Weg vom angestaubten Lokalwein – hin zu mehr Internationalität. Das Baskenland mausert sich zur Weinregion.

Davon konnten sich die Mitglieder der Weingilde am 19.1. bei der Präsentation von Conny und Robert Eberle mit 4 weißen und 5 roten Weinen überzeugen lassen. Im Baskenland herrscht mildes, atlantisches Klima, das die grüne und relativ wohlhabende Region vor der sonst in Spanien häufig herrschenden Trockenheit schützt. Die meist mit weißen Rebsorten bebauten Rebflächen der drei Weinbaugebiete im Baskenland (DOP Txacoli de Alava, Txacoli de Bizkaia und Txacoli de Getaria) liegen größtenteils in Küstennähe und sind die am nördlichsten gelegenen in Spanien. Die besten Lagen sind dem Meer und seinen starken Winden abgewandt nach Südosten zur Sonne hin ausgerichtet. Die Nähe zur Küste schützt weiterhin vor Frostnächten und Ernteverlusten.

Manfred Berg bei der Begrüßung

Wer das Baskenland unter Wein-Gesichtspunkten besucht, kommt um die weiße Rebsorte Hondarrabi Zuri und den daraus gekelterten Txakoli (sprich: Tschakoli) nicht herum. Auf nahezu 80% der häufig steilen und wenig terrassierten Rebflächen wächst diese autochthone Rebsorte, deren leichte, trockene Weine Ähnlichkeit mit dem deutschen Riesling haben.Txakoli-Weine sind in der Regel frisch, leicht und spritzig mit einer lebendigen Säure. Sie haben schlanke Aromen von grünen Äpfeln, Zitrusfrüchten und manchmal auch floralen Noten. Man schmecke zwar die salzige Atlantikbrise und die knackig mineralischen Noten aber dennoch war so ziemlich die mehrheitliche Meinung in der Gilde, daß die Weine zunächst einmal gewöhnungsbedürftig seien. Aber man möchte ja dazulernen.

Conny und Robert Eberle bei der Präsentation

Das Baskenland ist eine Hochburg des Genusses. San Sebastian gilt als die Stadt mit den meisten Michelin-Sternen im Verhältnis zur Einwohnerzahl weltweit. Allein schon die Tapas, die hier Pintxos genannt werden sind kulinarische Kunstwerke wie die Referenten ausführten. Ebenso begeisterten die Weingüter mit ihrer imposanten Architektur.

Der Rotwein im Baskenland wird normalerweise aus der Sorte Hondarrabi Beltza produziert. Die Referenten konzentrierten sich aber jeweils auf 100 % Tempranillo aus dem DOC-Gebiet Rioja Alavesa in verschiedenen Qualitätsstufen von unterschiedlichen Bodegas. Und hier (jeder hat doch schon mal Tempranillo getrunken) konnten die Verkoster sich viel eher anfreunden und zeigten wohlgefällige Zustimmung zu dieser Auswahl. Kräftiges Rubinrot mit schwarzen Reflexen, ordentliche Schlierenbildung; offen und zugänglich mit toller Frucht und Aromen die an schwarze und rote Kirschen erinnern, dunkle Früchte, feine Röstaromen, am Gaumen kraftvoll und intensiv mit feincremige Textur, so überschlugen sich die fast durchwegs positiven Beurteilungen. Ein Teilnehmer konnte sich sogar vorstellen, so einen Roten auf einem Eisbärfell vor dem Kamin liegend zu genießen.