Weine aus Ligurien

Am 12.11. präsentieren Marlies und Winfried Christ Weine aus Ligurien. Diese mit 1.500 ha zweitkleinste Weinregion Italiens schmiegt sich nierenförmig an den Golf von Genua. Die rund 350 km lange Küste der Riviera di Levante und Riviera di Ponente erstreckt sich von der französischen Grenze im Westen bis zum nördlichen Rand der Toskana. Das größtenteils schroffe und steinige Land ist schwer zu bewirtschaften. Die Hauptstadt Genua war schon immer ein bedeutender Hafen und nach Venedig der wichtigste Umschlagplatz für Wein. Schon der griechische Historiker Strabo (um 20 n. Chr.) erwähnte lobend den ligurischen Wein und der große Philosoph Andrea Bacci (16. Jhdt) schrieb überschwenglich: “dass die Weine Liguriens sogar Steine zum Blühen bringen könnten.”

Es heißt: “Glücklich, wer in Ligurien dem Winzerberuf nachgeht, denn hier übersteigt die Nachfrage bei Weitem das Angebot”. Es herrscht ein mediterranes, trockenes Klima und die hohen ligurischen Alpen und Apeninnen schützen die mühsam in den Fels gehauenen terrassierten Weingärten vor kalten Winden und das Meer speichert die Sonnenwärme. Außerhalb Italiens sind diese Weine kaum zu finden. Auch in der Fachliteratur oder in Weinjournalen muß man lange suchen, in der Gastronomie völlige Fehlanzeige. Die Rebsorten Nummer Eins im weißen Bereich sind der Vermentino und Pigato, als Spezialität dann aus der region um cinque terre der Sciacchetra; im roten Bereich sind es die Rebsorten Rossese und Ormeasco.

Weine aus Ligurien sind immer noch ein Geheimtip, nicht nur außerhalb Italiens, sondern auch außerhalb Liguriens. Die Bewirtschaftung der steilen Hänge in dem schmalen Streifen zwischen Meer und Alpen lassen nur eine geringe Produktionsmenge zu, die fast ausschließlich vor Ort verkauft werden. Inzwischen gibt es aber etliche ligurische Weine, die sich im italienischen Weinführer “Gambero Rosso” wiederfinden.

Quellen: Wikepedia, Stefan Maus: italienische Weinwelten

Erste Präsenz-Verkostung mit Rotweinen vom Weingut Seitz

Udo Schmidt-Czypull, ein großer Freund von Rotweinen des leider nicht mehr existierenden Weinguts Seitz in Auerbach, präsentiert am 27.8.2021 ab 18 Uhr in der Schloßstraße 33 neun Rotweine vom Seitz: 4 Spätburgunder der Jahrgänge 2012-2015; 3 Dornfelder von 2012,13 und 15; 2 St. Laurent von 13 und 15. Diese Jahrgangsgeschmacksprobe verspricht spannende Gaumenfreuden und sicherlich auch kontroverse Diskussionen. Es ist die erste Verkostung in Präsenz seit Corona nach 8 Online-Proben.

Die Mitglieder dürfen sich freuen auf Spätburgunder, dem Klassiker für gehobene Ansprüche, die ein Spektrum von vollmundig, samtig über fruchtiges Aroma bis Nuancen von Mandel abbilden. Meist dominiert die Kirsche oder Brombeere, aber auch Johannisbeere und Erdbeere zeigen sich im Geschmack. Bei Barrique-Ausbau kommen noch Vanille-Zimt-Anklänge hinzu.

Für den Dornfelder gibt es zwei unterschiedliche Ausbaustile. Der erste betont die intensiven Fruchtaromen wie Sauerkirsche, Brombeere und Holunder und wird jung auf den Markt gebracht. Andere Winzer bauen den Dornfelder im großen oder kleinen Holzfass (Barrique) aus, betonen mehr die Gerbstoffe und Struktur des Weins und nehmen die Fruchtaromen zurück. Meist handelt es sich um gehaltvolle, geschmeidige und harmonische Weine, die teilweise aber gewöhnungsbedürftig sind. Unschwer ist der Dornfelder bereits an seiner tiefdunklen Farbe zu erkennen.

St. Laurent, eine fast verschwundene Rebsorte, bringt anspruchsvolle Tropfen hervor, bei denen Aromen von Holunder und Wildkirsche dominieren. Sie bestechen durch ihre tiefrote Farbe und das Hauptverbreitungsgebiet befindet sich in Österreich. Sie besitzen eine feine Säure und eine samtige bis raue Tanninstruktur.

Schön, daß diese Raritäten vom Weingut Seitz aus der Sammlung von unserem Mitglied Udo Schmidt-Czypull auf den Tisch kommen.

8. online-Verkostung mit Rosè-Sommerweinen am 9.7.

In der Reihe leichte Sommerweine werden nach der letzten Verkostung von weißen Sommer-weinen nunmehr am 9.7. Rosè-Weine versucht. Walther Fitz präsentiert einen Rosè von der Bergstraße, Conny und Robert Eberle von der Nahe, Lothar Meyer aus der Pfalz (Laumersheim) und Eric Tjarks einen Weißherbst, der auch als Rosè bezeichnet werden darf (siehe unten), ebenfalls von der Bergstraße. Das wird wieder ein spannender Abend werden und bestimmt werden Einige ihre neue Liebe zum Rosè entdecken.

Es ist unübersehbar: In Weinbars, Restaurants und Bistros, insbesondere aber auch auf sommerlichen Terrassen und beschwingten Gartenpartys, gilt nun “Pink” wieder als die Mode-farbe der Saison. Roséwein ist im Trend und insbesondere in der wärmeren Jahreszeit wird er gerne als erfrischender Allroundwein und bekömmliche Alternative zum Roten geschätzt, also ein ausgesprochener Sommerwein. Um es gleich vorweg zu nehmen: Rosé-Wein ent-steht nicht, indem ein Winzer fertigen Rot- und Weißwein miteinander vermischt. Genau genommen ist das per Gesetz in der Europäischen Union sogar verboten. Der Vollständigkeit halber sei hier noch der Rotling erwähnt, der dem Rosé farblich zum Verwechseln ähnlich sieht. Trotzdem darf er nicht als solcher bezeichnet werden, weil beim Rotling rote und weiße Trauben verschnitten werden.

Einige Weinfreunde machen immer noch einen großen Bogen um Rosé. Irgendwie scheint ihnen diese vermeintliche “Mischform” von Rot- und Weißwein suspekt. Werden hier tatsächlich Rotwein und Weißwein miteinander vermengt? Für Kenner der Materie eine einfache Frage, aber irgendwo muß man anfangen.

Rosé (in Italien Rosato, in Spanien Rosado) wird aus Rotweintrauben hergestellt. Dafür gibt es verschiedene Verfahren und Bestimmungen innerhalb der EU. Im Grunde ist es wie bei der Rotweinbereitung: je länger der Traubensaft Kontakt mit den Beerenhäuten hat, desto dunkler wird der Wein. Die blauen Trauben werden unzerkleinert gekeltert, abgepresst und dann wie Weißwein ohne Schalen vergoren.

Ihre Aromen reichen von fruchtig-frisch, wie von Himbeere, Erdbeere, Pfirsich, Apfel und Litschi, über blumige Aromen, wie Rose und Hibiskus, bis hin zu Kräuternoten und Rauch-nuancen. Zum Beispiel zeichnen sich deutsche Roséweine durch Noten von Honig und Erdbeere (Weinbaugebiet Baden und Rheingau) und frischen, rassigen Nuancen (Weinbaugebiete Pfalz und Württemberg) sowie fruchtigen-feingliedrigen Noten mit mineralischen Facetten (Saale-Unstrut-Region) auf. Ein Roséwein, der z. B. in der Provence , der Heimat des Rosè,  produziert wurde, hat ein lebhaftes Aroma mit floralen Nuancen, einer leichten Salznote und einer angenehmen Mineralität.  Eines sind die Roséweine auf alle Fälle, ganz gleich, wo sie hergestellt wurden, sie sind erfrischend, lecker und süffig.

Eine Rosé-Spezialität aus Deutschland ist der Weißherbst. Möchte ein Winzer seinen Rosé-Wein so nennen, dann darf er dafür nur eine einzige Rebsorte verwenden. Und die muss auch noch aus einer einzigen Lage stammen. Die meisten Weißherbst werden aus Pinot Noir (Spätburgunder) gekeltert.

Es gibt verschiedene Herangehensweisen bei der Vinifikation. Nämlich drei, um genau zu sein. Der Winzer hat also zunächst die Qual der Wahl. Je nachdem, wie intensiv Farbe und Geschmack sein sollen. Bevor er diese Entscheidung trifft, gibt es aber doch ein paar Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel, dass ein Winzer für einen Rosé-Wein rote Rebsorten verwendet. Oder dass die Trauben vor der Weiterverarbeitung entrappt werden. Stiele und Stängel müssen also weg. In ihnen befinden sich nämlich viele Gerbstoffe. Für einen Rotwein mag das gut sein, für einen Rosé reichen indes die Tannine aus den Schalen und den Kernen der Beeren mehr als aus.

  1. Die weltweit wohl gängigste Methode, um einen Rosé-Wein zu machen, ist die Mazeration. Hierbei werden die Trauben leicht angequetscht, sodass der erste Saft herausläuft und dabei Farbstoffe, Aromen und Gerbstoffe aus der Beerenschale löst. Dieses Gemenge fester Traubenbestandteile, die im Most schwimmen, nennt man Maische. Je länger die Maische-standzeit, desto intensiver sind später Farbe und Geschmack. In der Regel reichen ein paar Stunden aus, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
  2. Statt den Most eine Zeit lang mit den Schalen in Kontakt zu lassen, pressen einige Winzer die roten Trauben direkt ab. Der Saft ist dann meistens nur hellrosa. Er wird sofort weiterverarbeitet.Dieser Methode bedienen sich übrigens die Weingüter in der Provence sehr gerne. Wenn ein Rosé-Wein besonders leicht schmeckt, war meistens die Abpress-Methode im Spiel. Denn es werden kaum Farbpigmente und Aromen aus den Trauben extrahiert. Für leichte Sommer-weine also genau richtig.
  3. Das Saignèe-Verfahren bedeutet auf Deutsch „bluten“. Bei dieser Herstellung ist der Name tatsächlich Programm. Denn hier wird der Most zusammen mit den Beerenschalen in einen Tank gefüllt, sodass diese dann in der Flüssigkeit “ausbluten”. Statt aber nach einer gewissen Zeit die Maische zu entfernen, lässt der Winzer einen Teil des rosafarbenen Mosts einfach ab. Meistens übrigens so zwischen zehn und zwanzig Prozent. Der restliche Most bleibt mit den Schalen im Tank und wird später mal ein besonders kräftiger Rotwein. Rosé-Weine, die das Saignée-Verfahren durchlaufen haben, kann man übrigens gut erkennen. Sie sind besonders dunkel und sehr farbintensiv.

Quellen: Weinfreunde, Wikepedia, eigene Recherche

Leichte Sommerwein-Verkostung am 28.5.

Diese Weine wollen am 28.5. in dieser Reihenfolge verkostet werden:
1. Bacchus 2020 trocken VDP-Gutswein Schloß Castell Franken
2. grüner Silvaner 2020 feinherb Heppenheimer Kabinett Weingut Freiberger Bergstraße
3. Scheurebe 2018 feinherb Weingut Hexamer Nahe
4. Riesling 2020 feinherb VDP-Gutswein Weingut Nik Weis St. Urbanshof Saar

7. online-Verkostung mit leichten weißen Sommerweinen am 28.5.

Die Weingilde Bergstraße erfreut sich mit ihren online-Verkostungen großer Beliebtheit. In der Folge Nummer 7 will man sich am 28.5. mit leichten Sommerweinen in weiß befassen: Winfried Christ präsentiert einen Bacchus aus Franken, Stefanie Berg einen Silvaner von der Bergstraße, Boris Auer eine Scheurebe von der Nahe und Florian Golz einen Riesling von der Saar. Die Vielfalt der Rebsorten und der Regionen versprechen einen spannenden Abend.

1.Bacchus aus Franken

Die Neuzüchtung von Peter Morio im Jahr 1933 ist aus der Kreuzung von Riesling, Silvaner und Müller-Thurgau in der Pfalz entstanden. Bacchus-Weine – benannt nach der römischen Weingottheit –  sind hell- bis grüngelb, haben eine geringe Säure und erinnern mit ihrem blumigen Muskataroma an die Scheurebe (weshalb sie auch als Frühe Scheurebe bezeichnet wird). Ca 2000 Hektar werden in Deutschland angebaut, vorwiegend in Rheinhessen und in Franken                                                                        Diese Weinsorte verdankt ihre einstmalige Popularität unter Winzern vor allem der Tatsache, dass sie zu den früh reifenden Rebsorten gehört und folglich auch in kühleren Lagen angebaut werden kann, sammelt aber doch auch in beträchtlichem Maß Zucker an. Für einen frischen, trockenen Wein ist daher der richtige Lesezeitpunkt zu beachten.

Bacchus-Weine zeichnen sich durch ihre geradezu verschwenderische Fruchtigkeit und betonte Würze aus und überzeugen durch ihr feines Aroma und die fruchtigen Noten. In der weitverbreiteten, halbtrocken ausgebauten Variante haben wir nach wie vor den fränkischen Weinfestschoppen schlechthin im Glas. Gelegentlich finden sich neben Pfirsich, Mango, Papaya auch Noten von Muskat bis hin zu feinem Kümmel im Bacchus. Besonders bei Menschen, die an Magenproblemen leiden, sind diese Tropfen beliebt: Sie neigen von Natur aus zu wenig Säurebildung. 

Auch wenn Weinsnobs gerne die Nase rümpfen, so kann ein fruchtig-würziger Bacchus ein ganz toller Einstieg in die Welt des Weines sein. Für ein Weinfest sind die Halbtrockenen sicher gut geeignet. Für eine Verkostung, um den Feinheiten des Bacchus auf die Spur zu kommen, sollte es doch ein Trockener sein.

2. Silvaner von der Bergstraße


Jahrelang hatten Wissenschaftler über den Ursprung der Rebsorte gerätselt. Stammt sie aus Transsilvanien oder aus Silvan, einer kleinen Stadt in Mittelasien oder lässt der Name auf eine römische Abkunft schließen. Heute zeigen genetische Untersuchungen, dass der Silvaner eine Kreuzung aus Traminer, einer der ältesten bekannten Rebsorten, und der autochthonen Sorte „Österreichisch Weiß“ ist. Damit scheint seine Herkunft aus der Alpenregion gesichert zu sein.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann die unaufhaltsame Ausbreitung des Silvaner. Er verdrängte alte, minderwertige Sorten. Schließlich galt die Rebsorte Mitte des vorigen Jahrhunderts als wichtigste deutsche Rebsorte: mehr als jede zweite deutsche Rebe war ein Silvanerstock. Der kontinuierliche Anbaurückgang der letzten Jahrzehnte zugunsten des wertvolleren Rieslings ließ den Flächenanteil des Silvaners in Deutschland auf derzeit 5 Prozent sinken. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts war sie die dominierende Rebsorte der Bergstraße. Dabei nannten die Bergsträßer Winzer noch bis vor wenigen Jahrzehnten den Silvaner “Österreicher”.   

Derzeit sind in den deutschen Anbaugebieten 4.744 Hektar mit Silvaner bestockt (2018), das entspricht einem Anteil von knapp 4,6 % der Gesamtrebfläche: Rheinhessen 2100 ha, Franken 1500 ha, Pfalz 550, Bergstraße 5 ha. 

Der Silvaner stellt hohe Ansprüche an den Boden, weniger an die Lage. So gibt er sich nicht mit trockenen oder steinigen Böden zufrieden, sondern liebt die nährstoffreichen Lößlehmböden der Bergstraße. Er ist empfindlich gegen Winterfrost. Silvaner ist Vielfalt. Er kann hohe Erträge liefern für einfache Zechweine, er ist ein unkomplizierter Sommerwein, ein geschmeidiger, cremiger Barriquewein, ein gut entwickeltes, elegantes und lebhaftes Grosses Gewächs oder ein intensiver lang anhaltender Edelsüßer. Alles ist möglich. Die Rebsorte spiegelt perfekt sein Terroir wieder und verbindet die erdigen Töne mit zarten fruchtigen Aromen und milder Säure. Andererseits liefert er gehobene Prädikatsweine bei entsprechender Ertragsreduzierung durch den Winzer oder bei Auswahl einer qualitativ hochwertigen Selektion. Charakteristisch für Silvaner-Weine ist ein feiner Duft, der an Kräuter oder auch Stachelbeeren erinnert und manchmal vom Aroma frischen Heus begleitet wird. Es sind in der Regel leichte Weine mit dezent-duftigem Aroma, die nicht zuletzt wegen ihrer milden Säure sehr geschätzt sind

3.Scheurebe von der Nahe

Die Scheurebe wurde 1916 von Georg Scheu aus Alzey gezüchtet. Lange Zeit vermutete man Riesling und Silvaner als Kreuzungspartner. Erst 2012 kam die Rebsorte Trollinger als Dritter in diesen Bund, da es sich bei der Scheurebe vielmehr um eine Kreuzung aus Riesling und Bouquetrebe (Silvaner x Trollinger) handelt. Mit einem Anteil von 3% an den gesamten deutschen Weinanbauflächen belegt die Scheurebe mit Abstand den ersten Platz unter den Neuzüchtungen des 20. Jahrhunderts.Sie wird überwiegend in Deutschland angebaut und beträgt etwa 3% der gesamten deutschen Anbauflächen. Die insgesamt knapp 1.500 Hektar Rebland verteilt sich wie folgt:  1.000 Hektar in Rheinhessen, 400 in der Pfalz und mehr als 100 an der Nahe.

Sanfte grüne Berge, romantische Flusstäler und spektakuläre Felsformationen prägen das Weinbaugebiet Nahe. Die Böden im Weinbaugebiet Nahe bieten eine große Vielfalt auf kleinster Fläche. Man geht von mehr als 180 Bodentypen in der Weinregion Nahe aus, da der Untergrund durch vulkanische Beben in Jahrmillionen immer wieder kräftig durchgerüttelt wurde. So gedeiht an der Nahe eine breites Spektrum an köstlichen Weinen, von denen ein jeder seinen ganz eigenen Charakter hat. Meist werden die Weine in flachen Hügellagen angebaut. Milde Temperaturen und viel Sonne unterstützen die Winzer der Nahe dabei, kleine Juwele in ihren Kellern zu keltern.

Genauso wie ihr Kreuzungsvater, der Riesling, ist auch die Scheurebe anspruchsvoll und verlangt gute Qualität von ihren Lagen. .Auf Löss und kalkhaltigen Böden gedeihen Riesling sowie Scheurebe gleichermaßen. Auch trockene, karge Bodenverhältnisse verkraftet sie und bringt gute Erträge hervor. Gefährdet werden die Trauben dieser Rebsorte durch winterliche Fröste und Edelfäule. Wir erleben Fruchtaromen wie Cassis, Pfirsich, Mandarine, Mango, Holunder oder reife Birne. Charakteristisch für die Scheurebe ist die hellgelbe bis goldgelbe Farbe, sowie eine kräftige Säure. Häufig wird die Scheurebe schon mal gerne als Sauvignon der Nahe dargestellt.

4. Riesling von der Saar

Die Saar ist ein relativ kleines Weinanbaugebiet mit einer Rebfläche von ca. 700 ha und genießt als Subappellation der Mosel einen besonderen Stellenwert. Bis zum Frühjahr 2007 hieß das Weinbaugebiet „Mosel-Saar-Ruwer“, seither nur noch „Mosel“ und es wird dem Saar-Wein irgendwie nicht gerecht, nur noch Moselwein zu heißen. Der Riesling ist mit fast 80% der unangefochtene König bzw. Königin an der Saar. 

Obwohl das Gebiet der Saar ganz in der Nähe der Mosel liegt, unterscheiden sich der Saar Riesling doch erheblich vom Mosel Riesling. Die klimatischen Unterschiede zwischen Mosel und Saar lassen sich an folgenden Merkmalen festmachen: Die Rieslinglagen liegen an der Saar ca. 50 bis 100 Meter höher und die Reben stehen näher zu den Mittelgebirgen von Eifel und Hunsrück. Insgesamt ist es an der Saar also etwas kälter wie an der Mosel. 

Der Riesling von der Saar besitzt auch eine etwas andere Aromatik. So sind die Weissweine von der Saar keine “Aromenbomben”. Das Duftbild dieser Weine ist meist puristischer als das ihrer Brüder und Schwestern von der Mosel, der Mundgefühl wirkt mineralischer. Je nach Reifegrad kommt eine Spur Mango, Birne, Bratapfel und feiner Darjeeling Tee zum Vorschein. Dazwischen mischen sich mal rauchige, mal steinige Nuancen. Auf der Zunge geht die Post ab, fetziger Rock’n Roll. Sie zeigen ein lebhaftes Säurespiel und besitzen eine wundervolle Leichtigkeit und Beschwingtheit – egal ob trocken oder feinherb bis fruchtsüß. Zum Abschied spielt sich eine tolle Salzspur ein, die im Falle der großen trockenen Exemplare enorm viel Druck entwickeln kann. Die Weine des kühlsten deutschen Anbaugebietes, – das übrigens nicht im Bundesland “Saarland”, sondern in Rheinland-Pfalz liegt – haben heute absolutes Weltklasse-Niveau erreicht.

Quellen: dt. Weininstitut, Wikepedia, Weinfreunde, WirWinzer, eigene Recherche

6. online-Verkostung mit VDP-Gutsweinen in Rot

Hat sich die Weingilde am 26.3. mit regionaltypischen VDP-Gutsweinen in weiß beschäftigt, so stehen bei der nächsten Verkostung am 23.4. VDP-Gutsweine in Rot auf der Liste. Roland Turowski präsentiert einen Trollinger aus dem Remstal; Franz Turber einen blauen Portugieser aus Württemberg, Michael Discher eine Cuvee von Spätburgunder und Zweigelt aus dem Badischen und Nico Freudenberger respektive Stefanie Berg einen Spätburgunder aus Fellbach/Remstal. Bemerkenswert für diese Verkostung ist, daß alle Weine aus Baden-Württemberg kommen und unter 10 € zu haben sind.

  1. Trollinger – Die Rebsorte stammt aus vermutlich Südosteuropa und gelangte etwa ab dem 12. Jahrhundert nach Oberitalien. Von dort aus kam sie zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert nach Württemberg, später nach Südtirol. Erst als die Rebsorte im 18. Jahrhundert als „Schiava“ und als „Vernatsch“ in Südtirol zur meistangebauten Sorte avancierte, wurde sie “Trollinger“ getauft. Sie stammt also aus Südtirol, ihr Name ist abgeleitet von Tirolinger. Schon seit 350 Jahren ist der Trollinger jedoch im Ländle zu Hause und ist hier Inbegriff traditioneller Württemberger Weinkultur und die wichtigste Rebsorte. Sie ist das schwäbische Nationalgetränk, reift spät und wird jung getrunken. Die Weine erinnern an rote Beeren und Fruchtdrops und sind im Allgemeinen sehr süffig, denn der Württemberger möchte zu gerne seine Viertele jetzt “schlotzen” und nicht warten bis die Rebe vielleicht noch besser werden könnte.
  2. Wie sein Name zwar fälschlicherweise glauben lässt, wurde die Rebsorte Portugieser nicht in Portugal berühmt – dort ist er tatsächlich völlig unbekannt. Seine Wurzeln trägt dieser Rotwein wahrscheinlich in Ungarn und Österreich, von wo er recht schnell nach Deutschland übersiedelte. Sowohl als Rotwein (Blauer Portugieser) als auch als Rosè (Portugieser Weißherbs)t ist der Portugieser Wein dank seiner leichten Zugänglichkeit ein beliebter Alltagswein. Als Weißherbst ist der Portugieser Wein zudem ein beliebter Sommerwein. Nach den neuesten gentechnischen Untersuchungen ist die Sorte eine Kreuzung von der Blauen Zimmettraube mit Grünem Silvaner. Die Sorte liefert säurearme, milde Rotweine mit vergleichsweise wenig Tannin, welche schnell trinkfertig sind. Im verhaltenen Bouquet finden wir Anklänge von Beerendüften wie rote Johannisbeere, Himbeere oder Erdbeere, mitunter auch Sauerkirsche oder einen Pfefferton. Bei hohem Ertrag liefert die Sorte einfache Weine, die keine großen Anforderungen stellen.
  3. Österreichs wichtigste Rotweintraube Zweigelt (eine Züchtung aus St. Laurent und Blaufränkisch benannt nach ihrem Züchter Fritz Zweigelt) trifft den Weltstar Pinot Noir bzw. Spätburgunder. Wie wird das ausgehen, wenn sich ein intensiver Duft von Brombeeren, Cassis, Schwarzkirschen und Kräutern mit Noten von reifen dunklen Früchten und Gewürzen,leicht pfeffrigen Noten und lebendiger Säure in einer Flasche vereinen? Wird es eine Fruchtbombe? Man darf gespannt sein! Ist es nur ein Verschnitt oder eine gelungene Komposition? Eine perfekt komponierte Cuvee schmeckt häufig besser als jede einzelne Partie für sich. Hier kommt es auf den Kellermeister an, mit ihm steht und fällt die Qualität. Einige Cuvées zählen zu den teuersten Weinen der Welt: Bordeauxs aus Frankreich mit den höchsten Punktzahlen oder internationale Top Weine aus Italien oder Spanien .
  4. Was der Riesling für den Weißwein, ist der Spätburgunder für den Rotwein, ein Klassiker für gehobene Ansprüche. Solche Weine schmecken vollmundig und samtig, haben ein fruchtiges Aroma und Nuancen von Mandel. Dieser Spätburgunder gedeiht in den sonnenverwöhnten Weinbergen der Weinbauregion im Remstal recht ordentlich. Fruchtige Aromen von roten Waldbeeren und reifen Süßkirschen wechseln sich ab mit würzigen himbeerigen Noten. Die unkompliziert-süffige Art dieses Weines verlangt gerne auch nach einem zweiten Glas. Die Einheimischen sind der Meinung, daß hier schwäbische Sorgfalt auf französischen Esprit treffe und deshalb diese Spätburgunder eine besondere Eleganz auszeichne.

Quellen: dt. Weininstitut, Weinfreunde, Wikepedia

5. online-Verkostung mit VDP-Gutsweinen wieder ein Erfolg

Trotz Corona die Weingilde Bergstraße lebt. Mit ihrer 5. online-Verkostung seit verschärften Corona-Bedingungen (Frühjahr 2020) trifft sie voll die Interessenlage ihrer Mitglieder. 18 Pakete sind an den Mann/die Frau gebracht worden, das entspricht über 40 Teilnehmern. Kontrovers und kenntnisreich ist diskutiert worden über Rieslinge von Rhein und Mosel, einen Silvaner aus Franken und einem Gutedel aus dem Markgräfler Land. Gute Weine müssen nicht unbedingt teuer sein, alle Weine unter 10 Euro.

Diese Weine wurden verkostet

Für 23.4. ist die 6. online-Verkostung geplant mit Rotweinen von VDP-Winzern. Und wieder sind die Mitglieder aufgefordert, sich mit Vorschlägen einzubringen.

5. online-Verkostung mit für ihre Region typischen Weinen

Gespannt darf man auf den 26.3. blicken, denn da stellen Franz Turber, Anette Klüber-Meyer, Roland Turowski und Wolfram Römmelt (in dieser Reihenfolge) jeweils einen für seine Region typischen Wein vor (alles Gutsweine von VDP-Winzern):

  1. Einen Gutedel aus dem Markgräfler Land: Er ist eine ganz besondere Markgräfler Spezialität: der Gutedel! Die uralte Rebsorte – der Legende nach gab es sie schon im alten Ägypten – bringt nirgendwo anders in Deutschland eine solche Qualität hervor. Nur die Schweiz, wo sie allgemein als Chasselas und speziell im Wallis als Fendant bekannt ist, feiert ähnliche Erfolge mit Gutedel. Und das völlig zu Recht, liefert sie doch Weine wie diesen Markgräfler, der mit seiner strohgelben Farbe, der gezügelten Weinsäure, dem feinen Bouquet mit Birne und Wiesenblüten und seiner verführerischer Frische zu überzeugen weiß.
  2. Einen Franken-Silvaner: Frankens große Weißweinsorte. Denkt man an Franken, denkt man an Silvaner! So würden viele Weinfreunde aus Deutschland ihre Liebe zur Region und zu dieser tollen Rebsorte beschreiben. Zwei, die vor über 350 Jahren zusammen gefunden haben, eine Liebe fürs Leben! Der ewig junge und niemals alte Silvaner fühlt sich einfach wohl auf den drei Bodenarten Frankens, der fränkischen Trias. Ob hitziger Bundsandstein am Untermain, mineralischer Muschelkalk am Maindreieck oder kräutiger Gips-Keuper im Steigerwald …. jeder Boden prägt den Wein auf seine ganz besondere Weise. Sein Aromenspiel geht von knackig grünen Äpfeln, über Birne und Quitte bis zu getrockneten Früchten – je nach Weinstil, Prädikatsstufe und Ausbauart.
  3. Einen Riesling vom Mittelrhein: Seit dem Mittelalter wird die Riesling-Traube im Mittelrheintal kultiviert. Die kleinbeerigen und spätreifenden Trauben bringen einen feinen, rassigen Wein mit einem raffinierten, facettenreichen Bukett hervor. Eingebettet in eine sagenumwobene Kulturlandschaft, gedeihen auf den mineralischen Böden an den südwestlich und südöstlich ausgerichteten Steilhängen hervorragende Gewächse. Der Mittelrhein ist eines der kleinsten Weinanbaugebiete in Deutschland. Mit ganzen 460 ha Anbaufläche ist nur noch das Anbaugebiet der Hessischen Bergstraße kleiner. Das Gebiet des Mittelrheins reicht von Koblenz bis kurz vor Bingen. Der Boden ist geprägt vom rheinischen Schiefergebierge. Schieferböden, die Sonnenreflexionen des Rheins und die hohe Anzahl an Sonnenstunden sind gute  Voraussetzungen für den Anbau von Riesling. Der Riesling bringt am Mittelrhein ein Spektrum unterschiedlichster Charaktere hervor, die von den rassigen, Apfel- und Pfirsich-fruchtigen Schieferrieslingen Bacharachs bis zu den opulenten, nach tropischen Früchten und Gewürzen duftenden Gewächsen Boppards reichen – oder vom spritzigen, herbfruchtigen Hochgewächs bis zum von überreifen Dörrobst-Aromen geprägten Eiswein. Mit entsprechender Flaschenreife entwickelt der Riesling an Schiefer, Petrol und laktische Komponenten erinnernde Firnestöne, gleichzeitig wird die Säure abgebaut und die Farbe verdunkelt sich. Erst als gereifter Wein gelangen große Rieslinge zur vollen Harmonie und Komplexität ihrer Aromastoffe.
  4. Einen Riesling von der Mosel: Die Königin unter den Weinen der Mosel ist der Riesling, denn auf den Schieferböden der windgeschützen Steillagen findet er hervorragende Wachstumsbedingungen. Hinzu kommt ein optimales Klima mit einem ausgewogenem Verhältnis von Sonne und Regen, milden Wintern und nie zu heißen Sommern. So ist es kein Wunder, daß die Rieslingweine von der Mosel weltweit für ihre feine Frucht, ihre Leichtigkeit und mineralische Eleganz geschätzt und geliebt werden. Alles, was man sich von einem saftigen Weißwein mit animierendem Trinkfluss und gebietstypischem Stil vorstellt, findet sich in perfekter Balance im Mosel Riesling wieder. Die starke Präsenz am Gaumen wird durch Aromen von frischem Obst und einer strukturgebenden, aber reifen Säure getragen. Der steilste Weinberg der Welt ist an der Mosel zu finden: Der Bremmer Calmont weist eine Steigung von 68 Prozent auf. Diese extremen Steillagen ermöglichen keine Mechanisierung und die Arbeitsintensität in den Weinbergen ist 5-10fach so hoch wie in flachen Lagen. Bereits zu Zeiten des römischen Reiches wurde in der Region um Trier Wein angebaut.

Quellen: Jaques Weindepot, Franken-Weinland, der Weinmakler, Riesling-Charta