, der Riesling, ist auch die Scheurebe anspruchsvoll und verlangt gute Qualität von ihren Lagen. .Auf Löss und kalkhaltigen Böden gedeihen Riesling sowie Scheurebe gleichermaßen. Auch trockene, karge Bodenverhältnisse verkraftet sie und bringt gute Erträge hervor. Gefährdet werden die Trauben dieser Rebsorte durch winterliche Fröste und Edelfäule. Wir erleben Fruchtaromen wie Cassis, Pfirsich, Mandarine, Mango, Holunder oder reife Birne. Charakteristisch für die Scheurebe ist die hellgelbe bis goldgelbe Farbe, sowie eine kräftige Säure. Häufig wird die Scheurebe schon mal gerne als Sauvignon der Nahe dargestellt.

4. Riesling von der Saar

Die Saar ist ein relativ kleines Weinanbaugebiet mit einer Rebfläche von ca. 700 ha und genießt als Subappellation der Mosel einen besonderen Stellenwert. Bis zum Frühjahr 2007 hieß das Weinbaugebiet „Mosel-Saar-Ruwer“, seither nur noch „Mosel“ und es wird dem Saar-Wein irgendwie nicht gerecht, nur noch Moselwein zu heißen. Der Riesling ist mit fast 80% der unangefochtene König bzw. Königin an der Saar. 

Obwohl das Gebiet der Saar ganz in der Nähe der Mosel liegt, unterscheiden sich der Saar Riesling doch erheblich vom Mosel Riesling. Die klimatischen Unterschiede zwischen Mosel und Saar lassen sich an folgenden Merkmalen festmachen: Die Rieslinglagen liegen an der Saar ca. 50 bis 100 Meter höher und die Reben stehen näher zu den Mittelgebirgen von Eifel und Hunsrück. Insgesamt ist es an der Saar also etwas kälter wie an der Mosel. 

Der Riesling von der Saar besitzt auch eine etwas andere Aromatik. So sind die Weissweine von der Saar keine “Aromenbomben”. Das Duftbild dieser Weine ist meist puristischer als das ihrer Brüder und Schwestern von der Mosel, der Mundgefühl wirkt mineralischer. Je nach Reifegrad kommt eine Spur Mango, Birne, Bratapfel und feiner Darjeeling Tee zum Vorschein. Dazwischen mischen sich mal rauchige, mal steinige Nuancen. Auf der Zunge geht die Post ab, fetziger Rock’n Roll. Sie zeigen ein lebhaftes Säurespiel und besitzen eine wundervolle Leichtigkeit und Beschwingtheit – egal ob trocken oder feinherb bis fruchtsüß. Zum Abschied spielt sich eine tolle Salzspur ein, die im Falle der großen trockenen Exemplare enorm viel Druck entwickeln kann. Die Weine des kühlsten deutschen Anbaugebietes, – das übrigens nicht im Bundesland “Saarland”, sondern in Rheinland-Pfalz liegt – haben heute absolutes Weltklasse-Niveau erreicht.

Quellen: dt. Weininstitut, Wikepedia, Weinfreunde, WirWinzer, eigene Recherche

6. online-Verkostung mit VDP-Gutsweinen in Rot

Hat sich die Weingilde am 26.3. mit regionaltypischen VDP-Gutsweinen in weiß beschäftigt, so stehen bei der nächsten Verkostung am 23.4. VDP-Gutsweine in Rot auf der Liste. Roland Turowski präsentiert einen Trollinger aus dem Remstal; Franz Turber einen blauen Portugieser aus Württemberg, Michael Discher eine Cuvee von Spätburgunder und Zweigelt aus dem Badischen und Nico Freudenberger respektive Stefanie Berg einen Spätburgunder aus Fellbach/Remstal. Bemerkenswert für diese Verkostung ist, daß alle Weine aus Baden-Württemberg kommen und unter 10 € zu haben sind.

  1. Trollinger – Die Rebsorte stammt aus vermutlich Südosteuropa und gelangte etwa ab dem 12. Jahrhundert nach Oberitalien. Von dort aus kam sie zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert nach Württemberg, später nach Südtirol. Erst als die Rebsorte im 18. Jahrhundert als „Schiava“ und als „Vernatsch“ in Südtirol zur meistangebauten Sorte avancierte, wurde sie “Trollinger“ getauft. Sie stammt also aus Südtirol, ihr Name ist abgeleitet von Tirolinger. Schon seit 350 Jahren ist der Trollinger jedoch im Ländle zu Hause und ist hier Inbegriff traditioneller Württemberger Weinkultur und die wichtigste Rebsorte. Sie ist das schwäbische Nationalgetränk, reift spät und wird jung getrunken. Die Weine erinnern an rote Beeren und Fruchtdrops und sind im Allgemeinen sehr süffig, denn der Württemberger möchte zu gerne seine Viertele jetzt “schlotzen” und nicht warten bis die Rebe vielleicht noch besser werden könnte.
  2. Wie sein Name zwar fälschlicherweise glauben lässt, wurde die Rebsorte Portugieser nicht in Portugal berühmt – dort ist er tatsächlich völlig unbekannt. Seine Wurzeln trägt dieser Rotwein wahrscheinlich in Ungarn und Österreich, von wo er recht schnell nach Deutschland übersiedelte. Sowohl als Rotwein (Blauer Portugieser) als auch als Rosè (Portugieser Weißherbs)t ist der Portugieser Wein dank seiner leichten Zugänglichkeit ein beliebter Alltagswein. Als Weißherbst ist der Portugieser Wein zudem ein beliebter Sommerwein. Nach den neuesten gentechnischen Untersuchungen ist die Sorte eine Kreuzung von der Blauen Zimmettraube mit Grünem Silvaner. Die Sorte liefert säurearme, milde Rotweine mit vergleichsweise wenig Tannin, welche schnell trinkfertig sind. Im verhaltenen Bouquet finden wir Anklänge von Beerendüften wie rote Johannisbeere, Himbeere oder Erdbeere, mitunter auch Sauerkirsche oder einen Pfefferton. Bei hohem Ertrag liefert die Sorte einfache Weine, die keine großen Anforderungen stellen.
  3. Österreichs wichtigste Rotweintraube Zweigelt (eine Züchtung aus St. Laurent und Blaufränkisch benannt nach ihrem Züchter Fritz Zweigelt) trifft den Weltstar Pinot Noir bzw. Spätburgunder. Wie wird das ausgehen, wenn sich ein intensiver Duft von Brombeeren, Cassis, Schwarzkirschen und Kräutern mit Noten von reifen dunklen Früchten und Gewürzen,leicht pfeffrigen Noten und lebendiger Säure in einer Flasche vereinen? Wird es eine Fruchtbombe? Man darf gespannt sein! Ist es nur ein Verschnitt oder eine gelungene Komposition? Eine perfekt komponierte Cuvee schmeckt häufig besser als jede einzelne Partie für sich. Hier kommt es auf den Kellermeister an, mit ihm steht und fällt die Qualität. Einige Cuvées zählen zu den teuersten Weinen der Welt: Bordeauxs aus Frankreich mit den höchsten Punktzahlen oder internationale Top Weine aus Italien oder Spanien .
  4. Was der Riesling für den Weißwein, ist der Spätburgunder für den Rotwein, ein Klassiker für gehobene Ansprüche. Solche Weine schmecken vollmundig und samtig, haben ein fruchtiges Aroma und Nuancen von Mandel. Dieser Spätburgunder gedeiht in den sonnenverwöhnten Weinbergen der Weinbauregion im Remstal recht ordentlich. Fruchtige Aromen von roten Waldbeeren und reifen Süßkirschen wechseln sich ab mit würzigen himbeerigen Noten. Die unkompliziert-süffige Art dieses Weines verlangt gerne auch nach einem zweiten Glas. Die Einheimischen sind der Meinung, daß hier schwäbische Sorgfalt auf französischen Esprit treffe und deshalb diese Spätburgunder eine besondere Eleganz auszeichne.

Quellen: dt. Weininstitut, Weinfreunde, Wikepedia

5. online-Verkostung mit VDP-Gutsweinen wieder ein Erfolg

Trotz Corona die Weingilde Bergstraße lebt. Mit ihrer 5. online-Verkostung seit verschärften Corona-Bedingungen (Frühjahr 2020) trifft sie voll die Interessenlage ihrer Mitglieder. 18 Pakete sind an den Mann/die Frau gebracht worden, das entspricht über 40 Teilnehmern. Kontrovers und kenntnisreich ist diskutiert worden über Rieslinge von Rhein und Mosel, einen Silvaner aus Franken und einem Gutedel aus dem Markgräfler Land. Gute Weine müssen nicht unbedingt teuer sein, alle Weine unter 10 Euro.

Diese Weine wurden verkostet

Für 23.4. ist die 6. online-Verkostung geplant mit Rotweinen von VDP-Winzern. Und wieder sind die Mitglieder aufgefordert, sich mit Vorschlägen einzubringen.

5. online-Verkostung mit für ihre Region typischen Weinen

Gespannt darf man auf den 26.3. blicken, denn da stellen Franz Turber, Anette Klüber-Meyer, Roland Turowski und Wolfram Römmelt (in dieser Reihenfolge) jeweils einen für seine Region typischen Wein vor (alles Gutsweine von VDP-Winzern):

  1. Einen Gutedel aus dem Markgräfler Land: Er ist eine ganz besondere Markgräfler Spezialität: der Gutedel! Die uralte Rebsorte – der Legende nach gab es sie schon im alten Ägypten – bringt nirgendwo anders in Deutschland eine solche Qualität hervor. Nur die Schweiz, wo sie allgemein als Chasselas und speziell im Wallis als Fendant bekannt ist, feiert ähnliche Erfolge mit Gutedel. Und das völlig zu Recht, liefert sie doch Weine wie diesen Markgräfler, der mit seiner strohgelben Farbe, der gezügelten Weinsäure, dem feinen Bouquet mit Birne und Wiesenblüten und seiner verführerischer Frische zu überzeugen weiß.
  2. Einen Franken-Silvaner: Frankens große Weißweinsorte. Denkt man an Franken, denkt man an Silvaner! So würden viele Weinfreunde aus Deutschland ihre Liebe zur Region und zu dieser tollen Rebsorte beschreiben. Zwei, die vor über 350 Jahren zusammen gefunden haben, eine Liebe fürs Leben! Der ewig junge und niemals alte Silvaner fühlt sich einfach wohl auf den drei Bodenarten Frankens, der fränkischen Trias. Ob hitziger Bundsandstein am Untermain, mineralischer Muschelkalk am Maindreieck oder kräutiger Gips-Keuper im Steigerwald …. jeder Boden prägt den Wein auf seine ganz besondere Weise. Sein Aromenspiel geht von knackig grünen Äpfeln, über Birne und Quitte bis zu getrockneten Früchten – je nach Weinstil, Prädikatsstufe und Ausbauart.
  3. Einen Riesling vom Mittelrhein: Seit dem Mittelalter wird die Riesling-Traube im Mittelrheintal kultiviert. Die kleinbeerigen und spätreifenden Trauben bringen einen feinen, rassigen Wein mit einem raffinierten, facettenreichen Bukett hervor. Eingebettet in eine sagenumwobene Kulturlandschaft, gedeihen auf den mineralischen Böden an den südwestlich und südöstlich ausgerichteten Steilhängen hervorragende Gewächse. Der Mittelrhein ist eines der kleinsten Weinanbaugebiete in Deutschland. Mit ganzen 460 ha Anbaufläche ist nur noch das Anbaugebiet der Hessischen Bergstraße kleiner. Das Gebiet des Mittelrheins reicht von Koblenz bis kurz vor Bingen. Der Boden ist geprägt vom rheinischen Schiefergebierge. Schieferböden, die Sonnenreflexionen des Rheins und die hohe Anzahl an Sonnenstunden sind gute  Voraussetzungen für den Anbau von Riesling. Der Riesling bringt am Mittelrhein ein Spektrum unterschiedlichster Charaktere hervor, die von den rassigen, Apfel- und Pfirsich-fruchtigen Schieferrieslingen Bacharachs bis zu den opulenten, nach tropischen Früchten und Gewürzen duftenden Gewächsen Boppards reichen – oder vom spritzigen, herbfruchtigen Hochgewächs bis zum von überreifen Dörrobst-Aromen geprägten Eiswein. Mit entsprechender Flaschenreife entwickelt der Riesling an Schiefer, Petrol und laktische Komponenten erinnernde Firnestöne, gleichzeitig wird die Säure abgebaut und die Farbe verdunkelt sich. Erst als gereifter Wein gelangen große Rieslinge zur vollen Harmonie und Komplexität ihrer Aromastoffe.
  4. Einen Riesling von der Mosel: Die Königin unter den Weinen der Mosel ist der Riesling, denn auf den Schieferböden der windgeschützen Steillagen findet er hervorragende Wachstumsbedingungen. Hinzu kommt ein optimales Klima mit einem ausgewogenem Verhältnis von Sonne und Regen, milden Wintern und nie zu heißen Sommern. So ist es kein Wunder, daß die Rieslingweine von der Mosel weltweit für ihre feine Frucht, ihre Leichtigkeit und mineralische Eleganz geschätzt und geliebt werden. Alles, was man sich von einem saftigen Weißwein mit animierendem Trinkfluss und gebietstypischem Stil vorstellt, findet sich in perfekter Balance im Mosel Riesling wieder. Die starke Präsenz am Gaumen wird durch Aromen von frischem Obst und einer strukturgebenden, aber reifen Säure getragen. Der steilste Weinberg der Welt ist an der Mosel zu finden: Der Bremmer Calmont weist eine Steigung von 68 Prozent auf. Diese extremen Steillagen ermöglichen keine Mechanisierung und die Arbeitsintensität in den Weinbergen ist 5-10fach so hoch wie in flachen Lagen. Bereits zu Zeiten des römischen Reiches wurde in der Region um Trier Wein angebaut.

Quellen: Jaques Weindepot, Franken-Weinland, der Weinmakler, Riesling-Charta

4. online-Verkostung mit Primitivo und Lemberger von der Bergstraße gegen Herkunftsort

Die Weingilde Bergstraße ist am 5.2.2021 wieder online. Diesmal stehen die Bergsträßer Weine von Primitivo und Lemberger gegen den Herkunftsort wie Apulien bei Primitivo und Lemberger aus Württemberg. Man darf gespannt sein, wie dieser Vergleich ausfällt.

Primitivo aus dem Salento (ist der Steifelabsatz Italiens)

Der Name Primitivo leitet sich nicht von primitiv ab, sondern vom lateinischen “primativus” oder “prima” im italienischen, d.h. frühreif, also Trauben die früh reifen. Die Trauben haben meist ein Aroma von Zimt, Nelken, Pfeffer und dunkle Waldfrüchte. Sie sind kraftvoll, ziemlich schokoladig und von tiefroter Farbe. Sie entwickeln viel Alkohol von 13-15 % Alc. Und inzwischen weiß man, daß diese Rebsorte mit dem Zinfandel identisch ist, der schwerpunktmäßig in Kalifornien angebaut wird. Bevor der Zierfandel – wie er früher hieß – aus Österreich (Gumpoldskirchen) Kalifornien erreichte, wurde er vorwiegend als Tafeltraube ausgebaut. Die Traube kam erst vor 150 bis 250 Jahren nach Apulien und war vorher schon in Dalmatien heimisch; dort heißt sie “Crljenak”, was so viel wie “Rötliche” heißt. Der eingeborene Italiener, denn man vermutete in der Primitivo-Traube eine apulische autochthone Rebsorte, war also ein nach Amerika ausgewanderter Kroate.

Die Lemberger Traube

Der Lemberger, so sagt man, verbindet die Finesse des Burgunders mit der Kraft des Cabernet. Die Abstammung vermutet man aus Heunisch und einer fränkischen Rebsorte und deshalb findet man auch die Bezeichnung “blaufränkisch”, vor allen Dingen in Österreich, aber eigentlich ist er in Württemberg erfunden worden. Größtes Anbaugebiet ist Ungarn mit ca 8.000 ha (hier heißt er “Kek frankos” – “kek” bedeutet blau), dann folgt Österreich, hier Burgenland, mit 2.900 ha und Deutschland, nein Württemberg, mit 1.900 ha; davon 2 ha an der hess. Bergstraße. 1750 wurde die autochthone Rebsorte Lemberger das erste Mal in Österreich erwähnt, die erst später nach Deutschland gelangte, wo sie den Namen Lemberger nach der niederösterreichischen Ortschaft Limberg erhielt. Man kann aus dem Lemberger mehr machen als nur einen Trunk zum “Viertele schlotzen”. Er liebt warmes Klima, windgeschützte Standorte, tiefgründigen, fruchtbaren Boden und eignet sich perfekt für den Ausbau im Holzfaß. Er kann sich zu einer wahren Fruchtbombe entwickeln mit Aromen von Brombeeren, Pflaume, Kirsche, Holunder, Johannisbeere, mit feiner Säure und einem Reichtum an Gerbstoffen. Er steht sehr dunkel im Glas.

Am 5.2. stehen sich gegenüber:

Primitivo von Rothweiler vs. Primitivo di Manduria

Lemberger von Simon-Bürkle vs. Lemberger aus dem Remstal

Quellen: Wikepedia, “Weinheimat” Württemberg, Weinfreunde

3. online-Verkostung

Die Weingilde Bergstraße hat sich am Freitag 20.11. getroffen ohne Mundschutz und ohne Abstand zu ihrer dritten online-Verkostung. Eigentlich waren für Oktober und November zwei Präsenzveranstaltungen geplant, einmal Weine aus Ligurien und dann Weine aus Katalonien. Aber Corona-bedingt wurde alles abgesagt. Man war sich aber sehr schnell
einig, in diesen besonderen Zeiten die heimischen Winzer zu unterstützen, und wählte als Thema die Spätburgunder der hessischen Bergstraße. Schon bei der ersten online-Verkostung im Mai fanden sich Weiß- und Grauburgunder von Winzern der Bergstraße im Glas.

Organisiert und moderiert wurde diese exquisite Verkostung von den Gilde-Mitgliedern Boris Auer und Florian Golz. 16 Bildschirme, sprich 32 Teilnehmer, waren zugeschaltet und es wurde lebhaft, aber auch kontrovers über vier Spätburgunder diskutiert; in der Reihenfolge waren dies ein Spätburgunder Rosè von Schloß Schönberg, ein Spätburgunder Bensheimer Kirchberg der Stadt Bensheim, ein Zwingenberger von Simon-Bürkle und ein Heppenheimer Eckweg von Rothweiler.
Der typische Bergsträßer Spätburgunder – so sagen die Kenner – ist leicht süßlich mit einem vielfältigen Duft, der von roten Früchten über Brombeere bis schwarzer Johannisbeere reicht. Im Barrique ausgebaut wird er ergänzt durch eine mehr oder weniger ausgeprägtem Holzaroma mit Vanille-Zimt-Anklängen und einer leicht speckigen Note. Er ist gerbstoffarm
und von einem hellen Rot, wobei die Weine dieser Verkostung eher von einem kräftigen, dunklen Rot (natürlich bis auf den Rosè) und mehr Gerbstoff geprägt waren. Die Meinungen gingen von einer “stark geschminkten Dorfschönheit” über “kein typischer Spätburgunder” und “fehlerlos” bis zu “kräftig, volle Wucht” und “der kommt unbedingt in meinen Keller”. Die Frage des Restzuckers, der von 5,6 und 5,1 bis zu 1,1 ging, wurde länger diskutiert und es wurde deutlich ein geringerer Restzuckergehalt favorisiert, weil der den Spätburgunder nicht so klebrig und schokoladig machen würde. Aber einhellig war man der Auffassung, daß sich die Spätburgunder von unserer Bergstraße sehen lassen können. Und man gibt dieser Traube wegen der Klimaveränderung noch mehr Zukunft. Wobei die Burgundertraube (ob weiß oder rot) grundsätzlich sich in unseren Breitengraden weiter durchsetzen wird.  Für den Rosè hätte man sich wärmere Außentemperaturen gewünscht, denn er kommt erst so richtig zur Geltung, wenn er schön gekühlt bei sommerlicher Hitze auf der Terrrasse das Glas beschlagen läßt.  

Diese online-Verkostung hat mal wieder so viel Spaß gemacht, man hat viel dazu gelernt, man war wieder im Austausch, man war live dabei und konnte sich gut bei souveräner Moderation einbringen, daß man – solange Cornona unser Leben bestimmt – auf diesem Weg weiter gehen will.

3. online-Verkostung mit Spätburgundern der hess. Bergstraße

Die Weingilde Bergstraße ist am 20.11. wieder online. Hatten wir bei der 1.Verkostung dieser Art weiße Burgunder der hess. Bergstraße und bei der 2. Verkostung Franken-Silvaner im Glas, so stehen jetzt Spätburgunder von unserer Bergstraße bereit. Ausgesucht, organisiert und moderiert von Florian Golz und Boris Auer.

Der typische Bergsträsser Spätburgunder hat einen leicht süßlichen Duft nach roten Früchten, von Erdbeere, Kirsche, Waldbeere und Brombeere bis hin zur schwarzen Johannisbeere. Bei Barriqueweinen kommen durch den Eichenholzeinfluß Vanille-Zimt-Anklänge hinzu. Man unter-scheidet beim Spätburgunder den klassischen und den modernen Typ. Traditionell werden die besten Spätburgunder aus hochreifen Trauben gewonnen, sind nicht sehr farbintensiv, mild, gerbstoffarm und von eher ziegelroter Farbe. Neben diesem klassischen Typ gewinnt der moderne Spätburgunder mit kräftigem Rot, mehr Gerbstoff, weniger Säure und häufig kurzer Lagerung im kleinen Eichenfass immer mehr an Bedeutung.

Spätburgunder-Rosé-Weine sind gut gekühlt im Sommer am Abend auf der Terrasse zu genießen. Sie gefallen zu Vorspeisen und weißem Fleisch. Dagegen sind die wärmenden Spätburgunder Rotweine ideal für die kühlere Jahreszeit.

Am 20.11. werden 4 Spätburgunder von 4 Winzern die Mitglieder der Weingilde erfreuen.

  1. Schloß Schönberg Spätburgunder Rose 2019, Weingut Schloß Schönberg
  2. Bensheimer Kirchberg Spätburgunder 2017, Weingut Stadt Bensheim
  3. Heppenheimer Eckweg Pinot Noir 2018, Weingut Rothweiler
  4. Spätburgunder Zwingenberg 2018, Weingut Simon-Bürkle

Quelle: Beschreibung der Bergsträßer Spätburgunder von Getränke Weiser, Heppenheim