Lieblingsweine von Mitgliedern der Weingilde

Erstaunliches konnte man am Freitag 16.6. bei der Verkostung von deutschen Weißweinen der Weingilde erleben und erschmecken. Zum einen wird auch hier ein Trend erkennbar vom alkoholfreien Wein über PIWI-Weine zu biodynamischen Weinanbau, mit einem Wein aus der Bierflasche und weiter zu einer eigenen Cuvee-Zusammenstellung mit Weinen von der Bergstraße; zum anderen wird auch Wert auf Qualität und Tradition gelegt, denn man möchte den Winzer kennen.

Von Brigitte Hamer wird ein alkoholfreier trockener und mit dem Saft unreifer Trauben (Verjus) veredelter Wein vom Weingut Dr. Hinkel aus Framersheim/Rheinhessen vorgestellt, der in der Beschreibung von einem spannenden Süß-Säure-Spiel spricht und wo die Frucht des Rieslings mit der Spritzigkeit des Verjus für eine Mundfülle und einen gewissen Nachhall sorgt.

Wie die anschließende Diskussion zeigt, gilt auch hier wie bei den folgenden PIWI-Weinen: man muß neu denken und neu schmecken. Nicht einfach für die Mitglieder der Weingilde, die hier nicht nach dem Grundsatz “er schmeckt oder er schmeckt nicht” verfahren, sondern schon versuchen tiefer in diese neuen Produktlinien einzusteigen mit dem Wissen, daß hier qualitativer Weingenuss auf eine neue Art revolutioniert wird und der Verbraucher so die Möglichkeit bekommt, neue unentdeckte Pfade zu erkunden.

Franz Turber stellt einen Cabernet Blanc trocken vom Weingut Bassermann-Jordan aus der Pfalz vor, eine Rebsorte die man ohne Zweifel zu den erfolgreichsten PIWI-Neuzüchtungen (1991) zählen kann; er erinnert ein wenig an einen Sauvignon blanc. Dieser Cabernet erscheint nicht auf der offiziellen Seite des Weingutes.

Stephanie Berg probiert es mit einem PIWI aus Sauvignac und Johanniter in der Bierflasche vom Weingut Galler aus der Pfalz. Die Bierpfandflasche ein klares Signal zu Nachhaltigkeit und ein um 80 % reduzierter C0 2 Verbrauch. Stichwort: ein naturbelassener Wein aus glücklichen Trauben, alles bio und vegan.

Ein Franken-Silvaner trocken vom Weingut Helmut Christ aus Nordheim wird von Winfried Christ vorgestellt (nicht verwandt oder verschwägert, auch kein Trauzeuge). Der Winzer war einer der ersten, der sich sich Bio und ökologisch auf die Fahne geschrieben hat – seit 50 Jahren – und schon lange Mitglied in Demeter ist; biodynamisch und antroposophisch mit Weinen in den besten Lagen.

Der Nahe haben sich Jens Giesecke und Monika Scheufler verschrieben. Monika präsentiert eine Scheurebe-Gutswein trocken vom VDP-Winzer Johann Baptist Schäfer aus Rümmelsheim. Ein Wein mit kühler, herber Würze und einem saftigen Fruchtspiel. Nach den PIWI- und Bio-Weinen scheint man sich unter den Teilnehmern zu freuen, auch noch so einen Wein ins Glas zu bekommen. Das wird von Jens mit seinem Riesling Gutswein auf Vulkanboden Melaphyr vom Weingut Jakob Schneider aus Niedernhausen, das seit 1575 in der Familie ist, fortgesetzt, der seine typischen Rieslingnoten von Pfirsich und exotischen Früchten frei gibt.

Björn Höser bringt eine Eigen-Creation mit, eine Cuvee aus Auxerrois und Ehrenfelser mit der Bezeichnung Auerbacher Fürstenlager Frihmess, ein Wein mit Pfirsich und Honignoten, den es nur in einer begrenzten Auflage von 520 Flaschen gibt Darauf muß man erst mal kommen, diese beiden Rebsorten zusammen zu führen.

Und noch einmal zum Weingut Bassermann-Jordan mit Niko Wachtel, der den Sauvignon Blanc vorstellt, wobei die Burgunder-Rebsorten bei Bassermann-Jordan bewusst ohne Lagenbezeichnung angeboten werden, da bei diesen Weinen, der Rebsortencharakter im Vordergrund steht. Ein herrlicher Sommerwein mit seiner typisch exotischen Aromatik.

Eine gelungene Verkostung, die die Teilnehmer vor neuen Herausforderungen stellt: altgewohnte Geschmacksrichtungen verlassen, Neues aufnehmen, Vorurteile abbauen und wieder mal dazu lernen.

Lieblingsweine weiß

Die Weingilde Bergstraße hat sich wieder ein hochinteressantes Weinverkostungsthema ausgesucht. Einige Mitglieder werden ihre Lieblinsgweine präsentieren. Vorgabe war: Weißwein und aus Deutschland. Es werden dabei sein: ein alkoholfreier Wein mit rektifizierten Traubenmostkonzentrat aus Rheinhessen (im Sinn von Wine in Moderation), eine PIWI-Cuvèe von Sauvignac und Johanniter von der Pfalz, ein Riesling und eine Scheurebe von der Nahe, einen Sauvignon blanc und ein Cabernet blanc aus der Pfalz, sowie ein Auxerrois von der Bergstraße.

8 Weine, die am 16.6. ab 19 Uhr 30 im Wappensaal des Dalberger Hofes in Bensheim auf die sachkundige Beurteilung der Weingilde warten.

Weine aus aller Welt begeistern Menschen rund um den Globus. Auch berühmte Namen finden sich unter den großen Genießern. Viele von ihnen haben einen ganz eigenen Lieblingsgenuss, schätzen bestimmte Regionen besonders oder fühlen sich einem Haus eng verbunden. Weinwissen und Prominenz gehen hier von James Bond bis Richard Wagner Hand in Hand. Deshalb an dieser Stelle mal die Lieblingsweine von prominenten Leuten:

  • James Bond 007: Wodka-Martini und Bollinger-Champagner
  • Johnny Depp: Rotwein des Châteaus Calon-Ségur
  • Charles Dickens: Liebfrauenmilch aus Rheinhessen Der Schriftsteller Charles Dickens lebte im 19. Jahrhundert nicht nur für das geschriebene Wort, sondern auch für guten Wein. Wie er zur Liebfrauenmilch als Lieblingswein gelangte, ist nicht hinlänglich belegt; fest steht aber, dass er diesen Wein aus Deutschland außerordentlich schätzte. Peter Joseph Valckenberg exportierte den Wein nach England, wo dieser auch bei der Königsfamilie großen Anklang fand. Während dieser Zeit verfiel auch Dickens dem Wormser Weißwein, der als einer der hochklassigsten im damaligen Europa zählte. Per Brief schrieb Dickens an Valckenberg übersetzt: „Alles, was ich zum Thema Liebfraumilch zu sagen habe, ist, dass ich, wenn sie hierherkommen sollte, darauf trinken werde, auf das Wohl aller großen und kleinen Leute in dem großen Familienhaus in Worms.“
  • Ernest Hemingway: Weine aus der französischen Gemeinde Margaux: Seine Enkelin hieß zwar Margot Louise, die Familie aber rief sie „Margaux“, so groß war die Leidenschaft für den Genuss. Margaux selbst ist eine berühmte Gemeinde in der französischen Region Haut-Médoc und beherbergt mit 21 mehr als ein Drittel aller Châteaux in der Grand-Cru-Liste aus 1855.
  • Hermann Hesse: Rotwein aus dem Valtellina-Tal in der Provinz Sondrio
  • Kleopatra: Historischer Muscat d’Alexandrie Die Weißweintraube gehört zu den historischen Arten und verfügt heute über eine große Familie in aller Welt. Viele anspruchsvolle Genießer schätzen Muskat-Sorten in verschiedenen Farben.
  • Hannibal Lecter: Bâtard-Montrachet auf der Flucht Eine berühmte und zum Glück rein fiktive Persönlichkeit, die Menschen in aller Welt kennen, ist Hannibal Lecter. Der in einem Hochsicherheitsgefängnis untergebrachte Massenmörder und Psychopath jagte Thriller-Freunden schon im Roman „Das Schweigen der Lämmer“ Schauer über den Rücken. Später im gleichnamigen Film spielte Anthony Hopkins Hannibal Lecter. Teil der Rolle war auch die Vorliebe für den Rotwein Bâtard-Montrachet, den Lecter nach gelungener Flucht genießt. Bei Bâtard-Montrachet selbst handelt es sich um eine Grand Cru an der Côte d’Or im Burgund, die satte Rotweine mit viel Frucht und Würze hervorbringt.
  • Marylin Monroe: Champagner von Piper-Heidsieck
  • Kurt Tucholsky: Riesling aus der fränkischen Lage Würzburger Stein In der Vossischen Zeitung schrieb er unter dem Namen Peter Panter über ebendiesen Wein und bezeichnete ihn dort am 18. November 1927 als „so etwas von Reinheit, von klarer Kraft, von auf gesammelter Sonne und sonnengetränkter Erde war noch nicht da“. Eine Zeile, die die Liebe zum Weißwein Würzburgs ohne Zweifel verrät.
  • Richard Wagner: Schaumwein aus Saint-Péray rechts der Rhône Er verliebte sich so sehr in den Schaumwein aus Saint-Péray, dass er Verzicht ausschloss. 1877 orderte er 100 Flaschen per Eilpost nach Bayreuth, wo er die Oper Parsival schrieb. Saint-Péray ist eine als Cru klassifizierte Region an der nördlichen Rhône. Hier, rechtsseitig des Flussufers, liegt auch die Stadt Saint-Péray, die auf eine lange Weingeschichte zurückblickt. Für Weißweine und Schaumweine aus Rebsorten wie Roussanne und Marsanne ist diese Gegend bekannt.
  • John Falstaff: Malvasia mit unbekanntem Gesicht Die von William Shakespeare für das Werk „Die lustigen Weiber von Windsor“ erdachte Figur Sir John Falstaff ist ein Genussmensch durch und durch. Nicht nur seine füllige Statur schrieb ihm der Schriftsteller deshalb auf den Leib, sondern auch eine Vorliebe für guten Wein.Zu jenen Weinen, die die Figur besonders schätzt, gehört auch solcher aus Malvasia. Um welchen Wein es sich genau handelt, ist dabei unklar. Malvasia selbst steht als Synonym für einige Rebsorten, die sich auch in Sachen Farbe und Charakter unterscheiden.

Wein grenzenlos

Ganz im Süden der Pfalz liegen auf beiden Seiten der deutsch-französischen Grenze Weinberge, die von Pfälzer Winzern bewirtschaftet werden. Dies ist ein Ergebnis der Geschichte, in der die Staatsgrenze zwischen Frankreich und Deutschland immer wieder neu gezogen wurde. Daraus folgt für heute, daß basierend auf einer Ausnahmeregelung die deutschen Winzer Wein aus in Frankreich erzeugten Trauben produzieren. Darüber haben gekonnt die Mitglieder Jens und Monika Giesecke am 21.4. im Wappensaal des Dalberger Hofes berichtet.

Volles Haus und neues Wissen über grenzüberschreitenden Wein

Trotz teils heftiger und kontroverser Diskussion ist die Weinauswahl als überaus gelungen gelobt worden. Man lernte sogar eine neue Rebsorte kennen, den Grünfränkisch, der als ausgestorben galt. Sein Ursprung wird in Ungarn vermutet, eine Kreuzung aus Auxerrois und Kövidinka. Er ist geprägt von zarter Säure und einer außergewöhnlichen Aromatik. Diese Rebsorte wurde zwar schon im 16. Jhdt. in der Südpfalz erwähnt, aber erst im Jahre 2009 gelang der Nachweis ihrer Existenz durch den Winzer Phillipp Cuntz aus Schweigen und dieser Grünfränkisch gilt heute als Rebsorte der so bekannten “Liebfrauenmilch”; es war nicht der Riesling.

Auxerrois, Weißburgunder, Silvaner, Grünfränkisch und 3 verschiedene Rieslinge standen zur Beurteilung an und 3 rassige Spätburgunder bildeten ein grandioses Finale.

Wein grenzenlos: Pfalz und Elsaß, ihre Gemeinsamkeiten und Probleme

Die Weingilde Bergstraße hat mal wieder ein hochinteressantes Thema aufgegriffen: Wie funktioniert grenzüberschreitende Weinbergsbewirtschaftung? Jens und Monika Giesecke haben bei mehreren Touren durch die Pfalz und das angrenzende Elsaß festgestellt, daß die Pfalz und das Elsass eine lange Geschichte der Zusammenarbeit haben und grenzüberschreitenden Verbindungen gewachsen sind, die durch neue gezogenen Grenzen immer wieder verändert wurden. Darüber werden sie am 21.4. um 19.30 Uhr im Wappensaal des Dalberger Hofes mit einer gut durchdachten Verkostung berichten.

Wie ist es, wenn deutsche Winzer Weinbergsfläche in der Pfalz und im Elsaß haben? Welches Weinrecht gilt? Wie lassen sich die Flächen grenzüberschreitend überhaupt bearbeiten? Ist das dann deutscher Wein oder französischer Wein? Es gibt wohl nicht für alles eine den Winzer zufriedenstellende Lösung. Trotz dieser Herausforderungen arbeiten die Pfalz und das Elsass eng zusammen, um ihre einzigartige Weinbau-Kultur zu bewahren und weiterzuentwickeln.

dieser Text steht auf einem Weinetikett

Bordeaux, aber erschwinglich

Der Weingilde ist ein eindrucksvoller Einstieg in das schwierige Thema Weine aus dem Bordelais gelungen. In einer 4-teiligen Sequenz ist zuerst über die Entwicklung dieser Weinregion mit ihrer Geschichte, ihrer Lage im Departement Gironde, ihrem Klima (gemäßigtes Meeresklima mit Einfluß des Golfstroms aus dem Westen und dem Kontinentalklima aus dem Osten), ihren Böden (Kalksteinsockel mit Kiessandkuppen und eiszeitllichen Meeresablagerungen) und ihrer schieren Größe berichtet worden. 110.000 ha (Deutschland 103.000 ha.), das größte Weinanbaugebiet der Erde mit einer Produktion von fast 6 Mio Hektolitern oder anders ausgedrückt 600.000.000 Millionen Litern Wein

Als zweites ist über das Thema Appellationen bzw. Klassifikationen des Bordeaux-Gebietes gesprochen worden. Das ist eine Wissenschaft für sich. Die Qualitätspyramide ist vergleichbar mit der deutschen VDP-Pyramide mit der untersten Stufe “Vin de France” (früher Tafelwein), dann “IGP” (Indication Geographique Protégeè, früher Vin de Pays, Landwein), weiter “AOP Regional” (Appellation d`Origine Protégèe), hier kommen die Weine nur aus einer Region mit einem Höchstertrag von 51 hl/ha; dann “AOP Kommunal” mit einem Höchstertrag von 45 hl/ha, hier kommen die Weine nur aus einem Ort; und in der Spitze “AOP Cru” mit einem Höchstertrag von 35 hl/ha, hier kommt der Wein nur aus einem Weingut, einer Lage oder einer Parzelle. Hier zum Vergleich der Durchschnittsertrag in Deutschland: 80 hl/ha, der höchste Ertrag in Europa.

Ein drittes hochaktuelles und auch brisantes Thema (der BA berichtete 2 Tage vorher darüber) zeigte den Weinanbau im Bordelais in der Krise: strukturelle Überproduktion und sinkende Nachfrage, starker Einbruch der Exporte nach China, Rußland etc., Konsum-Rückgang in Frankreich von 130 auf 40 Liter ernst zu nehmende Konkurrenz aus Spanien, Portugal etc.,.
ca. 30% der Weinbaubetreibe schreiben rote Zahlen und die Verbraucher wollen sich einen guten, aber überteuerten Wein nicht mehr leisten.

Und als letztes war es natürlich für die Weingilde wichtig, diese Weine auch im Glas zu finden und sich über Geschmack und Stil auszutauschen. Und jedem ist dabei klar geworden, das Fundament der französischen Weinphilosophie beruht auf der Vorstellung, dass das Wesen eines Weines untrennbar mit der Region verbunden ist, aus der er stammt. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Weine Cuvèes aus Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot, Malbec oder Carmenière. Auf der linken Gironde-Seite dominiert meistens der Cabernet Sauvignon und auf der rechten der Merlot. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Weine sehr wohl differieren, aber eigentlich immer ziemlich ausdrucksstark, gehaltvoll und stoffreich daher kommen.

Bordeaux, aber erschwinglich

Immer wieder sprechen Kenner von den großen, teuren Bordeaux-Château wie den Mouton und Lafite Rothschilds, den Latours, Margaux, Haut-Brions und Cheval Blancs. Bereits in der Mitte des Jahrzehnts kletterten die Preise renommierter Crus hemmungslos nach oben, durchbrachen mit dem Jahrgang 2000 eine erste Schallmauer des Irrsinns und in der Folge praktisch alle fünf Jahre eine weitere. Heute wären für eine Flasche 2000er Château Latour 1550 Euro zu bezahlen, für den Lafite Rothschild sogar 2220 Euro. ​

Das Image der Region wird von den superteuren Weinen geprägt, doch sie produziert auch großartige, die kein Vermögen kosten. Der Kolumnist und Weinexperte Stephan Reinhardt stellte sechzehn seiner Favoriten zwischen 16 und 42 Euro im Oktober 2022 in der FAZ vor und einige davon will die Weingilde am 17.2. im Wappensaal des Dalberger Hofes verkosten (Beginn 19.30 Uhr).

Das Gebiet um Bordeaux, auch Bordelais genannt, ist das größte zusammenhängende Weinbaugebiet der Erde. Man will versuchen, sich dem Gebiet mit seinen mehr als 60 Appellationen und Klassifikationen und über 3.000 Chateaus, die 6 Millionen Hektoliter Wein auf 111.000 Hektar produzieren, vorsichtig zu nähern. Deshalb wird man nicht nur auf die Weine eingehen, sondern auch auf Boden, Klima, Geschichte, Entwicklung und natürlich diese “Appellationen”. Daraus könnte sich auch eine Serie, dem Bordelais gewidmet, entwickeln.

Hier kommen rechts und links der Garonne beziehungsweise ihrer Gironde genannten Mündung mehr als 60 Appellationen zusammen, von denen die übergreifende Bordeaux AOP die größte, aber auch einfachste ist, während die kommunalen Appellationen wie etwa Margaux, Pauillac oder Saint-Émilion die Spitze darstellen. Dazwischen liegen die Bezirksherkünfte wie beispielsweise das Médoc nördlich der Stadt Bordeaux. ​

Quellen: FAZ, Grafik: Lobenbergs gute Weine

Wein und Poesie

Die Weingilde versucht sich mit ihrem Mitglied Jürgen Kotrade, der auch Mitglied des Theater-Ensembles vom Pipapo ist, an einem neuen Format: Eine Weinverkostung mit literarischen Reimen zu verbinden oder umgekehrt Gedichte zu Grauburgunder und Riesling passend vorzutragen. Beides ist Jürgen Kotrade im Pipapo-Kellertheater am 20.1. vortrefflich gelungen. Der Heimatdichter Karl Schäfer, Lessing, Schiller, viele andere und vor allen Dingen Viktor von Scheffel mit seinen Rodensteinern kamen zu Wort:

Jürgen präsentiert die Weine und die dazu passenden Gedichte

Grauburgunder und Rieslinge der Jahrgänge 2021 bis 2016 vom rheinhessischen Weingut Brühler Hof kamen in die Gläser, wurden kontrovers diskutiert, aber mit den Gedichten, vorgetragen von Jürgen, genossen. Und natürlich mußte der Rodensteiner aus dem Odenwald für uns Bergsträßer in vielen Zeilen herhalten auf der Suche nach einem guten Schoppen.

Wer reit’t mit zwanzig Knappen ein zu Heidelberg im Hirschen? Das ist der Herr von Rodenstein, auf Rheinwein will er pirschen.

und so endet die Geschichte mit dem Verlust all seiner Dörfer

Wer wankt zu Fuße ganz allein gen Heidelberg zum Hirschen? Das ist der Herr von Rodenstein, vorbei ist’s mit dem Pirschen.

Wein und Poesie

Wein sei Poesie in Flaschen, heißt es. Umso schöner ist es, daß sich Jürgen Kotrade, Mitglied der Weingilde, aber auch Mitglied des Ensembles des PIPAPO Kellertheaters am Wambolter Hof in Bensheim, bereit erklärt hat, aus seinem umfangreichen Lyrik-Programm Gedichte in Verbindung zu ausgesuchten Weinen vorzutragen.

Am 20. Januar 2023 startet die Weingilde Bergstraße ihr diesjähriges Programm im PIPAPO Kellertheater um 19.30 Uhr  mit eben Jürgen Kotrade und Gedichten, bei denen die Zuhörer erfahren können, wie die Zisterienser im Kloster Eberbach den Riesling entwickelt haben oder die Rodensteiner dem Grauburgunder zugewandt waren und viele weitere Gedichte, die dem Thema Wein gewidmet sind.

Wer Wein trinkt, schläft gut,
Wer gut schläft, sündigt nicht,
Wer nicht sündigt, wird selig.
Wer also Wein trinkt, wird selig.

so hat es schon Shakespeare formuliert

Trink ihn aus, den Trank der Labe,
Und vergiss den großen Schmerz!
Wundervoll ist Bacchus’ Gabe,
Balsam für’s zerrissne Herz!

so schreibt Schiller

An diesem Abend kommen Rieslinge und Grauburgunder vom Weingut Brühler Hof in Volxheim der Jahrgänge 2016 bis 2021 Kabinett trocken in die Gläser. Volxheim liegt zwischen Bad Kreuznach und Alzey und das Weingut besitzt Rebflächen an der Nahe und in Rheinhessen und ist seit 30 Jahren Ecovin angeschlossen, also Bio-Winzer.

Und mit jedem Glas wird man in Gedichtform der Lösung der Frage näher kommen, wer der erste Winzer war oder wie der Wein überhaupt zu den Menschen gekommen ist. Schmunzelnd und hörend genießen und dabei feststellen, daß man mit einem schönen Gedicht und einem guten Glas Wein ein wenig die Krisen dieser Welt für einen Moment vergessen kann.

Diese Einladung richtet sich nur an Mitglieder. Der Erlös dieser lyrischen Verkostung wird an die Tafel Bensheim gespendet. Am 17.2. geht es dann im Programm der Weingilde weiter mit den großen grand Crus aus dem Bordeaux, die sich nicht nur gut trinken lassen, sondern auch leicht bezahlen lassen.

Weintuning

Viel Zuspruch fand das Thema “Weintuning” von unseren Hobbywinzern Frank Heyder und Christian Bort. Mit viel Material, Erfahrung und Wissen aus eigenem Anbau stellten sie kellertechnische Maßnahmen zur Verbesserung der sensorischen Wahrnehmung bei “verunglückten” Weinen vor.

Wein-Tuning

Unsere Mitglieder Frank Heyder und Christian Bort zeigen am 11.11. im Wappensaal des Dalberger Hofs in Bensheim, wie man Wein mit einigen effizienten, zugelassenen Mitteln besser und schmackhafter machen kann. Sie werden in dieser besonderen Weinprobe gebräuchliche kellertechnische Maßnahmen vorstellen und in Vergleichsproben die Auswirkungen auf die sensorische Wahrnehmung darstellen. Die beiden Hobbywinzer bringen auch eigene Erzeugnisse mit und bieten damit tiefe Einblicke in das „Weinmachen“. Eine außergewöhnliche Probe, die wir in dieser Art noch nicht hatten!

Nur ein paar Beispiele aus einem Katalog eines angesehenen “Weinhelfers” aus Geisenheim:

CarboTec GE: Granulat zur aromaschonenden Adsorption und Entfernung von Störstoffen im Most.

ErbiGel; Speisegelatine zur Polyphenolminderung und Klärschönung.

Erbslöh Mostgelatine: flüssiges Kombinationsprodukt zur frühzeitigen Entfernung störender Gerbstoffe in Maische und Most.

Kal-Casin: Kaliummilchcaseinat zur Verminderung des Gerbstoffgehaltes in Weinen.

LittoFresh® Most: Präventive Behandlung zur Verhinderung von Oxidation und Bitterkeit im Wein. Auf Basis von Pflanzenprotein.

Ercofid Pure-Liquid :Flüssiges Kombinationspräparat auf Kupfercitrat-Basis zur Entfernung hartnäckiger Böckser.

Erbslöh Clarvinyl: Behandlung von Bitterstoffen und Geschmacksfehlern.

Manno Release®: Steigerung von Mundgefühl und Volumen.

 e.Staves : Staves aus französischer Eiche mit verschiedenen Toaststufen.

Tannivin® Elevage: Tannin zur Verfeinerung von Wein.

 Oenoferm®: Universalhefe für reintönige und sortentypische Weine.

Oenoferm® Bouquet: Weißweinhefe für die Entfaltung belebend‐frischer Fruchtaromen.

Nur eine kleine Auswahl. Wir werden gespannt sein, welche Weine, mit welchen bearbeiteten Mitteln zur Verbesserung unserer Sensorik wir in die Gläser bekommen. Es wird mit Sicherheit ein einmaliges Erlebnis werden.