Weinbau am 52sten Breitengrad

Der 52. Breitengrad ist eine Linie, die in Deutschland von Nordhorn an der holländischen Grenze, nördlich von Hannover über Wolfsburg nach Potsdam und Berlin gezogen werden kann. Für Weinbau sind die Regionen längs des 52. Breitengrades eher nicht bekannt. Mit einer Ausnahme: Potsdam und deren benachbarte Gemeinden. Verbürgt ist, dass die Zisterziensermönche bereits im 14. Jahrhundert den Weinbau mitbrachten. Berühmt ist der Königliche Weinberg, den Friedrich II von Preußen 1769 am Klausberg in Potsdam anlegen ließ. Auch auf den Terrassen von Schloß Sansscouci stehen Rebstöcke.

Terrassen vor Schloß Sansscouci

Mitte des 19. Jahrhunderts kommt der Weinbau aus wirtschaftlichen Gründen zum Erliegen.
Erst in jüngster Vergangenheit wurde die Jahrhunderte alte Tradition wieder belebt.
Zu einem wichtigen Zentrum hat sich die Stadt Werder an der Havel entwickelt. Auf einer Höhe nahe des Zentrums der Stadt liegt der Werderaner Wachtelberg mit einer bestockten Fläche von 6,2 ha. Weiter gibt es den kleinen “Galgenberg”, den Phöbener Wachtelberg und den Klosterberg Töplitz. Insgesamt sind dies 10,4 ha. Die Region gehört zum Anbaugebiet Saale-Unstrut.

Blick vom Werderaner Wachtelberg

Der Werderaner Wachtelberg wurde bereits 1985 aufgerebt. Er trägt Müller-Thurgau, Sauvignon-Blanc, Dornfelder und Regent. Hinzu kommen weitgehend pilzresistente Sorten wie Saphira, Kernling, Muscaris, Calinda und der rote Pinotin. Vornehmlich auf dem Galgenberg stehen sie im Versuchsanbau. Insbesondere die “neuen” Weißen schmecken fruchtig frisch und haben eine angenehme Säure. Sie können in den Sommermonaten in der Straußwirtschaft “Weintiene” mit Blick über Werder verkostet werden.
Ein Höhepunkt jedes Jahres ist das Winzerfest im Weinberg, in diesem Jahr 2018 ist es das 17. Zur Eröffnung ist die Deutsche Weinprinzessin Charlotte Freiberger angereist. Schmunzelnd sagt sie bei ihrer Begrüßungsansprache, es sei eine Premiere für sie, ein Weinfest zusammen mit dem leibhaftigen Weingott Bacchus eröffnen zu dürfen.

Quellen: Wikipedia, Weinbau Dr. Lindicke

Sommer 2018: heiß und trocken

Momentan, Ende Juli 2018, ist noch kein Ende der hochsommerlichen Hitze abzusehen. Die Temperaturen steigen immer wieder auf mehr als 30 Grad Celsius. Die warme trockene Luft hängt fest über Mitteleuropa. Seit Ende März, Anfang April schon. Nachgespeist werden die warmen Luftmassen vom stabilen Azorenhoch. Die Meteorologen sprechen von einer bislang selten aufgetretenen “blockierenden Hochdrucklage”.
Dem Weinbau tut die Wärme gut. Die Reben tragen gesunde Trauben, wie die Beispiele aus dem Auerbacher Fürstenlager zeigen. Die Lese wird in diesem Jahr so früh wie noch nie beginnen. Es deutet sich an, dass in der 34. Woche der Frühburgunder und eine Woche später der Müller-Thurgau hereingeholt werden.

Carolin Hillenbrand zur Bergsträßer Weinkönigin gekrönt


Jessica Lehmann, Carolin Hillenbrand, Charlotte Freiberger

Nun trägt Carolin Hillenbrand die Krone der Bergsträßer Weinkönigin.
Das war dr Höhepunkt der Bergsträßer Weinmarktes in Heppenheim. Die scheidende Weinkönigin Jessica übergab die Krone an Carolin, die bis zum Winzerfest in Bensheim im nächsten Jahr den Bergsträßer Wein repräsentieren wird. Unterstützt wurde Jessica in einer berührenden Zeremonie durch die Deutsche Weinprinzessin Charlotte Freiberger. Charlottes Amtszeit läuft noch bis zum September, wenn in Neustadt an der Weinstraße die Deutsche Weinkönigin mit ihren Prinzessinnen gewählt wird. Auch Jessica gehört dann zum Kreis der Bewerberinnen. Die Weingilde wünscht ihr allen Erfolg.
Eine erfolgreiche und auch persönlich erfüllende Amtszeit wüscht die Weingilde Carolin. Die junge Studentin der Theologie und Politikwissenschaft wuchs in einer Familie auf, in der Weinbau und Wein im Zentrum stand. Großvater Heinrich Hillenbrand nahm sie oft in den Weinberg und in den Keller des Staatsweingutes mit. Ihre Mutter Beate und auch ihre Schwester Melanie waren bereits Bergsträßer Weinköniginnen. Der Unterstützung ihrer Familie darf sie sicher sein.

Wechsel an der Spitze der GDW

Die GDW – Gemeinschaft der Deutschsprachigen Weinbruderschaften – hat einen neuen Präsidenten. Wolfgang Narjes, der dieses Amt 16 Jahre lang ausfüllte, trat zur Neuwahl nicht mehr an. Die Delegiertenversammlung wählte Oliver Stiess von der Weinbruderschaft der Pfalz e.V., der in Frankweiler eine Weinkommission, einen Weinhandel und einen Dienstleistungsbetrieb für Weinkellereien betreibt, zum neuen Präsidenten. Otto Schätzel bleibt Vizepräsident und Herbert Hirschmann ist Geschäftfüher der GDW. Die Delegierten ernannten Wolfgang Narjes einmütig zum Ehrenpräsidenten.

Die GDW erwartet von Oliver Stiess, aufbauend auf dem erfolgreichen Wirken von Wolfgang Narjes, eine weitere Stärkung des Netzwerkes der Weinbruderschaften. Dazu gehört auch die Vorbereitung des nächsten Treffens der GDW, das, organisiert von der Ersten Badischen Weinbruderschaft zu Meersburg, 2020 in Konstanz stattfinden wird.

Oliver Stiess, Foto: Weinbruderschaft der Pfalz

Südliche Toskana

Nach dem Sinnen- und Gaumengenuß der Region des Chianti Classico geht die Toskana-Reise weiter gen Süden. Nach dem Motto „Adel verpflichtet“, wenden wir uns den legendenumwobenen Weinstädtchen Montepulciano und Montalcino zu, die ergänzt werden von der aufstrebenden Weinregion der Maremma im Südwesten. Dazu kommt ein kleiner Ausflug an die Grenze zur Classico-Region mit der weißen Spezialität des Vernaccia.

Er beeindruckt schon, der blaublütige Sohn von Montepulciano: er spiegelt all das wieder, was Montepulciano und seine Umgebung ausmacht. Dieser Vino nobile spiegelt mit seinem vielschichtigen Duft, seinen fein ausbalancierten Beerenaromen und seiner frischen Struktur die faszinierenden Bauten der aufstrebenden Gotik und der bodenständigen Renaissance wieder. Könige und Päpste ließen sich diesen Wein gerne einschenken und so wurde er mit dem Attribut “nobile” (adlig) versehen. Der Vino nobile di Montepulciano stammt ausschließlich aus Montepulcinao (nicht zu verwechseln mit dem diese Qualität nie erreichenden Montepulciano d´Abruzzo). Die Basis für den Nobile ist die Rebsorte Sangiovese Grosso, die hier auch Prugnolo genannt wird.

Ein Stück weiter im Westen liegt Montalcino mit dem wohl berühmtesten Rotwein Italiens, dem Brunello. Bei diesem Namen schnalzen die Kenner mit der Zunge. Ein Brunello di Montalcino ist der kräftigste und auch einer der langlebigsten Sangiovese-Weine der Toskana. Beschreibungen zu dem Aristokraten unter den Weinen Italiens gibt es etwa so viele wie Reben auf den Hängen der Weinberge. Dennoch ein Versuch: Der Brunello di Montalcino besitzt einen reichen und bezaubernden Duft, der an Veilchen erinnert. Seine Konstitution ist kraftvoll und körperreich, sein Geschmack trocken und warm. In jungen Jahren hat der Brunello wegen seines hohen Tanningehaltes eine zarte Bitternote. Mit zunehmendem Alter wird er dank des langen Ausbaus im Holzfass (Eiche oder Kastanie) immer geschmeidiger und runder. Der Brunello di Montalcino ist in seiner geschmacklichen Qualität einzigartig, sein Charakter ist vornehm und kraftvoll. Seine Fülle, Üppigkeit und Größe sorgen für eine sehr lange Lebensdauer.
Unter dem Strich beeindruckt der große Brunello durch Rasse, samtige Nuancen und außergewöhnliche Eleganz – gepaart mit ansprechender Farbe, einem ausdrucksvollen Duft und einem großen Reichtum an Geschmacksstoffen.

Brunello di Montalcino

Die im Südwesten der Toskana gelegene Maremma war lange das Stiefkind der noblen Region. Sie ist ein weitläufiges Gebiet, dünn besiedelt, Natur pur. Inzwischen hat sich das zum Vorteil gewendet, denn die Landschaft der Provinz Grosseto bietet viel für toskanische Verhältnisse zu noch bescheidenem Preis. Das haben zahlreiche Winzer erkannt, und so wurde, fast über Nacht, die Maremma zum neuen toskanischen Weinwunderland und der Morellino zum jüngsten Star der Toskana. Ende der Neunziger Jahre vollzog sich dort ein regelrechter Hype mit vielen Neupflanzungen und Weinguts-Neugründungen.
Dies betraf auch das historische Anbaugebiet des Morellino aus Scansano im geografischen Dreieck mit den Weinorten Manciano und Magliano. In fast 20 Jahren konnten die Winzer mit dem teils heißen Klima in der südlichen Maremma ihre Erfahrungen sammeln, die Weine sind in der Stilistik reifer, ja erwachsener geworden, so dass der Morellino ein eigenständiger Ausdruck eines reifen Sangiovese-Rotweines ist. Durch diese vollen Fruchtaromen fehlt ihm etwas die vornehme und zurückhaltende Eleganz seiner Vettern im kühleren Klima.

Der Vernaccia, ein weißer Toskaner mit Biß, ist einer der wenigen bemerkenswerten Weißen in der Rotweinregion Toskana. Vernaccia di San Gimignano ist eine autochthone Rebsorte und geht zurück auf das lateinische Wort „vernaculus“, was einheimisch bedeutet. Also gibt es auch Rebsorten mit ähnlichem Namen wie Vernatsch aus Südtirol, Vernaccia di Orestano auf Sardinien oder den Marken; sie haben lediglich den gleichen Wortstamm, sind aber keine Verwandten. Ein gut gemachter Vernaccia strahlt geradezu im Glas mit seiner grünlich schillernden strohgelben Farbe. Er besitzt den zarten Geruch einer frisch gemähten Wiese, auch mal feiner Apfelduft, ansonsten herrlich mineralisch und leicht salzig mit einer leichten Bitternote.

Vernaccia di San Gimignano

Alle Weine machen Lust auf mehr. Die Toskana, das Synonym für Sinnesfreuden, zeigt in ihren Weinregionen ihre große Eleganz und spiegelt hier die Faszination ihrer Traumlandschaft wieder. – Auf diese „Reise“ in die südliche Toskana begibt sich die Weingilde am 06. Juli 2018. Informationen dazu unter „Programm 2018“.

Quellen: Stefan Maus: Weinwelten, Wikipedia

Chianti Classico

Es gibt wohl kaum eine Region, die so viel Sehnsucht zu wecken vermag, wie die Toskana. Und Erinnerungen an faszinierende Städte, Landschaftsbilder und an Ferien in warmer Sonne mit einem Glas Rotwein in der Hand.

Weingut nahe Radda in Chianti

Die Region Chianti ist das Kernland der Toskana. Deren Herz ist das Gebiet Chianti Classico zwischen Florenz und Siena. Der Name “Chianti” verweist mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die Etrusker, die hier siedelten, bevor die Region von Rom erobert wurde. Wein wurde ebenfalls mit grosser Wahrschenlichkeit schon von den Etruskern und dann von den Römern angebaut, belegt ist die Erwähnung von Chianti Wein im 15. Jahrhundert. In den folgenden sechs Jahrhunderten bis heute gab es ein dramatisches “Auf und Ab” bei den Mengen und den Qualitäten. Im 17. Jahrhundert wurden durch Erlass die Grenzen des Chianti festgelegt. “Chianti” konnte sich als Marke für Weinqualität weltweit etablieren. Eine wichtige Rolle spielte Baron Bettino Ricasoli im 19. Jahrhundert, der erstmals Empfehlungen für ein Chianti-Cuvèe heraus gab, um damit die heimischen Rebsorten Sangiovese und Canaiolo Nero zu stärken. Dann gab es im 19./20. Jahrhundert einen dramatischen Qualitätsverlust … Viele erinnern sich noch an “Rotweinseeligkeit” aus der Fiasco-Flasche, bauchig und mit Geflecht ummantelt.

Fiasco-Flasche für Chianti

Erst Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts gab es eine neue Qualitätsoffensive. Sie wird überwacht duch das Consortio del Vino Chianti, ein Zusammenschluß der Winzer im Chianti. Qualitätsmerkmale wurden festgelegt, besonders strenge im Chianti Clasico. Die Weinbauern, die sich diesen Regeln unterwarfen, wählten den Schwarzen Hahn, den Gallo Nero, als Symbol für ihre Weine.

Die Weingilde wird am 22.Juni 2018 eine virtuelle Weinreise in das Gebiet des Chianti Classico unternehmen. Zwei Weiß- und sieben Rotweine sollen die Vielfalt des Terroirs illustrieren. Weitere Informationen in der Spalte Programm 2018.

Quellen: Steffen Maus: Weinwelten, Wikipedia

Carolin Hillenbrand wird 66. Bergsträßer Weinkönigin

Das jedes Jahr am besten gehütete Geheimnis an der Bergstraße wurde gestern im Heppenheimer Rathaus aufgedeckt: Carolin Hillenbrand wird die 66. Bergsträßer Weinkönigin. Am 30. Juni 2018 wird sie die Krone von der amtierenden Weinkönigin Jessica Lehmann übernehmen.
25 Jahre ist Carolin Hillenbrand alt. Sie steht in der Endphase ihres Studiums der Politikwissenschaft und der Theologie an der Universität Heidelberg.
Dem Weinbau ist Carolin seit früher Kindheit verbunden. Ihr Großvater ist Heinrich Hillenbrand, der frühere Leiter der Domaine Bergstraße. Auch ihre Mutter war 1985 Bergsträßer Weinkönigin, ihre ältere Schwester Melanie im Jahr 2011.

Frühe Rebblüte

So früh wie selten in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Rebblüte im Mai, in der 21. Woche, an der Bergstraße begonnen. Und das immer noch sehr warme Frühsommerwetter sorgt dafür, dass die Blütezeit ungestört verläuft.
Die Bilder wurden im Auerbacher Fürstenlager aufgenommen.

Umweltschonender Weinbau und qualitätsbewusste Weinerzeugung sind korrespondierende Ziele

Umweltschonender Weinbau, Weinbau und Gewässerschutz sind keine trockenen Themen. Die Darstellungen von Isa Dettweiler und Robert Kunz waren kurzweilig und sehr informativ. Und die Vorstellung der vorzüglichen Weine von Simon-Bürkle durch Jan Faber ließ keine Wünsche offen. Ganz herzlichen Dank sagt die Weingilde den drei Referenten.

Isa Dettweiler von der Hochschule Geisenheim

Das Paket aus gezielter, sachgerechter und auf den Bedarf der Rebe abgestimmte Düngung, Erosionsvermeidung durch Begrünung und Bodenbearbeitung nach guter fachlicher Praxis sowie fachgerechte Pflanzenbehandlung soll dazu führen, dass keine Pflanzennährstoffe und keine Abbauprodukte von Pflanzenbehandlungsmitteln in die Gewässer eindringen. Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass die richtige Pflanzenernährung dazu führt, dass die Rebe genau die Stoffe, wie Aminosäuren, in die Beeren einlagert, die für einen optimalen Verlauf der alkoholischen Gärung verantwortlich sind. Um so feiner wird der Wein! Umweltschonender Weinbau und qualitätsbewusste Weinerzeugung sind korrespondierende Ziele.

Robert Kunz von der Hochschule Geisenheim