Weingilde: 2. online-Weinprobe

Weine aus Franken sollen in die Gläser kommen bei der 2. online-Weinprobe der Weingilde. Marlies und Winfried Christ waren vor Ort und haben drei Silvaner unterschiedlicher Qualitätsstufen und eine Domina eingekauft. Sie werden die Weine auch vorstellen. Die Bereitstellung der Schalttechnik sowie die Moderation der Weinprobe liegt wie bei der ersten online-Weinprobe bei Conny und Robert Eberle.

Das Weinland Franken und die Rebsorte Silvaner gehören heute zusammen wie “Pech und Schwefel”. Knapp 25 % der Rebfläche Frankens sind mit Silvaner bestockt. Insbesondere auf den kalkhaltigen Böden in Franken, mineralischer Muschelkalk im Maindreieck und Gipskeuper im Steigerwald, fühlt sich der Silvaner wohl und bringt vollmundige bis elegante Weine mit milder Säure und feiner Fruchtigkeit, die von Apfelaromen bis ins Exotische spielen kann.

Weine für die 2. online-Weinprobe der Weingilde

Seit gut 360 Jahren ist der Silvaner in Franken heimisch. Die Grafen von Castell pflanzten ihn erstmals im Jahr 1658. Zuerst stand er im Gemischten Satz. Ende des 19. Jahrhunderts wurden dann sortenreine Weingärten angelegt. Nach der Vernichtung der Weinberge durch die Reblaus musste sich der Silvaner gegen “neue” Weinreben behaupten. – In Franken waren die Weinbauern damit erfolgreicher als in allen anderen deutschen Weinbaugebieten. Denn bis in die 1970er Jahre war der Silvaner die wichtigste Rebsorte für Weißweine in Deutschland, ging dann aber bis unter 5 % zurück.

Der Silvaner stammt mit großer Sicherheit aus Österreich. Genanalysen haben ergeben, dass er eine natürliche Kreuzung aus Traminer und Österreichisch Weiß ist, d.i. eine autochthone Rebsorte, die in Österreich heute keine Bedeutung mehr hat.

Die Domina ist eine fränkische Spezialität. Sie ist eine Keuzung aus Blauem Portugieser und Spätburgunder, gezüchtet im Jahr 1927. Von den rund 380 ha in Deutschland sind etwa 85 % in Franken angelegt. Die Weine sind farbintensiv und körperreich, sie sind säure- und gerbstoffbetont.

Quellen: … franken-weinland.de, … deutscheweine.de

Schönste Weinsicht vom Herrnberg in Groß-Umstadt

Vom Weinbau geprägte Landschaften haben ihren besonderen Reiz. Es sind fruchtbare Regionen, sie wirken gepflegt und zeigen als begehrte Siedlungsgebiete Jahrhunderte lange Gestaltungskraft ihrer dort lebenden Menschen. Jedes der 13 deutschen Weinbaugebiete ist einzigartig. Jedes kann mit seiner besonderen Kulturlandschaft beeindrucken.

Einen nicht alltäglichen Tipp gibt das Deutsche Weininstitut – DWI – mit dem Hinweis auf die “Schönste Weinsicht”. In jeder Weinregion werden Orte gesucht, die mit ihrem Blick in die Weinlandschaft begeistern. In einer online-Abstimmung, an der sich in diesem Jahr rund 10.000 Teilnehmer beteiligten, wurden die 13 “Schönsten Weinsichten” ausgewählt. Die Hessische Bergstraße punktet mit einem Blick vom Herrnberg in Groß-Umstadt. Die Wahl fand zum dritten Mal nach 2012 und 2016 statt. An der Bergstraße wurden damals der Bensheimer Paulus und der Heppenheimer Eckweg gewählt. Die Stellen sind mit einer Skulptur gekennzeichnet.

“Schönste Weinsicht” 2020 vom Herrnberg in Groß-Umstadt

Quelle: Deutsches Weininstitut – DWI

Riesling vor 585 Jahren erstmals urkundlich erwähnt

Die längste Erfahrung mit dem Anbau von Riesling dürfte der Rheingau haben. Das jedenfalls lässt sich aus einer Urkunde schließen, die im Staatsarchiv Marburg liegt. Es ist eine Rechnung, datiert vom 13. März 1435, die der Amtmann Klaus Kleinfisch im Dienste der Grafen von Katzenelnbogen mit Sitz in Rüsselsheim unterzeichnete für die Lieferung von Riesling Setzreben für einen neuen Weinberg. Aus der Rechnung über 22 Schilling geht nicht hervor, woher die Setzlinge kamen und wo sie gepflanzt wurden.

Der Riesling ist eine natürliche Kreuzung aus Weißem Heunisch und Traminer. Woher er stammt, ist unbekannt. Es wird vermutet, dass er schon zur Zeit der Römer in den gemanischen Weinbauregionen bekannt war, Jahrhunderte vor der erste urkundlichen Erwähnung. Die Regionen an Rhein und Mosel eignen sich gut für diese langsam reifende Rebsorte, die sonnige Herbsttage braucht, um ihre spezifischen Fruchtaromen von Pfirsich, Apfel, Aprikose und Zitrus voll entwickeln zu können. Rieslingweine sind von prägnanter Säure, die die Weine rassig, herzhaft bis elegant erscheinen lässt.

Weinbau in Deutschland ist ohne Riesling undenkbar. Weltweit wachsen hier rund 40 % aller Rieslinge. Von den rd. 103.000 ha Rebfläche in Deutschland sind gut 24.000 ha (24 %) mit Riesling bestockt. Je nach Standort, geprägt von der Art des Bodens und des Kleinklimas, entwickeln die Weine ihre charakteristisches Aromenprofile. Sie reichen von voller reifer Frucht, beispielsweise vom Lössboden, über eher filigrane Weine, die auf steinigem Verwitterungsboden wachsen, bis hin zu den mineralisch schmeckenden Weinen von felsigen Standorten.

Quellen: DWI-Deutsches Weininstitut, Taschenbuch der Rebsorten, Hochheimer Zeitung