Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 9

  1. Bio- Wein mit Zukunft? Frankreich ist Biowein Nummer Eins. Nach Angaben des Zertifizierungsinstituts Agence Bio schob sich Frankreich mit mehr als 137.000 Hektar am bisherigen Spitzenreiter Spanien (wer hat das gewußt? Spanien Biowein-Spitzenreiter!) und auch an Italien vorbei. Zulegen konnten Spanien und Italien dennoch, sodass rund 85 Prozent der weltweiten Bio-Fläche auf das Konto dieser 3 Länder geht. Für Deutschland hat das statistische Bundesamt im Jahr 2020 knapp 9.600 Hektar biologisch bewirtschaftete Weinberge ausgewiesen. Schweirig wird die Erfassung mangels einheitlicher länderübergreifender Regelungen beim Blick auf die außereuropäischen Weinbauländer. Hier gibt es keine klaren biozertifizierten Regeln. Das Haupthindernis für die Entwicklung des ökologischen Weinbaus ist offensichtlich das Klima. Während Bio-Weinbau im sommertrockenen Mittelmeerraum gut funktioniert, können Winzer aus nördlicheren Regionen in feuchten Sommern an ihre Grenzen kommen. Das wurde vielen Öko-Winzern aus Deutschland nach den Peronospera-Befällen 2021 schmerzlich bewußt.
  2. Dazu paßt, daß das staatliche Weinbauinstitut Freiburg eine neue Broschüre zu den pilzwiderstandsfähigen Neuzüchtungen veröffentlicht hat. Viele der Freiburger Neuzüchtungen stoßen auch außerhalb Deutschlands auf reges Interesse. Dazu paßt auch, daß die Weingilde Bergstraße sich schon zwei mal mit diesen Zukunftssorten beschäftigt hat.
  3. Es gibt inzwischen auch einen großen internationalen Bio-Weinpreis, der mittlerweile in die 13. Auflage gegangen ist (2021: 500 Bioweine aus 13 Ländern). Erfolreichster Biowein-Produzent ist erneut Italien und erstmalig auf Platz zwei Frankreich, gefolg von Spanien, dann Deutschland und Österreich. Die Jury sieht in der Entwicklung der letzten Jahre immense Qualitätssprünge. Biowein definiert sich heute nicht mehr ausschließlich über seinen ökologischen Ausbau, sondern mehr über seine Qualität. Dies konnte die Weingilde auch bei ihrer 10. und 11. online-Verkostung mit Piwi-Weinen oder auch Zukunftsweinen genannt in rot und weiß feststellen.

Quellen: der deutsche Weinbau, Weinwirtschaft

11. online-Verkostung mit PIWI rot

Diese Weine kommen am 25.3.2022 bei der Verkostung der Weingilde Bergstraße mit roten Zukunftsweinen oder auch PIWI`s genannt in die Gläser.

  1. Prior 2020 trocken, 13 Alc., badischer Landwein, biowein plus, Ecovin, Weingut Andreas Dilger, Freiburg/Breisgau
  2. Regent 2020 trocken, 12 Alc., Zwingenberger alte Burg, dt. Qualitätswein, Ecovin, Feligreno Bio-Weinbau (inh. Jannik Jährling, Darmstadt), hessische Bergstraße
  3. Monarch 2019 “Auftakt” trocken, 14 Alc., dt. Qualitätswein, Weingut Abthof (Inh. Herbert und Martin Koch, Hahnheim), Rheinhessen
  4. Satin noir 2018 “Kunigunde” trocken, 13 Alc., dt. Qualitätswein, Bioland, Weingut Ansgar Galler, Kirchheim/Weinstraße, Pfalz

Ecovin e.V. ist der Bundesverband ökologisch arbeitender Weingüter in Deutschland Bioland ist ein Anbauverband und Mitglied im Bund ökologischer Lebensmittelwirtschaft

Biowein voll im Trend

Nachhaltigkeit, Regionalität, Zukunftsfähigkeit – immer mehr Winzer stellen auf biologischen Weinbau um, die Nachfrage nimmt stetig zu. Seit Corona legen Weinliebhaber verstärkt Wert auf hochwertigen Wein, den sie direkt in der eigenen Region kaufen. Weinexperten sind sich einig: Biowein wird früher oder später der Standard sein.

11. online-Verkostung mit PIWI-Weinen

AUFTAKT – Neues wagen – Aufbrechen – Horizont erweitern – Entdeckerlust? “Es ist Zeit, etwas Neues zu genießen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen”, schrieb schon Meister Eckhart im 13. Jhdt. Nach der Verkostung von Piwi-Weinen in weiß am 25.2. (siehe homepage-info zur 10 online-Verkostung) wendet sich die Weingilde Bergstraße am 25.3. den Piwi-Weinen in rot zu.

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten spielen für die zunehmend ökologische Orientierung im Weinbau eine zentrale Rolle. Mit ihrer Widerstandsfähigkeit gegen die im Weinbau besonders gefürchteten Mehltaukrankheiten Peronospora und Oidium bringen sie ökologische wie auch ökonomische Vorteile, da der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stark reduziert werden kann. Das schont die Umwelt, schützt die Anwender, spart Kosten und minimiert das Risiko von Ertragsausfällen, insbesondere in Jahren mit hohem Infektionsdruck. In Weinbaulagen, die nicht mit Maschinen befahrbar sind oder sich in einer besonders sensiblen Umgebung befinden, kann der Anbau von Piwis damit sogar langfristig zur Erhaltung des Weinbaus in einer vielfältigen Kulturlandschaft beitragen. So steht es in der neuen Broschüre des führenden staatlichen Weinbauinstitus Freiburg. Diese Broschüre kann auf der Webseite des WBI unter der Rubrik “Fachinfo” bei https://wbi.landwirtschaft-bw.de abgerufen werden.

Stefanie und Manfred Berg haben wieder die Weine ausgesucht und werden sie am 25.3.2022 19 Uhr 30 online präsentieren. Dabei sein werden ein Regent von der Bergstraße, ein Prior aus Baden, ein Monarch aus Rheinhessen und ein Satin noir aus der Pfalz. Um Mißverständnissen vorzubeugen, es nimmt kein Prior oder Regent oder Monarch an der Verkostung teil, sondern das sind die Namen dieser neuen Rebsorten.

Ob pilzwiderstandsfähige neue Rebsorten für eine Zeitenwende im ökologischen Weinbau sorgen werden, bleibt abzuwarten und muß durch Qualität überzeugen. Damit aber muß man sich erst einmal auseinandersetzen, um dann zu einem Urteil zu kommen. Nach den weißen Sorten Phönix, Helios, Souvignier gris und Sauvignac, die in der Weingilde mit überwiegend positiver Resonanz vorgestellt worden sind, darf man auf die Roten gespannt sein.

10. online-Verkostung mit PIWI-Weinen

PIWI-Weine sind Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Heute wird in der Wissenschaft und Forschung vermehrt von neuen innovativen und robusten Rebsorten in diesem Zusammenhang gesprochen mit dem Ziel gesunde Trauben in voller aromatischer Pracht, ohne daß zu Kupfer, Schwefel oder Chemie gegriffen werden muß, weil Pilze, Schädlinge oder das veränderte Klima die Reben attackieren.

Am 25.2. um 19 Uhr 30 startet die Weingilde Bergstraße dank Corona wieder eine online-Verkostung; es ist die Zehnte ihrer Art und beschäftigt sich mit diesen pilzwiderstandsfähigen Weinen und in einer ersten Runde mit weißen neuen Rebsorten, die wahrscheinlich so gar nicht Eingang in unseren Weinkellern gefunden haben, die wir teilweise auch noch gar nicht kennen, geschweige denn mal probiert haben. Die zweite Runde wird sich dann am 25.3. der roten Piwi-Sorten annehmen. Beide Runden werden ausgesucht und präsentiert von Stefanie und Manfred Berg.

Durch gezielte Züchtung und Selektion entstehen neue innovative Rebsorten, die es ermöglichen, den Weinbau nachhaltiger zu gestalten und die zukünftigen Herausforderungen im Weinberg zu bewältigen wie Pilzkrankheiten, wärmeres Klima, Trockenheit, Frost etc. und natürlich auch mit dem Ziel Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Führend auf diesem Gebiet in Deutschland sind das Weinbauinstitut Freiburg, die Forschungsanstalt Geisenheim und das
Julius Kühn Institut in Siebeldingen/Pfalz. Man rechnet normalerweise bis zu 20 Jahre an Entwicklung für eine neue Rebsorte. Es braucht also einen langen Atem.

Wer kennt schon die neuen Namen? Regent und Souvignier Gris vielleicht an der Bergstraße, aber Solaris, Johanniter, Cabernet Blanc, Muscaris, Sauvignac, Satin Noir, Monarch? Es gibt mittlerweile eine Vielzahl neuer Sorten, die sehr unterschiedliche Weine mit eigenem Charakter ergeben. Die Entdeckungsreise ist spannend und voller neuer Geschmackserlebnisse.

Piwi klingt niedlich und lässt viele Assoziationen zu, aber nicht unbedingt die von Wein. Dabei geht es bei Piwi genau darum. Hinter dem Kunstwort verbergen sich nicht Genscheren im Labor, sondern Züchtungen im Weinberg. So wundert es wenig, dass Rebsorten wie Cabernet Blanc, Regent und Monarch – um noch die bekanntesten zu nennen – den wenigsten schon mal untergekommen, sprich ins Glas gekommen sind. Um sich das Fremdeln mit diesen Piwis abzugewöhnen, will die Weingilde die noch nicht so geläufigen Traubensorten den Neugierigen und Aufgeschlossenen etwas näher bringen. Riesling, Müller-Thurgau und Silvaner kann ja jeder, aber Chardonel, Phoenix, Bronner oder Cabernet Cortis, da wird es schon schwierig.

Bleibt abzuwarten, ob der ökologische Vorteil – weniger externer Pflanzenschutz – oder sogar der Klimawandel dafür sorgen, dass mehr Piwi-Sorten den Weg in die Weinberge und unsere Weinflaschen finden. Solange sie auch mit Qualität überzeugen, kann man solche Unternehmungen nur gut finden.

Quellen: Weinfreunde, Piwi-international, Delinat, eigene Recherche

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 8

  1. Darmstadt, die Weinhauptstadt der Bergstraße! Wie das? Überall in Darmstadt und Umgebung wurde seit dem Mittelalter Wein angebaut. Er gehörte zum Alltag der Bürger, er war ein Volksgetränk. Es gab keine offizielle Amtshandlung, keinen Vertragsabschluß, keinen Grenzgang ohne Weintrunk. Wein gehörte auch als Teil des Lohns zur Bezahlung von Handwerkern, Hofbediensteten, Pfarrern und Lehrern. Erstmals erwähnt wurden Darmstädter Weingärten im Unterschied zu den heute bekannten Bergsträßer Weinstädten allerdings erst im Jahre 1375. Damals verlieh Graf Wilhelm II. von Katzenelnbogen seiner Gattin Else Besitz mit Weingärten in Darmstadt. In der ältesten erhaltenen Rechnung aus dem Jahr 1401 finden sich Angaben über den Weinbau in Darmstadt, Bessungen und Klappach; auch Weinberge in Zwingenberg, Lichtenberg, Schaafheim und Rüsselsheim wurden erwähnt. In Darmstadt und Bessungen waren etwa 415 Morgen Land mit Reben bestückt, das entspricht ca 105 ha. Im 30-jährigen Krieg gab es fast keinen Weinbau mehr um DA; so langsam entwickelten sich wieder Weingärten um Rosen- und Mathildenhöhe. Sie zogen sich dann von Norden nach Westen bis zur heutigen Waldkolonie. Die Saalbaustraße zwischen Elisabethen- und Adelungstraße hieß bis Mitte des 19. Jdts. “Weinbergstraße” , auf der Mathildenhöhe erinnert die Wingertsbergstraße (damals die beste Lage) an den Weinbau und in der Waldkolonie gibt es heute noch den “Traubenweg”. Nur der Datterich in der Darmstädter Lokalposse von Ernst Elias Niebergall aus dem Jahr 1841 verschmähte den Darmstädter oder Eberstädter Rotwein, er trank lieber den Assmannshäuser. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts befand sich der Weinbau auf dem Rückzug. Gründe waren vor allem die Ausdehnung der Wohnbebauung, vermutlich auch die höheren Ansprüche an die Weinqualität, denen die Reben in Darmstadt und Umgebung nicht mehr gerecht werden konnten. In Bessungen hielt sich der Weinbau noch am längsten – bis 1870. Von all dieser Herrlichkeit ist im Darmstädter Stadtgebiet außer einer winzigen Fläche nichts übrig geblieben, denn im Jahre 1995 wurde auf einer Brachfläche im südwestlichen Bereich des Polizeipräsidiums mit Genehmigung des Weinbauamtes Eltville ein Weinberg mit 99 Weißburgunder-Reben angelegt, der jährlich 200–300 Flaschen liefert. Der als Spezialprävention bezeichnete Wein wird bei Veranstaltungen des Präsidiums, zu Krankenbesuchen und Ehrungen verwendet. Damit dürfte das Polizeipräsidium Südhessen seiner eigenen Einschätzung nach die einzige Polizeidienststelle der Welt mit eigenem Weinberg sein. Der Ausbau erfolgt bei der Winzergenossenschaft Groß-Umstadt. Neben Eberstadt war Bessungen der am dichtesten mit Reben bestandene Stadteil Darmstadts. Anfang 1900 wurde in Heppenheim der hessische Rebmuttergarten als Vorzeige-einrichtung angelegt und in den 30er Jahren das Gebäude dazu errichtet. Aber auch in Darmstadt im Orangeriegarten befand sich eine Rebveredlungsstation mit Rebschule. 1928 standen darin 137.000 veredelte Reben. Am Böllenfalltor – dem heutigen Fußballplatz der Darmstädter Lilien – war im gleichen Jahr eine Rebschule mit gar 700.000 Veredlungen. Heute existiert nur noch ein Rebenveredlungsbetrieb, die Rebschule Antes in Heppenheim. Seit 2004 läßt der Eberstädter Bürgerverein im alten Weingebiet am Wolfhartweg die alte Weinbau-Tradition wieder aufleben. Er darf Wein produzieren, aber nur für den Eigenverbrauch und nur als Tafelwein.
  2. Der Wein und sein Alkohol: Um durchschnittlich 1 Volumenprozent pro Jahrzehnt ist der Alkoholgehalt von Wein seit den 1980er Jahren angestiegen. Wesentliche Ursache dafür ist der Klimawandel mit höheren Temperaturen und mehr Sonnenstunden, die die Zuckerproduktion in den Weintrauben anheizt. Den optimalen Zeitpunkt für die Lese zu bestimmen wird immer schwieriger und dadurch hat auch der über lange Zeit als Reifeparameter geltende Öchslegrad, also das im Wesentlichen durch Zucker verursachte Mehrgewicht des Mostes gegenüber Wasser seine einstige Bedeutung verloren. Wenn der Winzer heute die höheren Alkoholwerte nicht haben will, muß er früher lesen und riskiert dabei grüne Aromen, harsche Säure und bei Rotwein kantige Tannine. Er kann auch andere Wege gehen: z.B. dem Standort und Klima angepaßte Rebsorten oder Weinberge mehr in nordöstlicher als in südwestlicher Ausrichtung anlegen. Das Können des Winzers wird immer stärker gefordert.

Quellen: Darmstadt Stadtlexikon, Antes in Bergsträßer Weinbauchronik 1/21, Weinhalle, eigene Recherche

9. online-Verkostung mit Lemberger

Diese Weine stehen am 28.1.2022 bei der Lemberger- bzw. Blaufränkisch-Verkostung bereit:

  1. 2018er Zwingenberger Steingeröll Lemberger trocken von Simon-Bürkle
  2. 2017er Würzburger Stein Blaufränkisch R trocken Erste Lage vom Bürgerspital
  3. 2018er Blaufränkisch Bio handgelesen, spontan vergoren, Weingut Weninger, Horitschon, Burgenland
  4. 2018er Blaufränkisch Reserve, Weingut Steindorfer, Apetlon, Burgenland

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 7

  1. Wein für 1 Mio Euro in Apulien beschlagnahmt. Die Kellereien hatten fast 11.000 Hektoliter Wein nicht dokumentiert oder deklariert, d.h. sie waren nicht im nationalen Ernteregister verzeichnet und ihre Herkunft konnte nicht belegt werden. Teilweise wurden auch widerrechtliche Angaben zu den Rebsorten gemacht, ohne den Ankauf oder die Herstellung dieser Weine dokumentieren zu können. Die Erntekontrollen sind noch landesweit im Gange und es ist noch mit einigen Überraschungen zu rechnen.
  2. Reichlich Lob für Tropfen von der Bergstraße in den Weinbibeln wie Eichelmann oder Vinum Weinguide, vor allen Dingen für Sekte und Rotweine, allen voran Sekthaus Griesel (siehe Folge 6 dieser Reihe), Weingut Simon-Bürkle und Schloß Schönberg, dicht gefolgt von den Weingütern Rothweiler, Stadt Bensheim (jetzt Jäger) und Edling von der Weininsel.
  3. Am 14.12.2021 schrieb der Bergsträßer Anzeiger “Heppenheim und Schriesheim rücken beim Wein enger zusammen”; es wird sogar von einer Fusion gesprochen. Man darf gespannt sein, was hessische Bergstraße und badische Bergstraße daraus machen.
  4. Riesling ist zwar unbestritten der König unter den Weinen: schlank und elegant, gehaltvoll und doch leicht, mit fruchtiger Säure und je nach Terroir einer Fülle von Aromen wie Weinbergspfirsich, Apfel, Zitrus, Honig oder Gras, aber der Riesling kommt ins Schwitzen. Wenn das Klima so weiter macht und es dem Riesling zu warm wird, dann schmeckt er schon mal nach Petrol und erinnert an Kerosin. Durch die steigenden Temperaturen wird er zu reif, zu viel Zucker, damit zu viel Alkohol und immer weniger Säure. Mit anderen Worten: der Klimawandel ist kein abstraktes Phänomen mehr, sondern er wird für die Winzer handlungsprägende Realität. Die Charakteristik des Rieslings werde sich verändern und neue Sorten, die die Wärme besser vertragen, werden auf dem Vormarsch sein. Die alten Riesling-Rebstöcke mit ihren bis zu 15 Metern tiefen Wurzeln kommen mit den Trockenphasen noch zu recht, aber Junganlagen müssen heute schon bewässert werden. Um die Folgen der Spätfröste zu bekämpfen setzen viele Winzer schon auf Heizdrähte und Heizkessel.
  5. Die größte Weinregion in den USA ist mit einem Anteil von fast 87 % eindeutig Kalifornien, gefolgt von Washington mit 4 %, man beachte New York mit 3 % und Oregon mit 1 %. Die führenden Rebsorten in Kalifornien sind mit einem Anteil von jeweils ca 15 % Chardonnay und Cabernet Sauvignon.
  6. In der Sommerverkostung 2021 für die Qualität der Weine beim Discounter gab es ein so schlechtes Ergebnis wie schon lange nicht mehr. Von insgesamt 1.324 getesteten Wein und Schaumweinen – so schreibt die Weinwirtschaft – sind über 11 % als grob fehlerhaft oder schwach mit Mängeln beurteilt; die gefundenen Korkschmecker fallen da schon gar nicht mehr ins Gewicht. 29 % werden mit gerade noch ausreichend benotet; ok, 54 % mit zufriedenstellend, aber herausragend 0 % und gut gerade mal 5 %. Das ist absolut keine Empfehlung, sich im Discounthandel mit Wein zu versorgen.

Quellen: Weinwirtschaft, Bergsträßer Anzeiger, FAZ

9. 0nline-Verkostung mit Lemberger bzw. Blaufränkisch

Corona hat Deutschland und die Welt weiter im Griff. Deshalb startet die Weingilde Bergstraße wieder eine online-Verkostung und zwar am 28.1. um 19.30 Uhr mit Weinen der Lembergertraube, die auch blaufränkisch genannt wird. Die Reise geht von der hessischen Bergstraße über Franken ins österreichische Burgenland. Lothar Meyer wird einen Lemberger 2018 Zwingenberger Steingeröll vom Weingut Simon-Bürkle präsentieren; Winfried Christ einen blaufränkisch 2017 Würzburger Stein Erste Lage vom Bürgerspital; Florian Golz einen blaufränkisch 2018 Bio vom Weingut Weninger aus Horitschon und einen blaufränkisch 2018 Reserve vom Weingut Steindorfer aus Apetlon, beide aus dem Burgenland.

Der Lemberger, so sagt man, verbindet die Finesse des Burgunders mit der Kraft des Cabernet. Die Abstammung vermutet man aus Heunisch und einer fränkischen Rebsorte und deshalb findet man auch die Bezeichnung “blaufränkisch”, vor allen Dingen in Österreich, aber eigentlich ist er in Württemberg erfunden worden. Größtes Anbaugebiet ist Ungarn mit ca 8.000 ha (hier heißt er “Kek frankos” – “kek” bedeutet blau), dann folgt Österreich, hier Burgenland, mit 2.900 ha und Deutschland, nein Württemberg, mit 1.900 ha; davon 2 ha an der hess. Bergstraße, aber auch eine “klitzekleine” Fläche im Frankenland.

1750 wurde die autochthone Rebsorte Lemberger das erste Mal in Österreich erwähnt, die erst später nach Deutschland gelangte, wo sie den Namen Lemberger nach der nieder-österreichischen Ortschaft Limberg erhielt. Wer die Ursprünge des Blaufränkisch untersucht, kommt immer wieder aufs Burgenland, welches bis 1921 zu Ungarn gehört und erst danach zur Republik Österreich wechselte. Über 90 Prozent des nationalen Blaufränkisch-Bestandes stehen hier.

Man kann aus dem Lemberger mehr machen als nur einen Trunk zum “Viertele schlotzen” wie sich die Älteren von uns noch an die ausgeprägte Lemberger-Trollinger-Zeit aus Württemberg erinnern. Er liebt warmes Klima, windgeschützte Standorte, tiefgründigen, fruchtbaren Boden und eignet sich perfekt für den Ausbau im Holzfaß. Er kann sich zu einer wahren Fruchtbombe entwickeln mit Aromen von Brombeeren, Pflaume, Kirsche, Holunder, Johannisbeere, mit feiner Säure und einem Reichtum an Gerbstoffen. Er steht sehr dunkel im Glas. Nachdem die meisten Liebhaber den Lemberger aus Württemberg kennen (95 % in Deutschland wird dort angebaut), wird diesmal ein Lemberger von der Bergstraße ins Glas kommen und ein blaufränkisch aus Franken (Lage Würzburger Stein).

Quellen: magazin.wein, Wikepedia