Oranger Wein

Eine neue Farbe für Weine neben weiß, rot und allen Schattiereungen von rosa? Neu sicherlich nicht, aber seit vielleicht 3 Jahrzehnten wieder entdeckt. Die Farbe zeigt sich, wenn Beeren von Weißweinsorten auf der Maische vergären und ähnlich, wie es bei Rotweinen üblich ist, verarbeitet werden.

Das ist wohl die älteste Technik der Weinbereitung. Funde in Georgien aus dem 4. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung belegen das. Noch heute spielt dieses Verfahren in Georgien eine wesentliche Rolle. Speziell für die Weinbereitung gefertigte Tongefäße, Qvevri genannt, werden mit der Maische gefüllt und im Boden eingelassen mehrere Monate bis zur Reife gelagert.
Zu Beginn des 20sten Jahrhunderts hat es die Technik der Maischevergärung von weißen Weinbeeren auch noch in Deutschland gegeben. Insbesondere dickschalige Beeren, z.B. vom Silvaner, wurden oft schon im Weinberg gemahlen und erst am nächsten Tag gepresst. Erst die Veränderung des Geschmacks der Verbraucher hin zu jungen, frischen Weinen zwang die Weinmacher zu den heutigen Kellertechniken, mit denen die unkontrolliert einsetzende Gärung und die offene Maische als Quelle der Oxidation im Sinne der Erzeugung von Qualitätsweinen ausgeschlossen wurden.
Heute wird von den Weinmachern, die die Maischevergärung einsetzen, auch moderne Kellertechnik im weiteren Verlauf der Weinbereitung genutzt. Wieviele Elemente von alten und neuen Verfahrensschritten miteinander kombiniert werden, um Orangenen Wein zu bereiten, entscheidet der Kellermeister. Das gilt auch für den Einsatz oder den Verzicht von Schwefel. Unverzichtbar ist jedoch, dass besonders gesundes Lesematerial in die Maische kommt. Je nach gewählter Technik werden die Orangenen Weine mehr oder weniger oxidativ. Aber alle haben ein komplexes Aromenspiel.
Eine weinrechtliche Regelung über Orangene Weine gibt es nicht. Sie werden als Landweine in den Verkehr gebracht. In der Regel tragen sie keine Amtliche Prüfnummer.
Die Weingilde wird sich mit Orangenen Weinen am 16. November 2018 befassen. Vorgestellt werden Weine aus Franken, von der Mosel und aus der Pfalz. Als Überraschung wird auch die Hessische Bergstraße vertreten sein. Aus Kirchheim in der Pfalz wird Volker Benzinger anreisen, um seine Kreationen vorzustellen. – Gäste, die an der Präsentation teilnehmen wollen, werden gebeten, sich anzumelden. Eine Bestätigung oder eine Absage, falls die Veranstaltung ausgebucht ist, erfolgt per mail.

Quellen: Weingut Benzinger, Wikipedia, webweinschule.de