Weißweine Jahrgang 2018

Gesundes Lesegut brachte der heiße und trockene Sommer und eine Erntemenge, die in Deutschland die des Vorjahres um gut 30 % übersteigt. Das durchschnittliche Mostgewicht war etwas höher als in 2017, etwa auf dem Niveau des Jahres 2016. Allerdings waren die Säurewerte sehr niedrig, ebenso wie die Extraktwerte. Bei ersten Fassproben Ende 2018 deutete sich eine frühe Trinkreife an. Die weitere qualitative Entwicklung und der Reifeprozess der Jungweine verlangte hohe Aufmerksamkeit von den Kellermeistern. Es fehlten Aminosäuren im Most, die die Hefen als Nährstoffe brauchen. Sie mussten zugesetzt werden, um das Durchgären zu gewährleisten. Es musste nachgesäuert werden und die in den Beeren eingelagerten Eiweiße erforderten mehr Aufwand zur Schönung. Um die Gefahr von Böcksern und die vorzeitige Alterung (UTA-Töne) zu vermeiden, galt es, besonders auf die mikrobiologische Stabilität zu achten. Inzwischen ist ein Teil der 2018er Weißweine abgefüllt. Sie zeigen sich fruchtig und sortentypisch. Bei der Frage nach dem Alterungspotenzial sind die Kellermeister zurückhaltend. Tendenziell werden die 2018er Weißen wohl früh getrunkenwerden müssen.

Otto Guthier übergibt an Patrick Staub

Knapp 26 Jahre stand Otto Guthier als Geschäftführer an der Spitze der Bergsträßer Winzer eG. Jetzt hat er die Verantwortung für den größten Weinbaubetrieb an der hessischen Bergstraße an Dr. Patrick Staub weitergegeben. Der Pfälzer Patrick Staub hat eine Ausbildung als Önologe und Agrarökonom. Seit mehr als zwei Jahren ist er bei der BWeG tätig und wurde dort intensiv auf die Übernahme seiner neuen Aufgabe vorbereitet. Otto Guthier hat bei den Bergsträßer Winzern vieles bewegt. Er hat die Produktpalette erweitert und ihr ein modernes Auftreten am Markt gegeben. Neue erfolgreiche Rebsorten kamen hinzu, z.B. das Schwergewicht Roter Riesling und der Souvignier Gris. Der Keller wurde erweitert und die Umstellung vom Kork auf den Drehverschluss erfolgreich vollzogen. Alles erforderte Umstellungen der Betriebsabläufe, die mit dem Team bewältigt werden mussten. Das wichtigste Projekt war jedoch das Viniversum, eine gestalterisch gelungene moderne Vinothek, die viel Aufmerksamkeit bei den Kunden und in der Fachwelt bekam.

Weine von Laumersheimer Winzern

Laumersheim wurde erstmals im Jahr 769 unter dem Namen Luitmaresheim in einer Urkunde des Klosters Lorsch genannt. Weingärten in der Lage Kirschgarten sind bereits 1387 in Urkunden zur pfälzischen Kirchengeschichte aufgeführt.

Laumersheimer Kirschgarten

Die wertvollsten Einzellagen in Laumersheim heißen Kirschgarten und Steinbuckel. Der Kapellenberg wird bereits dem Bereich Mittelhaardt zugeordnet (Großlage Schwarzerde). Der Kirschgarten liegt westlich/südwestlich von Laumersheim. Er gilt als geschützt mit wenig Niederschlägen. Der Boden zeigt Kalkgestein. Der Steinbuckel liegt nordöstlich des Ortes. Er ist etwas höher als der Kirschgarten und im oberen Bereich den Winden ausgesetzt. Dadurch ergibt sich ein insgesamt kühleres Kleinklima. Es gibt massive Kalksteinfelsen mit Lössauflagen und sandigem Lehm.

Auch die renomierten Laumersheimer Weingüter Knipser und Philipp Kuhn arbeiten im Kirschgarten und auf dem Steinbuckel. Beide zählen heute zur deutschen, ja internationalen Spitze. Mit ihren Weine wird sich die Weingilde am 15. Februar 2019 beschäftigen.

Oranger Wein

Eine neue Farbe für Weine neben weiß, rot und allen Schattiereungen von rosa? Neu sicherlich nicht, aber seit vielleicht 3 Jahrzehnten wieder entdeckt. Die Farbe zeigt sich, wenn Beeren von Weißweinsorten auf der Maische vergären und ähnlich, wie es bei Rotweinen üblich ist, verarbeitet werden.

Das ist wohl die älteste Technik der Weinbereitung. Funde in Georgien aus dem 4. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung belegen das. Noch heute spielt dieses Verfahren in Georgien eine wesentliche Rolle. Speziell für die Weinbereitung gefertigte Tongefäße, Qvevri genannt, werden mit der Maische gefüllt und im Boden eingelassen mehrere Monate bis zur Reife gelagert.
Zu Beginn des 20sten Jahrhunderts hat es die Technik der Maischevergärung von weißen Weinbeeren auch noch in Deutschland gegeben. Insbesondere dickschalige Beeren, z.B. vom Silvaner, wurden oft schon im Weinberg gemahlen und erst am nächsten Tag gepresst. Erst die Veränderung des Geschmacks der Verbraucher hin zu jungen, frischen Weinen zwang die Weinmacher zu den heutigen Kellertechniken, mit denen die unkontrolliert einsetzende Gärung und die offene Maische als Quelle der Oxidation im Sinne der Erzeugung von Qualitätsweinen ausgeschlossen wurden.
Heute wird von den Weinmachern, die die Maischevergärung einsetzen, auch moderne Kellertechnik im weiteren Verlauf der Weinbereitung genutzt. Wieviele Elemente von alten und neuen Verfahrensschritten miteinander kombiniert werden, um Orangenen Wein zu bereiten, entscheidet der Kellermeister. Das gilt auch für den Einsatz oder den Verzicht von Schwefel. Unverzichtbar ist jedoch, dass besonders gesundes Lesematerial in die Maische kommt. Je nach gewählter Technik werden die Orangenen Weine mehr oder weniger oxidativ. Aber alle haben ein komplexes Aromenspiel.
Eine weinrechtliche Regelung über Orangene Weine gibt es nicht. Sie werden als Landweine in den Verkehr gebracht. In der Regel tragen sie keine Amtliche Prüfnummer.
Die Weingilde wird sich mit Orangenen Weinen am 16. November 2018 befassen. Vorgestellt werden Weine aus Franken, von der Mosel und aus der Pfalz. Als Überraschung wird auch die Hessische Bergstraße vertreten sein. Aus Kirchheim in der Pfalz wird Volker Benzinger anreisen, um seine Kreationen vorzustellen. – Gäste, die an der Präsentation teilnehmen wollen, werden gebeten, sich anzumelden. Eine Bestätigung oder eine Absage, falls die Veranstaltung ausgebucht ist, erfolgt per mail.

Quellen: Weingut Benzinger, Wikipedia, webweinschule.de

100 Jahre Willmes

Der Fertigungsbetrieb für Landmaschinen und Weinpressen wurde vor 100 Jahren gegründet. Ursprünglich in Bensheim angesiedelt, produziert die Willmes GmbH hochwertige Weinpressen seit einigen Jahren in Lorsch.
Im Jahr 1951 erfand Willmes die pneumatische Traubenpresse, die eine neue Qualität in die Verarbeitung von Rebgutbrachte. Das Prinzip wurde weiter entwickelt zur pneumatischen Tankpresse mit Membrantechnik. Mit der heute angebotenen Doppelmembranpresse mit aufrecht stehenden Saftkanälen bietet Willmes Pressen an, die zur Spitze der technischen Entwicklung gehören.

Die aufrecht stehenden Saftkanäle wirken für die eingebrachten Trauben wie Drainagerohre. Willmes erklärt, dass damit ein deutlich geringerer Druck erforderlich ist und so die mechanische Belastung des Pressgutes minimiert wird. Nach Auskunft von Willmes ergibt diese Pressung eine höhrere Saftausbeute bei weniger Trub.

Willmes Pressen sind in der ganzen Welt zu finden. Jüngst wurden zwei Anlagen an Weinbaubetriebe in Südengland geliefert, deren Schaumweine sehr gelobt werden.

Quelle: Willmes GmbH

Carolin Klöckner ist 70ste Deutsche Weinkönigin

Fachkundig und schlagfertig setzte sich Carolin Klöckner aus Württemberg bei der Wahl zur siebzigsten Deutschen Weinkönigin durch. Mit ihrer charmanten Natürlichkeit überzeute sie die Jury in Neustadt an der Weinstraße. Zusammen mit ihren beiden Prinzessinnen Inga Storck aus der Pfalz und Klara Zehnder aus Franken wird sie das nächte Jahr im Inland und im Ausland für den Wein aus Deutschland weben.

Weinlage Lump in Escherndorf

Escherndorf, ein Ortsteil der Stadt Volkach, liegt östlich des Volkacher Stadtgebietes an der als Altmain bezeichneten Volkacher Mainschleife. Der Main hat aus dem hier anstehenden Muschelkalk einen Talkessel geformt, der sich nach Süden öffnet. Im weiten Bogen umschließt der Höhenrücken Escherndorf. An der Hangkante oben thront die Vogelsburg, ein ehemals karolingisches Hofgut, das durch Schenkung an die Bonifatiusabtei in Fulda kam. In der Schenkungsurkunde werden auch Weinberge genannt. Die Historiker gehen davon aus, dass der Weinbau bereits im  7. Jahrhundert von fränkischen Siedlern mitgebracht wurde.

Als Weinlage wurde der “Lump” erstmals 1655 erwähnt. Die Rebzeilen ziehen sich den Steilhang hoch. Der Berg schützt vor kalten Nord- und Nordostwinden. Heute umfasst der “Lump” etwa 25 ha (andere Quellen sprechen von mehr als 30 ha). Die Lage ist VDP-klassifiziert und gilt als eine der besten Frankens. Sie ist ausschließlich mit Weißweinsorten bestockt.
Die Weingilde will die Weine vom Escherndorfer Lump in einem Sensorikseminar am 19. Oktober 2018 kennen lernen. Silvaner und Rieslinge desselben Jahrgangs und derselben Qualitätsstufe, aber von unterschiedlichen Weinbauern stehen zur Verkostung bereit. Wird es möglich sein, eine einheitliche Prägung des Bodens in den verschiedenen Weinen zu erschmecken?

Charlotte Freiberger am Ende ihrer Amtszeit

Noch wenige Tage, dann läuft am Freitag, d. 28. September 2018, die Amtszeit von Charlotte Freiberger als Deutsche Weinprinzessin ab. Sie wird dann Ihre Krone an die neue Weinprinzessin weiterreichen.

Sechs junge Damen, die im Vorentscheid redegewandt in Deutsch und in Englisch ihr Weinwissen und ihre Schlagfertigkeit gezeigt haben, werden die gut 70 Juroren fordern. Die neue Weinkönigin – es wird die 70ste – mit ihren beiden Prinzessinnen werden für ein Jahr Repräsentantinnen des Deutschen Weins weltweit sein.
Zur Wahl stellen sich Franziska Aatz aus Baden, Pauline Bamberger von der Nahe, Carolin Klöckner aus Württemberg, Tatjana Schmidt aus dem Rheingau, Inga Storck aus der Pfalz und Klara Zehnder aus Franken.

Weinlese an der Bergstraße so früh wie nie

Immer noch sommerliche Temperaturen und immer noch so trocken wie selten. Der Vorsitzende der Weinbauverbandes Hessische Bergstraße, Otto Guthier, räumte ein, dass manche Betriebe wegen der Witterung schon notgedrungen mit der Ernte anfangen mussten.

Das gilt insbesondere für die Sekterzeuger, denen die Sonneneinstrahlung die benötigte Säure für die Grundweine in den Beeren abbaute. Und klein blieben die Beeren. In den Lagen in Zwingenberg und im Fürstenlager zeichnet sich eine Mostausbeute von kaum mehr als einem halben Liter pro Kilogramm Trauben ab. Normal sind etwa 3/4 Liter Most.

Ein wenig besser sieht es in den Lagen im Süden von Bensheim und in in Heppenheim aus. Dort gab es erwas mehr Regen, so dass die Trauben zwar etwas kleiner als normal sind, aber weitgehend gesund gelesen werden können. Auch dort ist die Säure unterdurchschnittlich gering. In den Lagen nördlich von Zwingenberg sind zusätzlich Sturmschäden zu verzeichnen.
Bei den roten Rebsorten zeichnet sich ein Jahrgang hoher Qualität ab, wobei aber auch hier die Mengen unter dem Durchschnitt bleiben dürften.

Sommerfest der Weingilde

Selten gab es so einen Sommer wie in diesem Jahr! Und selten gab es einen besseren Grund, ein Sommerfest zu feiern, das seinen Namen verdient. Die Weingilde feierte ihr Sommerfest traditionell im Haus am Dorfplatz in Bensheim-Schönberg. Es war ein harmonische Fest, zu dem nicht nur der milde Abend beitrug.

Das Fest stand ganz im Zeichen des neuen Weinglases der Weingilde. Ein elegantes langstieliges Weinglas, das das Logo der Weingilde trägt. Es wird in Zukunft bei allen Veranstaltungen der Weingilde eingesetzt, damit alle Teilnehmer die selben Voraussetzungen bei der Beurteilung der vorgestellten Weine haben.