Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 18

  1. Größe: Das größte Weinbauland ist Spanien mit 964.000 ha, Italien nur 702.000 ha; dafür hat es aber eine Produktionsmenge von 54,8 Millionen Hektoliter und Spanien nur von 44,4 Millionen. Das größte Weingut ist die amerikanische Winery Gallo mit 3.600 ha. Zu den wohl größten Weinskandalen der Geschichte gehören der Kunstwein-Skandal, der sich in den 1960-er Jahren in Italien ereignete. Damals gelangten große Mengen geschönter und mit Zucker, Rinderblut oder auch Gips angereicherter Weine auf den Markt. Ein weiterer Skandal war der Glykolskandal 1985 in Österreich als Winzer Tafelweinen Diäthylenglykol hinzufügten und so höhere Qualität vortäuschten. Der dritte der großen Skandale trug sich in den Jahren 1985 und 1986 in Italien zu. Großhändler versetzten Weine mit der giftigen Substanz Methanol und erhöhten so den Alkoholgehalt. In Frankreich wurden seit 2010 rund 517 Millionen Korken gesammelt und recycelt. Dies entspricht 2.000 Tonnen Kork. Damit recycelt das Land mehr Weinkorken als Italien, Portugal und die USA zusammen.
  2. Klimawandel und PIWI: Es ist längst kein Geheimis mehr, dass der Klimawandel einen erheblichen Einfluss auf die Sensorik der Weine ausübt. Was machen wir als Verbraucher, wenn sogenannte Leitrebsorten von Regionen auf einmal nicht mehr die sensorischen Merkmale hervorbringen, die wir gewohnt sind? Höhere Temperaturen, Wassermangel, frühe Lesezeitpunkte, Sonnenbrand, durch mehr Zucker mehr Alkohol! Also weiter auf die althergebrachten sensorischen Eigenschaften setzen, die sich im Keller immer schwieriger herstellen lassen, oder nach neuen Sorten oder Klonen suchen, die den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind, und den Erwartungen des Konsumenten gerecht werden. Wie ist ein Umstieg in Franken von Silvaner auf Sauvignon Blanc oder an der Loire von Sauvignon Blanc auf Cabernet Blanc oder in der Pfalz von Riesling auf Cabernet Blanc dem Verbraucher zu vermitteln. Wir müssen wohl lernen, uns mit den neuen Rebsorten wie eben Cabernet Blanc, Sauvignac oder Saphira vertraut zu machen. Die neue Rebsorte Regent ist uns da schon geläufiger als Monarch oder Cabernet Cortis.
  3. 18 befreundete Familienweingüter an der deutsch-luxemburgischen Mosel haben sich zur Initiative ‚Vision Mosel‘ für den Anbau von Piwi-Rebsorten zusammengeschlossen. Die Idee der Weingüter ist es, mit Piwi-Sorten “dem Weinbau der Zukunft gewachsen zu sein”. Die Weingüter wollen die Nachhaltigkeit und Geschmacksvielfalt von Sorten wie Cabernet Blanc, Sauvignac, Calardis Blanc, Souvignier Gris und Muscaris unter dem Slogan #piwilicious demonstrieren. „Diese spannenden neuen ‚Heldenweine‘ werden mit ihrer schmeckbaren Vielfalt die Weinwelt bereichern und können die Welt retten“, heißt es in der Pressemitteilung. Am 17. und 18. März 2024 stellen die “Vision Mosel”-Betriebe in Traben-Trarbach erstmals gemeinsam ihre Piwi-Weine vor.
  4. Wieder mal Italien: Die italienische Finanzpolizei hat bei einer Untersuchung gegen einen Weinproduzenten in Brindisi Immobilien im Wert von mehr 520.000 Euro beschlagnahmt. Der Produzent steht im Verdacht, beantragte EU-Förderungen für den Umstieg auf ökologischen Weinbau veruntreut zu haben. Der Name des Produzenten wurde bisher nicht genannt. Auf Antrag der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) in Neapel ließ ein Richter die Vermögenswerte einfrieren, bis das Gericht in Lecce eine Voruntersuchung abgeschlossen hat. Die EPPO ist als unabhängige öffentliche Anklagebehörde für die Untersuchung und Verfolgung von Straftaten gegen die finanziellen Interessen der EU zuständig.
  5. Aber auch bei uns: Zwei Deutsche Winzer aus Rheinhessen stehen wegen Betrugs vor Gericht. Medienberichten zufolge müssen sie sich für Verstöße gegen das Weinstrafrecht verantworten. Am Landesgericht in Bad Kreuznach findet die Verhandlung statt. Die beiden Winzer, Vater und Sohn, sollen Biowein mit konventionellem Zucker gepanscht und andere Vorgaben des Weinrechts missachtet haben.

Quellen: Silkes Weinblatt, ddw (der deutsche Weinbau), Wein.plus, eigene Recherche