Weine vom 52. Breitengrad

Nach den Cuveès von der Bergstraße hat die Wingilde Bergstraße wiederum ein hochinteressantes Thema im Programm. Am 10. November um 19.30 Uhr trifft man sich im Wappensaal des Dalberger Hofes, um sich Weinen vom 52. Breitengrad zu widmen.

Der 52. Breitengrad ist eine Linie, die in Deutschland von Nordhorn an der holländischen Grenze, nördlich von Hannover über Wolfsburg nach Potsdam und Berlin gezogen werden kann.

Dem Weinanbau sind weltweit eben auch Grenzen gesetzt. Nördlich des 50. Breitengrads fehlt es meistens an Licht und Wärme um die Reben gedeihen zu lassen. Es besteht die Gefahr, dass die Trauben nicht reif werden und der Wein sauer bleibt. In diesen nördlichen Gefilden gelingt der Weinausbau nur mit Trauben, die in besonderen Hang- und Tallagen gereift sind. Bemerkenswert ist, dass sich an der Peripherie des nördlichen Rebengürtels oftmals besonders interessante Weine wachsen. Experten behaupten, dass oberhalb des 52. Breitengrades kein Wein gedeihen kann. Diese These wird durch das nördlichste Weinanbaugebiet auf der schwedischen Insel Gotland widerlegt.

Der zentrale europäische Rebengürtel liegt zwischen dem 40. Breitengrad im Süden und dem 50. Breitengrad im Norden. Dass in nördlichen Regionen auch gute Weine produziert werden, beweist das nördlichste Weinanbaugebiet Deutschlands. Aus Reben, die an den Hängen der Flüsse Saale und Unstrut im Süden Sachsen-Anhalts in der nördlichsten Einzellage gedeihen, wird Qualitätswein ausgebaut. Eine der nördlichsten Einzellagen für Qualitätsweinanbau in Europa ist neben dem Klosterhof Töplitz der Werderaner Wachtelberg nahe Potsdam in Brandenburg.Es gibt zwar noch nördlicher z.B. auf Sylt oder in Dänemark oder Schweden auch Weinanbau, aber dieser darf sich dann nur Land- oder Tafelwein nennen, da er niedrigere gesetzliche Anforderungen erfüllen muß. Die beiden ob. gen. Lagen sind also der nördlichste Zipfe – sozusagen der Polarkreis des Weinbaus.

Ingeborg und Roland Turowski stellen uns Qualitätsweine aus der Mark Brandenburg vor, der dort eine Tradition hat, die bis ins 12. Jhdt. zurück reicht, aber nach dem 2. Weltkrieg völlig zum Erliegen kam. Seit 2009 ist diese zur Saal-Unstrut gehörende Gebiet als “Brandenburger Landwein” bundesweit anerkannt und es reifen heute wieder mehr als 20 Traubensorten. Die Referenten haben 5 weiße (auch Neuzüchtungen wie Saphira und Muscaris) und 4 rote von ihrer Verkostungsreise mitgebracht. Wir dürfen gespannt sein.