Muskateller

Was für eine Familie! Mehr als 200 Verwandtschaften zählt die Muskateller Rebe. Alle haben das charakteristische Muskataroma. Es sind leichte Weine, rassig und mit feiner Säure, fruchtig, wobei die Fruchtaromen je nach Herkunft des Weins an heimische oder exotische Früchte erinnern.
Die Beeren der unterschiedlichen Variationen des Muskatellers zeigen ein breites Farbspektrum: weiß, gelb, grau, grün, rosa, rot. braun, violett, blau bis schwarz. Woher der Name für den Wein herkommt, ist ungewiss. Vielleicht kommt er vom lateinischen Wort “musca”, Fliege, da Fliegen die stark duftenden Beeren sehr lieben. Über das italienische Wort “moscatello” ist dann der Name zu uns gekommen.
Muskateller gilt als eine der ältesten Rebsorten der Welt. Vermutlich brachten phönizische und griechische Siedler die Rebe aus Kleinasien in den Mittelmeerraum, wo sich der daraus gewonnene Wein bald grosser Beliebtheit erfreute. Möglich ist, dass bereits Plinius der Ältere um 60 n. Chr. den Muskateller als “Uva Apiana” beschrieben hat.
Karl der Große ließ sich diesen Wein bringen und auch von Kaiser Friedrich I, Barbarossa, ist bekannt, dass er ihn sehr schätzte. Im Nibelungenlied wird berichtet, dass Markgraf Rüdiger von Bechelaren (heute Pöchlarn), der seine Besitzungen in der Region Melk in Österreich und östlich davon hatte, die Nibelungen auf deren Zug zum König Etzel in der Stadt Traismauer bewirtete und einen gepriesenen Muskateller ausschenkte.
Ein Soldatenlied aus dem 16. Jahrhundert singt folgendes Lob:

Der liebste Buhle, den ich han, der liegt beim Wirt im Keller.
Er hat ein hölzins Röcklin an und heißt der Muskateller.
Er hat mich nächten trunken g’macht und fröhlich diesen Tag vollbracht;
drum geb’ ich ihm ein’ gute Nacht.
Von diesem Buhlen, den ich mein’, will ich dir bald eins bringen.
Es ist der allerbeste Wein, macht lustig mich zu singen.
Frischt mir das Blut, giebt freien Mut, als durch sein Kraft und Eigenschaft.
Nun grüß’ ich dich, mein Rebensaft.

Zu den edelsten Vertretern des Muskatellers gehört der Gelbe Muskateller. Er sollte in guten Lagen gepflanzt werden. In windoffenen Lagen neigt er zum Verrieseln. Die Rebe ist frostempfindlich. Deswegen wurde sie weitgehend in südlichen Regionen angebaut und erobert erst seit kurzem die deutschen Weinanbaugebiete.
Die Weingilde wird sich in ihrer Mitgliederversammlung mit Bergsträßer Weinen vom Gelben und vom Roten Muskateller beschäftigen.
Übrigens: Verschiedene Rebsorten, die den Begriff “Muskat” im Namen tragen, wie Morio Muskat, Muskat Silvaner oder Wildmuskat, gehören nicht zur Muskatellerfamilie.

Quellen: Taschenbuch der Rebsorten, …weinfreunde.de, Allgemeines Deutsches Kommersbuch