Weinbau und Gewässerschutz

Der Geniesser eines feinen Weines macht sich selten Gedanken darüber, wie viele Schritte nötig sind, um am Ende das anregende Tröpfchen im Glase, im Mund zu haben und der Vielfalt der Aromen nachzuspüren.
Der Anfang ist die Arbeit im Weinberg. Weinbau ist eine landwirtschaftliche Tätigkeit. Sie nutzt die Ressourcen der Natur und ist auf Gedeih und Verderb auf den Wachstum und Reife fördernden Gang des Wetters angewiesen.
Bei der Nutzung der Ressource Boden steht der Weinbau in Konkurrenz zu anderen Ansprüchen an die Bodennutzung. Der Gewässerschutz, insbesondere der Schutz des Grundwassers als Grundlage für die Versorgung mit Trinkwasser, hat dabei einen hohen Stellenwert. Ziel ist, Rückstände aus der Bewirtschaftung des Bodens nicht in den Wasserkreislauf gelangen zu lassen.
Die aus dem Gewässerschutz kommenden Aufgaben umzusetzen, obliegt in Hessen der Landesregierung, die damit die Regierungspräsidien beauftragt hat. Für den Weinbau ist das Regierungspräsidium Darmstadt zuständig. Dort wurde in Kooperation mit den Weinbauverbänden ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der an den Besonderheiten der weinbaulichen Nutzung ausgerichtet ist. Ein wesentliches Element ist eine am Gewässerschutz orientierte Beratung, die den einzelnen Weinbaubetrieben angeboten wird. Im April 2011 wurde die Beratung der Hochschule Geisenheim übertragen.
Auf der Basis der Entnahme von Bodenproben und deren Analyse, der Analyse von Wirschaftsdüngern und von Blattproben bietet die Hochschule Geisenheim einzelbetriebliche Beratungen an, die folgenden Umfang haben: Düngeberatung, Erarbeitung von Nährstoffbilanzen, Vermeidung von Erosion, Bodenbearbeitung und Begrünung.

In den hessischen Weinbaugebieten hat die Hochschule eine Reihe von Partnerbetrieben. Einer der Partnerbetriebe an der Hessischen Bergstraße ist das Weingut Simon-Bürkle.
Für die Weingilde Bergstraße ist die Kooperation der Hochschule Geisenheim mit dem Weingut Simon-Bürkle Anlass, die Wasserschutzberatung im Hessischen Weinbau einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Wissenschaftler der Hochschule werden über die Probennahme im Weinberg berichten und darstellen, welche Empfehlungen sie daraus ableiten. Diese Ausführungen werden an den Erfahrungen des Betriebsleiters im Weingut gespiegelt. Die interessierten Zuhörer kommen in den Genuss, Ergebnisse der weinbaulichen Tätigkeit verkosten zu dürfen, die allerdings erst nach einer Vielzahl weiterer Schritte fertig sind. – Details zur Veranstaltung sind im Programm 2018 der Weingilde zu finden.

Quelle: Umweltschonender Weinbau – das solidarische Ziel, herausgegeben vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz

Muskateller

Was für eine Familie! Mehr als 200 Verwandtschaften zählt die Muskateller Rebe. Alle haben das charakteristische Muskataroma. Es sind leichte Weine, rassig und mit feiner Säure, fruchtig, wobei die Fruchtaromen je nach Herkunft des Weins an heimische oder exotische Früchte erinnern.
Die Beeren der unterschiedlichen Variationen des Muskatellers zeigen ein breites Farbspektrum: weiß, gelb, grau, grün, rosa, rot. braun, violett, blau bis schwarz. Woher der Name für den Wein herkommt, ist ungewiss. Vielleicht kommt er vom lateinischen Wort “musca”, Fliege, da Fliegen die stark duftenden Beeren sehr lieben. Über das italienische Wort “moscatello” ist dann der Name zu uns gekommen.
Muskateller gilt als eine der ältesten Rebsorten der Welt. Vermutlich brachten phönizische und griechische Siedler die Rebe aus Kleinasien in den Mittelmeerraum, wo sich der daraus gewonnene Wein bald grosser Beliebtheit erfreute. Möglich ist, dass bereits Plinius der Ältere um 60 n. Chr. den Muskateller als “Uva Apiana” beschrieben hat.
Karl der Große ließ sich diesen Wein bringen und auch von Kaiser Friedrich I, Barbarossa, ist bekannt, dass er ihn sehr schätzte. Im Nibelungenlied wird berichtet, dass Markgraf Rüdiger von Bechelaren (heute Pöchlarn), der seine Besitzungen in der Region Melk in Österreich und östlich davon hatte, die Nibelungen auf deren Zug zum König Etzel in der Stadt Traismauer bewirtete und einen gepriesenen Muskateller ausschenkte.
Ein Soldatenlied aus dem 16. Jahrhundert singt folgendes Lob:

Der liebste Buhle, den ich han, der liegt beim Wirt im Keller.
Er hat ein hölzins Röcklin an und heißt der Muskateller.
Er hat mich nächten trunken g’macht und fröhlich diesen Tag vollbracht;
drum geb’ ich ihm ein’ gute Nacht.
Von diesem Buhlen, den ich mein’, will ich dir bald eins bringen.
Es ist der allerbeste Wein, macht lustig mich zu singen.
Frischt mir das Blut, giebt freien Mut, als durch sein Kraft und Eigenschaft.
Nun grüß’ ich dich, mein Rebensaft.

Zu den edelsten Vertretern des Muskatellers gehört der Gelbe Muskateller. Er sollte in guten Lagen gepflanzt werden. In windoffenen Lagen neigt er zum Verrieseln. Die Rebe ist frostempfindlich. Deswegen wurde sie weitgehend in südlichen Regionen angebaut und erobert erst seit kurzem die deutschen Weinanbaugebiete.
Die Weingilde wird sich in ihrer Mitgliederversammlung mit Bergsträßer Weinen vom Gelben und vom Roten Muskateller beschäftigen.
Übrigens: Verschiedene Rebsorten, die den Begriff “Muskat” im Namen tragen, wie Morio Muskat, Muskat Silvaner oder Wildmuskat, gehören nicht zur Muskatellerfamilie.

Quellen: Taschenbuch der Rebsorten, …weinfreunde.de, Allgemeines Deutsches Kommersbuch

Gemischter Satz

Werden in einer Weinlage mehrere Rebsorten angebaut, deren Beeren gemeinsam geerntet und gekeltert werden, spricht man von einem “Gemischten Satz”. Auch der so gewonnene Wein wird mit diesem Begriff bezeichnet.
Das isr die Besonderheit des Gemischeten Satzes: die verschiedenen Rebsorten haben zum Zeitpunkt der Ernte unterschiedliche Reifegrade, d.h. Säure und Süße variieren, die rebsortentypische Ausprägung der Aromen ist unterschiedlich weit fortgeschritten. Die Weine zeigen daher von Jahr zu Jahr ein eigenes Profil. Und je nach Mischung der Rebsorten in den einzelnen Weinlagen gibt es eine eigene aromatische Vielschichtigkeit.
Die Grundidee des Gemischten Satzes ist, dass sich die Weinbauern gegen das Risiko von Wettereinflüssen und von Rebkrankheiten und -schädlingen schützen wollten. Da jede Rebsorte anders auf diese äusseren Einflüsse reagiert, sollte so der Ertrag stabilisiert und eine Mindestqualität gesichert werden.
Als 2009 im Rahmen der EU-Verordnung 607 geschützte Bezeichnungen in den einzelnen EU-Ländern festgeschrieben wurden, konnte sich Österreich die Bezeichnung “Gemischter Satz” sichern. Andere EU-Länder dürfen diese Bezeichnung deshalb nicht nutzen.
Als Spezialität gibt es den “Wiener Gemischten Satz”, dessen Qualitätsmerkmale in einer Verordnung festgeschrieben sind: mindestens 3 Rebsorten, kein Anteil größer als 50 %, der drittgrößte Anteil muss mindestens 10 % betragen.
In Deutschland gibt es insbesondere in Franken eine Reihe von Weinlagen, die unter dem Begriff “Alter Fränkischer Satz” bekannt geworden sind.
An der Hessischen Bergstraße pflegt das Mitglied der Weingilde, Christian Bort, einen gemischten Satz in einer Bensheimer Lage.

Mit einer Auswahl von Weinen, die im gemischten Satz stehen, will sich die Weingilde am 23. Februar 2018 der geschmacklichen Vielfalt dieser Erzeugnisse nähern. Obwohl im Regelfall moderne Kellertechniken zum Einsatz kommen, wird bei der Verkostung ein Hauch von Historie spürbar sein.

Quellen: Der Brockhaus-Wein, Wikipedia, Österreich Wein, Kai Wagner-Schatzkammer Franken,

Weinreise nach Chablis

Ein großer Name, was steckt dahinter?

Die Weinberge von Chablis liegen im nördlichsten Teil von Burgund entlang des Flusses Serein, vorwiegend in südöstlicher Ausrichtung, die die Traubenreifung fördert. Das bedeutendste Anbaugebiet im Departement Yonne betrieb sehr früh eine strikte Qualitätspolitik und setzte auf die Chardonnay-Traube. So ist Chablis heute berühmt für seinen trockenen Weißwein mit einzigartiger Persönlichkeit.

Bei dieser Verkostung werden von Angelika und Achim Weidmann die vier Appellationen Chablis Grand cru, Chablis Premier cru, Chablis und Petit Chablis vorgestellt.

Die Mittelhaardt

Von Neustadt an der Weinstraße erstreckt sich die Mittelhaardt am Ostrand des Pfälzer Waldes nach Norden bis nach Bockenheim, fast bis zum Zeller Tal. Viele renommierte Weinlagen reihen sich von Nord nach Süd. Den Gemeinden, zu denen sie gehören brachten sie Weltruhm. Grund genug für die Weingilde, sich mit Weinen der Mittelhaardt zu beschäftigen. Und schon gab es die Qual der Wahl! Die Entscheidung fiel zugunsten von Deidesheim und Forst. Und schon gab es die zweite Notwendigkeit, eine Wahl zu treffen: am 17. November 2017 wird die Weingilde Weine vom Winzerverein Deidesheim, vom Reichsrat von Buhl aus Deidesheim und vom Weingut Heinrich Spindler aus Forst in den Gläsern haben. Die Struktur dieser Betrieb und die Ansätze der Weinbereitung bieten beste Möglichkeiten zum Vergleich, denn alle drei bewirtschen zum Teil dieselben oder vergleichbare Lagen.

Fast 2000 Sonnenstunden pro Jahr zählt die Mittelhaardt. Der Pfälzer Wald und das Haardtgebirgen bieten Schutz vor widrigen Wettereinflüssen. Allerdings hat auch die Haardt immer wieder unter Spätfrösten zu leiden, die den Austrieb der Reben schädigen. Die Böden sind abwechslungsreich. Der Einbruch des Rheingrabens, vulkanische Tätigkeit, Sedimente aus zeitweiliger Bedeckung durch das Meer und Ablagerungen der letzten Eiszeit brachten eine bemerkenswerte geologische Vielfalt.

So vielfältig die Böden, so vielfältig auch die Rebsorten. Rotweine mit kraftvoller Struktur gedeihen hier, süffige und elegante Weißweine. Der Riesling ist die wichtigste Rebsorte, bei den Rotweinen dominiert der Dornfelder, gefolgt vom Spätburgunder.

Quelle: Die Mittelhardt/ PFALZ.de

Südsteierische Weine

Auf rund 2200 ha wird in der Südsteiermark Weinbau betrieben. Überwiegend steile Hänge prägen die Landschaft an der Grenze zu Slowenien. Die Weingärten klettern bis über 500 m Seehöhe hinauf. Das lässt so gut wie keine maschinelle Bearbeitung zu. Handarbeit wird von den Winzern gefordert. Die Böden sind sandig bis steinig, ehemalige Sedimente, aus denen geologische Kräfte mancherorts Schiefer formten, es gibt aber auch Verwitterungen von Vulkangestein.

Die Südsteiermark liegt in einer Region, die wegen ihrer südlichen Lage mit eine hohen Zahl von Sonnenstunden punkten kann. Die Niederschlagsmengen sind mit rund 1000 mm pro Jahr verhältnismässig hoch, denn von der Adria ziehen häufig Gewitter hinein, die Regen mitbringen. Doch das Wasser versickert schnell oder läuft ab.

Die Südsteiermark bietet ideale Bedingungen für den Anbau von Reben für Weißweine. Die wichtigsten Rebsorten sind Sauvignon Blanc mit ca. 19 %, Welschriesling mit 17 %, Weißburgunder und Chardonnay, der dort “Morillon” heißt, mit 15 % und Müller-Thurgau mit etwa 9 %. Traminer und insbesondere der Muskateller ergänzen das Spektrum weißer Weine. Bei den wenigen roten Weinen dominiert der Zweigelt mit rund 9 % Anteil an der Rebfläche.

Die Weingilde will die Weißweine der Südsteiermark im Rahmen einer Verkostung am 27.10.2017 kennen lernen. Ort ist der Keller der Alten Faktorei in Bensheim.

Quelle: steirischerwein.at

Wein im Licht

Für das menschliche Wohlbefinden ist Licht ein wesentlicher Faktor. Spezielle Lichtrezeptoren steuern wichtige Körperfunktionen, u.a. den Schlaf-wach-Rhythmus, aber auch die Körpertemperatur und den Herzschlag. Licht mit starkem Blau-Anteil beispielsweise, das dem Tageslicht ähnelt, belebt und lässt die Menschen wach und lebhaft werden.

Neurologen und Psychologen erforschen die Wirkung des Lichtes auf das menschliche Lebensgefühl und haben dabei bereits fundamentale Erkenntnisse gewonnen, die in der Medizin, in der Arbeitswelt oder auch bei der Gestaltung von Wohnraum und Freizeiteinrichtungen zum Tragen kommen.

Neueren Datums sind Untersuchungen, die sich mit dem Einfluss von Licht auf die geschmackliche Wahrnehmung von Speisen und Getränken beschäftigen. Verblüffend ist das, was das umgebende Licht sensorisch bei einem so komplexen Getränk wie dem Wein auslöst! Christoph Adlfinger-Pullmann, Lichtgestalter aus Zwingenberg, ist mit seinen Experimenten dieser Frage auf den Grund gegangen. Er variiert Lichtfarbe und -intensität, erzeugt mit ca. 7000 Kelvin eine Beleuchtung, die dem Tageslicht entspricht, mit ca. 3200 Kelvin eine übliche Innenraumbeleuchtung oder schafft schummrige Kneipenatmosphäre. Die Erfahrung zeigt, so berichtet Christoph Adlfinger-Pullmann, dass ein und derselbe Wein jedes Mal anders schmeckt. Tageslicht lasse den Wein frischer erscheinen, stärke die Wahrnehmung der Säure, die Frucht werde weniger. In der Kneipe trete der Alkohol mehr in den Vordergrund, der Wein erscheine runder und gefälliger.

Für die Weingilde wird Herr Adlfinger-Pullmann sieben Lichtvariationen bringen. Ein Bukettwein, die Scheurebe vom Weingut Simon-Bürkle, und der im Barrique gereifte Rotwein PAN werden in das „rechte Licht“ gerückt. Bleibt die Frage, gibt es eigentlich „das rechte Licht“ für einen Wein?

Quellen: Die Lichtgestalter aus Zwingenberg, Thomas Tritsch im Bergsträßer Anzeiger, Der Spiegel

Kelvin ist die Maßeinheit für die Temperatur – Wasser gefriert bei 273,15 Kelvin – und ist gleichzeitig die Maßeinheit für die Farbtemperatur zur Charakterisierung von Lichtquellen.

Griechischer Wein …

… sei wie das Blut der Erde, verkündete Udo Jürgens im Jahr 1975 und beschwor damit nicht nur Erinnerungen an sonnig-warme Urlaubstage, sondern zeigte auch Herz für die Meschen, die zum Arbeiten ins kalte Deutschland kamen. Weine, die mehr waren als der beliebte Ausschank in den Tavernen begegneten dem Weinfreund eher selten. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, die mit der wechselhaften politischen Geschichte des Landes zusammen hängen.

In den 1970er Jahren keimten erste ernst zu nehmende Initiativen zu Entwicklung eines qualitätsbewussten Weinbaus, der sich zum einen auf das Potenzial der beeindrucken vielen autochtonen Rebsorten besann und zum anderen offen war für unkonventionelle Methoden bei der Arbeit im Weinberg. Integrierter Weinbau ist längst Standard, erstaunlich viele Weingüter bekennen sich zum biologischen Weinbau. Die Keller werden von Önologen geführt, die in Frankriech oder Italien ausgebildet wurden und weltweit Erfahrungen gesammelt haben. Doch der größte Schatz sind die authochtonen Rebsorten, die in den meist nicht einfachen griechischen Klimazonen Weine mit einzigartigen Aromen hervorbringen.

Griechenland nennt offiziell (DWI-Statistik 2011) eine Rebfläche von rd. 111.000 ha. Die Summe über die einzelnen Weinregionen lässt allerdings vermuten, dass nicht alle Flächen bewirtschaftet werden. Auch die als durchschnittliche Ernte genannten rd. 24 hl/ha lassen diesen Schluß zu.

Die Weingilde Bergstraße wird sich am Freitag, d. 27. Januar 2017, auf eine virtuelle Reise durch die griechischen Weinbauregionen von Thrakien im Nordosten, über die Ionischen Inseln im Westen bis nach Kreta ganz im Süden begeben. Ausschließlich authochtone Rebsorten, von Agiorgitiko bis Xinomavro, stehen zur Verkostung bereit. Ein Retsina, hier “Die Träne der Pinie”, darf keinesfalls fehlen.

Trotz Udo Jürgens ist das Weinland Griechenland für uns eine ziemlich unbekannte Region. Die Entdeckungsreise lohnt sich!

Die Weinregion Burgenland.

Die Weingilde Bergstraße hat sich im Rahmen ihres Weinseminars Anfang November mit der Weinregion Burgenland beschäftigt. Hier sind ein paar kurze Informationen zu diesem Thema:
Die Weinregion Burgenland liegt in Österreichs Osten, umfasst den Neusiedler See und zieht sich an der ungarischen Grenze nach Süden bis zur Steiermark. Die insgesamt rd. 14.000 ha verteilen sich auf vier Anbaugebiete. Östlich des Neusiedler Sees liegt das Gebiet Neusiedler See mit rd 8.300 ha, westlich des Sees das Neusiedler Hügelland mit rd. 3.900 ha. Nach Süden schließt sich das Mittelburgenland mit etwa 1.500 ha an und im südlich gelegenen Südburgenland sind etwa 450 ha bestockt.
Das Burgenland bietet ausgezeichnete Bedingungen für den Weinbau. Die Sommer sind sonnig-heiß. Aber der Neusiedler See sorgt ebenso wie die vielen Waldflächen für spürbare Luftfeuchtigkeit. Besonders gut gedeihen Rotweinrebsorten wie der Blaufränkisch (Lemberger) oder der Blaue Zweigelt, ein Kreuzung aus Lemberger und Sankt Laurent. Aber auch weiße Rebsorten, wie Grüner Veltliner, Welschriesling, Weißburgunder und Chardonnay bringen geschätzte Weine.
Der Weinbau im Burgenland hat eine rund 2.800 Jahre lange Geschichte. Bei Zagersdorf wurden Weinbeerenkerne gefunden, die sich auf etwa 800 v. Chr. datieren lassen. 1.600 Jahre später erließ Karl der Große im Kapitel 22 “Weinbau” seines Capitulare de Villis vel Curtis Imperii detaillierte Vorschriften zum Anbau von Weinreben und zur Lagerung des Weins. Wie auch im übrigen Europa brachte die Reblauskatastrophe in den Jahren 1870 bis 1890 den Weinbau im Burgenland nahezu zum Erliegen. Auch hier wurde Entlastung mit reblausresistenten amerikanischen Unterlagen und aufgepfopften Edelreisern gesucht. Aber auch Direktträgerreben wurden gepflanzt, die einen Wein mit dem charakteristischen Erdbeeraroma, dem “Foxton”, brachten. “Uhudler” genannt, ist er eine lokale Spezialität des Burgenlandes.
Der Seewinkel im Neusiedler Hügelland ist berühmt für seine Süßweine. Wegen der Feuchtigkeit am See gibt es eine verstärkte Ausbildung von Botrytis. Die so entstehenden Beeren- und Trockenbeerenauslesen zählen zu den besten in Europa. Besondere Erwähnung verdient der “Ruster Ausbruch”, ein Süßwein, der früher nur Kaisern und Königen vorbehalten war.

Weinrebe Auxerrois

Ist die Weinrebe, die wir heute Auxerrios nennen, schon im 13. Jahrhundert bekannt gewesen? Es gibt eine Fabel aus dieser Zeit, die das vermuten lässt. Doch die erste zuverlässige Quelle ist ein Hinweis aus dem Jahr 1816 von der Mosel. In der Zeit davor wurde die Bezeichnung “Auxerrois” auch für andere weiße Rebsorten aus der Familie der Burgunder gebraucht.
Der Auxerrois ist eine natürliche Kreuzung aus Rebsorten der Pinot-Familie und dem Weißen Heunisch (Gouais Blanc). Über einige Jahrhunderte hinweg standen diese Rebsorten im Gemischten Satz. Rebsorten wie Aligoté, Chardonnay oder Melon de Bourgogne sind gleichen Ursprungs.
Der Auxerrois soll über Lothringen an die Mosel gekommen sein und über das Elsaß nach Baden.
Die Statistik des Deutschen Weininstituts aus dem Jahr 2010 weist weltweit 2785 ha mit Auxerrois bestockte Rebflächen aus, 84 % davon in Frankreich. In Deutschland sind (2010) 236 ha mit Auxerrois bestockt, 32 % davon in Baden, hauptsächlich im Kraichgau und am Bodensee, 31 % in der Pfalz. An der Hessische Bergstraße gibt es danach 1 ha.
Quellen: Taschenbuch der Rebsorten, Wikipedia, Deutsches Weininstitut