Schönste Weinsicht vom Herrnberg in Groß-Umstadt

Vom Weinbau geprägte Landschaften haben ihren besonderen Reiz. Es sind fruchtbare Regionen, sie wirken gepflegt und zeigen als begehrte Siedlungsgebiete Jahrhunderte lange Gestaltungskraft ihrer dort lebenden Menschen. Jedes der 13 deutschen Weinbaugebiete ist einzigartig. Jedes kann mit seiner besonderen Kulturlandschaft beeindrucken.

Einen nicht alltäglichen Tipp gibt das Deutsche Weininstitut – DWI – mit dem Hinweis auf die “Schönste Weinsicht”. In jeder Weinregion werden Orte gesucht, die mit ihrem Blick in die Weinlandschaft begeistern. In einer online-Abstimmung, an der sich in diesem Jahr rund 10.000 Teilnehmer beteiligten, wurden die 13 “Schönsten Weinsichten” ausgewählt. Die Hessische Bergstraße punktet mit einem Blick vom Herrnberg in Groß-Umstadt. Die Wahl fand zum dritten Mal nach 2012 und 2016 statt. An der Bergstraße wurden damals der Bensheimer Paulus und der Heppenheimer Eckweg gewählt. Die Stellen sind mit einer Skulptur gekennzeichnet.

“Schönste Weinsicht” 2020 vom Herrnberg in Groß-Umstadt

Quelle: Deutsches Weininstitut – DWI

Riesling vor 585 Jahren erstmals urkundlich erwähnt

Die längste Erfahrung mit dem Anbau von Riesling dürfte der Rheingau haben. Das jedenfalls lässt sich aus einer Urkunde schließen, die im Staatsarchiv Marburg liegt. Es ist eine Rechnung, datiert vom 13. März 1435, die der Amtmann Klaus Kleinfisch im Dienste der Grafen von Katzenelnbogen mit Sitz in Rüsselsheim unterzeichnete für die Lieferung von Riesling Setzreben für einen neuen Weinberg. Aus der Rechnung über 22 Schilling geht nicht hervor, woher die Setzlinge kamen und wo sie gepflanzt wurden.

Der Riesling ist eine natürliche Kreuzung aus Weißem Heunisch und Traminer. Woher er stammt, ist unbekannt. Es wird vermutet, dass er schon zur Zeit der Römer in den gemanischen Weinbauregionen bekannt war, Jahrhunderte vor der erste urkundlichen Erwähnung. Die Regionen an Rhein und Mosel eignen sich gut für diese langsam reifende Rebsorte, die sonnige Herbsttage braucht, um ihre spezifischen Fruchtaromen von Pfirsich, Apfel, Aprikose und Zitrus voll entwickeln zu können. Rieslingweine sind von prägnanter Säure, die die Weine rassig, herzhaft bis elegant erscheinen lässt.

Weinbau in Deutschland ist ohne Riesling undenkbar. Weltweit wachsen hier rund 40 % aller Rieslinge. Von den rd. 103.000 ha Rebfläche in Deutschland sind gut 24.000 ha (24 %) mit Riesling bestockt. Je nach Standort, geprägt von der Art des Bodens und des Kleinklimas, entwickeln die Weine ihre charakteristisches Aromenprofile. Sie reichen von voller reifer Frucht, beispielsweise vom Lössboden, über eher filigrane Weine, die auf steinigem Verwitterungsboden wachsen, bis hin zu den mineralisch schmeckenden Weinen von felsigen Standorten.

Quellen: DWI-Deutsches Weininstitut, Taschenbuch der Rebsorten, Hochheimer Zeitung

Weinbauliche Kenndaten für die Hessische Bergstraße

Das Dezernat Weinbau in Eltville hat die weinbaulichen Kenndaten mit dem Stand 31. Juli 2019 veröffentlicht. Das Blatt für die Hessische Bergstraße ist hier abgebildet.

In einem Beitrag vom 18. März 2020 hat das Deutsche Weininstitut – DWI – geringfügig andere Zahlen genannt. Danach seien an der Hessische Bergstraße von den 463 ha Rebfläche 192 ha (41,1 %) mit Riesling, 53 ha (11,3%) mit Grauburgunder und 51 ha (11,0 %) mit Spätburgunder bestockt.

Hochzeit im Hause Freiberger

Am Tag, nach dem der Riesling seine erste urkundliche Erwähnung vor 585 Jahren feierte, gaben sich Charlotte Freiberger und Christoph Rabold am 14. März 2020 das Ja-Wort. Die Weingilde gratuliert beiden Jungwinzern ganz herzlich und wünscht ihnen ein harmonisches gemeinsames Leben voll Liebe und “grenzenlosem” Glück.

Charlotte und Christoph auf dem Königlichen Weinfest in Potsdam 2019

Cava – Schaumwein aus Katalonien

Nachdem im 17. Jahrhundert in der Champagne entdeckt wurde, dass schäumende Weine besondere Geschmackserlebnisse bringen, entwickelte sich der Champagner zu einem Getränk für Könige und hochgestellte Würdenträger. Er gilt als das festlichste aller Getränke.

In allen Weinbauregionen begannen die Winzer ebenfalls mit der Herstellung schäumender Weine. Zwar wurde der Name “Champagner” geschützt, doch die Hersteller von Spumante, Crémant, Vin Mousseux, Cava und Winzersekt nutzen das “traditionelle” aus der Champagne bekannte Verfahren, entwickelten es entsprechend der Philosophie der jeweiligen Häuser weiter und kamen zu Getränken, die anders als Champagner schmecken, in der Qualität diesem aber nicht nachstehen.

Im spanischen Katalonien wurde der Cava erstmals Mitte des 19. Jahrhundert produziert. “Cava” ist der Name für einen unterirdisch angelegten Keller, in dem die schäumenden Weine bei nahezu gleich bleibenden Temperaturen lagern und reifen. Insgesamt 159 Gemeinden in Spanien sind für die Herstellung von Cava zugelassen, doch der Schwerpunkt liegt in Penedès, einer Weinbauregion westlich von Barcelona. Aus Penedès kommen rund 98 % der Produktion von Cava. Und in Penedès gibt es den Ort Sant Saturni d’Anoia, knapp 13.000 Einwohner, in dem wohl 200 Cava Hersteller ihren Sitz haben, die etwa 75 % aller Cavas produzieren. Ähnlich wie in der Champagne gibt es dort Kreide- und Kalkgestein, in deren Untergrund die Reifekeller gegraben wurden.

Cavas werden vornehmlich aus den in Katalonien heimischen Rebsorten Xarel-Lo, Parellada und Macabeo hergestellt. Xarel-Lo bringt Körper und Alkohol sowie die goldgelbe Farbe. Parellada steuert Länge und Eleganz bei und Macabeo die Fülle exotischer Aromen. Inzwischen sind auch Chardonnay, Garnatxa, Monastrell, Trepat und Pinot Noir als Ergänzung zu den klassischen Trauben zugelassen.

Cavas und Sekt für die festliche Weinprobe bei der Mitgliederversammlung der Weingilde

Bei ihrer Mitgliederversammlung am 13. März 2020 wird die Weingilde festliche Cavas und einen Sekt von der Hessischen Bergstraße verkosten und damit auf die Amtszeit des dann neu gewählten Vostandes anstoßen.

Quelle: Wikipedia, Zeitung für Obst- und Weinbau in der Schweiz Nr.11/01

Weinland Rumänien

Schon 6000 Jahren soll in der Region des heutigen Rumänien die Erzeugung und die Lagerung von Wein bekannt gewesen sein. Die archäologischen Funde bringen Rumänien in die Reihe der ältesten Weinbauländer Europas. Einen ersten Höhepunkt rumänischen Weinbaus brachten die als Siebenbürger Sachsen bezeichneten Siedler, die vornehmlich von der Mosel, aus Luxemburg und dem Elsaß einwanderten. Sie kultivierten die fruchtbaren Böden im klimatisch bevorzugten Karpartenbogen. Im habsburgischen Reich des 18. Jahrhunderts erlangte rumänischer Wein besondere Wertschätzung, als die von Maria Theresia ins Banat und in die Walachei gebrachten Siedler aus dem heute süddeutschen Raum dem Weinbau besonderes Augenmerk widmeten. In der kommunistischen Zeit ging vieles davon verloren, als eher auf Masse statt auf Klasse gesetzt wurde.

Nach dem Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union stiegen die Ansprüche an die Qualität der Weinerzeugung. Neben den international bekannten Rebsorten werden insbesondere die tradierten autochthonen Reben kultiviert. Feteasca Alba (Weiße Mädchentraube), Feteasca Regala und Cramposie sind die führenden Vertreter bei den weißen Weinen, Feteasca Neagra (Schwarze Mädchentraube), Babeasca Neagra und Busuioca de Bohotin bei den roten.

Kapelle in rumänischem Weinberg

Heute hat Rumänien rund 225.000 ha Rebfläche, die sich im Wesentlichen auf die drei DOC-Gebiete Siebenbürgen, Moldau und Walachei aufteilen. Dort herrschen unterschiedliche klimatische Verhältnisse. In Siebenbürgen sind die maritimen Westwinde noch spürbar, der Karpartenbogen schützt die Region aber vor Nord- und Ostwinden. Aus Siebenbürgen kommen hauptsächlich fruchtig aromatische Weißweine. Im Osten der Karparten liegt die Region Moldau, in der kontinentales Klima vorherrscht. Hier wachsen kräftige Rot- und Weißweine. Eine Spezialität ist die Rebsorte Grasa, aus der vollmundige, alkoholstarke Weine (seit mehr als 600 Jahren in Cotnari) gekeltert werden, die dem Tokaier vergleichbar sind. In der Walachei ist das Klima mediterran geprägt. Dort entstehen vornehmlich Rotweine, die sich vom Stil her mit den Weinen aus dem Mittelmeerraum vergleichen lassen.

Quellen: Wikipedia, rumaenischeradventskalender.de, magazin.vinexus.de

Spitzenweine aus der Toskana

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Den Freunden der Weine aus der Toskana sind die Namen ein Begriff: Montepulciano, Montalcino und Bolgheri. Von dort kommen Weine, die zu den am höchsten bewerteten Tropfen vom italienische Stiefel gehören.

Montalcino und Montepulciano liegen rund 40 km südlich und südwestlich von Siena, Bolgheri liegt 10 km von der Küste des Tyrrhenischen Meeres an den Ausläufern der Colline Metallifere im Norden der Maremma.

Weinland bei Montepulciano

Die Rebsorte Sangiovese ist die rote Leitsorte in der Toscana. Sie prägt den Chianti Classico und mit ihren Spielarten Brunello die Weine aus Montalcino und Prugnole Gentile den Vino Nobile di Montepulciano. Dort, im Herzen der Toscana, findet die Rebe im eher trockenen Klima auf eher leichten kalk- und lehmhaltigen Böden ideale Wachstumsbedingungen. Ganz anders sind die Verhältnisse bei Bolgheri, wo mediterranes Klima vorherrscht und sandige und steinige Böden den Kreide-Untergrund überlagern. Sagiovese gedieh dort nicht so recht. So versuchte der damalige Eigentümer, Marchese Mario Incisa della Rocchetta, den Weinbau mit dem nicht zugelassenen Cabernet Sauvignon. Die Stöcke bekam er der Lengende nach von seinem Freund Rothschild aus Paulliac. Er pflanzte sie auf einem steinigen Hang, Sassicaia, wo sie prächtig gediehen. Später kamen in der Region Bolgheri Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot hinzu.

Weinfelder bei Bolgheri

Nach dem Niedergang des Weinbaus wegen der Reblaus-Katastrophe und der Folgen der Kriege wurde ab der 1960er Jahre wieder in den Weinbau investiert. Das Bewusstsein, dass nur Qualität nachhaltigen Erfolg verspricht, führte zu strikten Produktionsregeln, die durch speziell eingesetzte Konsortien überwacht werden. Montalcino und Montepulciano haben seit 1980 DOCG-Status. Bolgheri hat den Status DOC seit 1983 für Weißweine, für Rotweine gibt es diesen Status erst seit 1994. Zu der Zeit hatte der Sassicaia bereits internationalen Ruhm erlangt: Parker vergab für den Jahrgang 1985 100 Punkte! Der Ornellaia, ein Cuvée im Stil der Weine aus Bordeaux, steht im kaum nach.

Die Region Montalcino umfasst heute rund 2000 ha, in Montepulciano sind es rund 1300 und in Bolgheri 1000 ha.

Charakterisierung einzelner Jahrgänge in Montalcino

Quellen: Wikipedia, …weinrouten.de