Probe mit Weinen aus Partnerstädten Bensheims vor den Europa-Wahlen 2024
Europa gilt als Wiege der Weinkultur: Zunächst gepflegt und geprägt von den Griechen und Römern – später weiterentwickelt von Klöstern, Kirchen und Weinbaubetrieben mit nun oft jahrhundertealter Tradition. Welche Bedeutung diese Weinkultur und der Weinanbau in Europa auch aktuell noch haben, ist rund achtzig Gästen einer Weinprobe deutlich geworden, zu der die Weingilde Bergstraße (am 24. Mai) mit Blick auf die Wahl zum Europäischen Parlament (Sonntag, 9. Juni) eingeladen hat.
Präsentiert wurden dort nicht nur Weine aus den beiden größten Weinbaunationen der Welt – aus Italien und Frankreich. Die Gilde hatte – in Zusammenarbeit mit den Partnerschaftsvereinen der Stadt Bensheim – auch Weine aus Polen, Tschechien und Ungarn organisiert. Zudem gehörten zwei Weine von Inseln zur Probe: Ein Wein aus England, das 2020 aus der Europäischen Union ausgetreten ist – ein Schritt, den die Mehrheit der britischen Bevölkerung inzwischen bedauert (laut einer Umfrage glauben nur noch 22 Prozent der Befragten, dass das Land insgesamt vom Brexit profitiert habe). Präsentiert wurde zudem ein Wein von der „Odenwälder Weininsel“ – so war auch das Weinanbaugebiet Hessische Bergstraße bei der Europa-Weinprobe in Bensheim vertreten.
Die von Weingilde-Mitglied Franz Turber seit Herbst 2023 organisierte und vom Gilde-Vorsitzenden Manfred Berg moderierte Weinprobe war seit Wochen ausgebucht: Vertreter der Partnerschaftsvereine stellten ihre Partner-Gemeinden, ihre Freundschaftspflege-Aktivitäten und zum Teil auch die Weine von dort vor: Mit interessanten Geschichten und ungewöhnlichen Geschmackseindrücken. So trug das über Bensheims Partnerstadt Klodzko besorgte Getränk aus Polen den Namen „Carrera 18“ – ein 2018er Pinot Blanc aus dem Weingut eines ehemaligen Rennfahrers, der seine Produkte nach Sportwagen benennt.
Tschechien war (über die Partnergemeinde Hostinné) mit einem 2021 Pálava vertreten – mit einer bemerkenswerten Rebsorten-Neuzüchtung (Traminer x Müller-Thurgau) – benannt nach einem Landschaftsschutzgebiet in Südmähren, in dem dieser Wein gedeiht. Aus Bensheims Partnerstadt Beaune wurde ein 2022er Chorey-Les-Beaune der Rebsorte Chardonnay ausgeschenkt. Gronaus Partnergemeinde Pfaffenheim beeindruckte die Weinproben-Gäste mit einem 2017er Gewürztraminer: Ein „Grand Cru“ des Winzers Christophe Riflé aus der Top-Lage Steinert in Pfaffenheim, der in der Europa-Probe auch von Wein-Fachleuten der Bergstraße hervorragende Bewertungen bekam.
In das Quartett der Rotweine startete die Europa-Weinprobe mit einem 2018er „Rully Les Varots“ – ein Pinot Noir, den die Weingilde mit Blick auf Zells Partnergemeinde Manlay bereits im Frühjahr bei der Weinmesse in Straßburg eingekauft hatte. Bensheims ungarische Partnerstadt Mohács war mit einem 2017er Cabernet Franc präsent, die Italienische Partnerstadt Riva del Garda mit einem 2020er „maso élesi“ – einem von vielen Gilde-Gästen gelobten Pinot Noir der Genossenschaft aus Riva. Eine 2020er „Cuveé Noir“ der Winzergenossenschaft Groß-Umstadt („vinum autmundis“) bildete den Abschluss der Probe im Bürgerhaus Kronepark (Auerbach), in der sich die Gäste über alle Partnergemeinden Bensheims ausführlich informieren konnten.
Die Weingilde Bergstraße hatte diese Probe im Rahmen des Weinfrühlings veranstaltet und dabei auch auf die Herausforderungen der Weinbaupolitik aufmerksam gemacht. Denn es geht bei der Wahl zum Europäischen Parlament am 9. Juni um Europas Zukunftsausrichtung – auch im Weinbau und bei der Weinkultur, die der Weingilde Bergstraße mit ihren rund 50 Mitgliedern ein besonderes Anliegen ist. (rge)
Fotos: rge / Weingilde Bergstraße