11. online-Verkostung mit PIWI-Weinen

AUFTAKT – Neues wagen – Aufbrechen – Horizont erweitern – Entdeckerlust? “Es ist Zeit, etwas Neues zu genießen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen”, schrieb schon Meister Eckhart im 13. Jhdt. Nach der Verkostung von Piwi-Weinen in weiß am 25.2. (siehe homepage-info zur 10 online-Verkostung) wendet sich die Weingilde Bergstraße am 25.3. den Piwi-Weinen in rot zu.

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten spielen für die zunehmend ökologische Orientierung im Weinbau eine zentrale Rolle. Mit ihrer Widerstandsfähigkeit gegen die im Weinbau besonders gefürchteten Mehltaukrankheiten Peronospora und Oidium bringen sie ökologische wie auch ökonomische Vorteile, da der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stark reduziert werden kann. Das schont die Umwelt, schützt die Anwender, spart Kosten und minimiert das Risiko von Ertragsausfällen, insbesondere in Jahren mit hohem Infektionsdruck. In Weinbaulagen, die nicht mit Maschinen befahrbar sind oder sich in einer besonders sensiblen Umgebung befinden, kann der Anbau von Piwis damit sogar langfristig zur Erhaltung des Weinbaus in einer vielfältigen Kulturlandschaft beitragen. So steht es in der neuen Broschüre des führenden staatlichen Weinbauinstitus Freiburg. Diese Broschüre kann auf der Webseite des WBI unter der Rubrik “Fachinfo” bei https://wbi.landwirtschaft-bw.de abgerufen werden.

Stefanie und Manfred Berg haben wieder die Weine ausgesucht und werden sie am 25.3.2022 19 Uhr 30 online präsentieren. Dabei sein werden ein Regent von der Bergstraße, ein Prior aus Baden, ein Monarch aus Rheinhessen und ein Satin noir aus der Pfalz. Um Mißverständnissen vorzubeugen, es nimmt kein Prior oder Regent oder Monarch an der Verkostung teil, sondern das sind die Namen dieser neuen Rebsorten.

Ob pilzwiderstandsfähige neue Rebsorten für eine Zeitenwende im ökologischen Weinbau sorgen werden, bleibt abzuwarten und muß durch Qualität überzeugen. Damit aber muß man sich erst einmal auseinandersetzen, um dann zu einem Urteil zu kommen. Nach den weißen Sorten Phönix, Helios, Souvignier gris und Sauvignac, die in der Weingilde mit überwiegend positiver Resonanz vorgestellt worden sind, darf man auf die Roten gespannt sein.

10. online-Verkostung mit PIWI-Weinen

PIWI-Weine sind Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Heute wird in der Wissenschaft und Forschung vermehrt von neuen innovativen und robusten Rebsorten in diesem Zusammenhang gesprochen mit dem Ziel gesunde Trauben in voller aromatischer Pracht, ohne daß zu Kupfer, Schwefel oder Chemie gegriffen werden muß, weil Pilze, Schädlinge oder das veränderte Klima die Reben attackieren.

Am 25.2. um 19 Uhr 30 startet die Weingilde Bergstraße dank Corona wieder eine online-Verkostung; es ist die Zehnte ihrer Art und beschäftigt sich mit diesen pilzwiderstandsfähigen Weinen und in einer ersten Runde mit weißen neuen Rebsorten, die wahrscheinlich so gar nicht Eingang in unseren Weinkellern gefunden haben, die wir teilweise auch noch gar nicht kennen, geschweige denn mal probiert haben. Die zweite Runde wird sich dann am 25.3. der roten Piwi-Sorten annehmen. Beide Runden werden ausgesucht und präsentiert von Stefanie und Manfred Berg.

Durch gezielte Züchtung und Selektion entstehen neue innovative Rebsorten, die es ermöglichen, den Weinbau nachhaltiger zu gestalten und die zukünftigen Herausforderungen im Weinberg zu bewältigen wie Pilzkrankheiten, wärmeres Klima, Trockenheit, Frost etc. und natürlich auch mit dem Ziel Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Führend auf diesem Gebiet in Deutschland sind das Weinbauinstitut Freiburg, die Forschungsanstalt Geisenheim und das
Julius Kühn Institut in Siebeldingen/Pfalz. Man rechnet normalerweise bis zu 20 Jahre an Entwicklung für eine neue Rebsorte. Es braucht also einen langen Atem.

Wer kennt schon die neuen Namen? Regent und Souvignier Gris vielleicht an der Bergstraße, aber Solaris, Johanniter, Cabernet Blanc, Muscaris, Sauvignac, Satin Noir, Monarch? Es gibt mittlerweile eine Vielzahl neuer Sorten, die sehr unterschiedliche Weine mit eigenem Charakter ergeben. Die Entdeckungsreise ist spannend und voller neuer Geschmackserlebnisse.

Piwi klingt niedlich und lässt viele Assoziationen zu, aber nicht unbedingt die von Wein. Dabei geht es bei Piwi genau darum. Hinter dem Kunstwort verbergen sich nicht Genscheren im Labor, sondern Züchtungen im Weinberg. So wundert es wenig, dass Rebsorten wie Cabernet Blanc, Regent und Monarch – um noch die bekanntesten zu nennen – den wenigsten schon mal untergekommen, sprich ins Glas gekommen sind. Um sich das Fremdeln mit diesen Piwis abzugewöhnen, will die Weingilde die noch nicht so geläufigen Traubensorten den Neugierigen und Aufgeschlossenen etwas näher bringen. Riesling, Müller-Thurgau und Silvaner kann ja jeder, aber Chardonel, Phoenix, Bronner oder Cabernet Cortis, da wird es schon schwierig.

Bleibt abzuwarten, ob der ökologische Vorteil – weniger externer Pflanzenschutz – oder sogar der Klimawandel dafür sorgen, dass mehr Piwi-Sorten den Weg in die Weinberge und unsere Weinflaschen finden. Solange sie auch mit Qualität überzeugen, kann man solche Unternehmungen nur gut finden.

Quellen: Weinfreunde, Piwi-international, Delinat, eigene Recherche

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 8

  1. Darmstadt, die Weinhauptstadt der Bergstraße! Wie das? Überall in Darmstadt und Umgebung wurde seit dem Mittelalter Wein angebaut. Er gehörte zum Alltag der Bürger, er war ein Volksgetränk. Es gab keine offizielle Amtshandlung, keinen Vertragsabschluß, keinen Grenzgang ohne Weintrunk. Wein gehörte auch als Teil des Lohns zur Bezahlung von Handwerkern, Hofbediensteten, Pfarrern und Lehrern. Erstmals erwähnt wurden Darmstädter Weingärten im Unterschied zu den heute bekannten Bergsträßer Weinstädten allerdings erst im Jahre 1375. Damals verlieh Graf Wilhelm II. von Katzenelnbogen seiner Gattin Else Besitz mit Weingärten in Darmstadt. In der ältesten erhaltenen Rechnung aus dem Jahr 1401 finden sich Angaben über den Weinbau in Darmstadt, Bessungen und Klappach; auch Weinberge in Zwingenberg, Lichtenberg, Schaafheim und Rüsselsheim wurden erwähnt. In Darmstadt und Bessungen waren etwa 415 Morgen Land mit Reben bestückt, das entspricht ca 105 ha. Im 30-jährigen Krieg gab es fast keinen Weinbau mehr um DA; so langsam entwickelten sich wieder Weingärten um Rosen- und Mathildenhöhe. Sie zogen sich dann von Norden nach Westen bis zur heutigen Waldkolonie. Die Saalbaustraße zwischen Elisabethen- und Adelungstraße hieß bis Mitte des 19. Jdts. “Weinbergstraße” , auf der Mathildenhöhe erinnert die Wingertsbergstraße (damals die beste Lage) an den Weinbau und in der Waldkolonie gibt es heute noch den “Traubenweg”. Nur der Datterich in der Darmstädter Lokalposse von Ernst Elias Niebergall aus dem Jahr 1841 verschmähte den Darmstädter oder Eberstädter Rotwein, er trank lieber den Assmannshäuser. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts befand sich der Weinbau auf dem Rückzug. Gründe waren vor allem die Ausdehnung der Wohnbebauung, vermutlich auch die höheren Ansprüche an die Weinqualität, denen die Reben in Darmstadt und Umgebung nicht mehr gerecht werden konnten. In Bessungen hielt sich der Weinbau noch am längsten – bis 1870. Von all dieser Herrlichkeit ist im Darmstädter Stadtgebiet außer einer winzigen Fläche nichts übrig geblieben, denn im Jahre 1995 wurde auf einer Brachfläche im südwestlichen Bereich des Polizeipräsidiums mit Genehmigung des Weinbauamtes Eltville ein Weinberg mit 99 Weißburgunder-Reben angelegt, der jährlich 200–300 Flaschen liefert. Der als Spezialprävention bezeichnete Wein wird bei Veranstaltungen des Präsidiums, zu Krankenbesuchen und Ehrungen verwendet. Damit dürfte das Polizeipräsidium Südhessen seiner eigenen Einschätzung nach die einzige Polizeidienststelle der Welt mit eigenem Weinberg sein. Der Ausbau erfolgt bei der Winzergenossenschaft Groß-Umstadt. Neben Eberstadt war Bessungen der am dichtesten mit Reben bestandene Stadteil Darmstadts. Anfang 1900 wurde in Heppenheim der hessische Rebmuttergarten als Vorzeige-einrichtung angelegt und in den 30er Jahren das Gebäude dazu errichtet. Aber auch in Darmstadt im Orangeriegarten befand sich eine Rebveredlungsstation mit Rebschule. 1928 standen darin 137.000 veredelte Reben. Am Böllenfalltor – dem heutigen Fußballplatz der Darmstädter Lilien – war im gleichen Jahr eine Rebschule mit gar 700.000 Veredlungen. Heute existiert nur noch ein Rebenveredlungsbetrieb, die Rebschule Antes in Heppenheim. Seit 2004 läßt der Eberstädter Bürgerverein im alten Weingebiet am Wolfhartweg die alte Weinbau-Tradition wieder aufleben. Er darf Wein produzieren, aber nur für den Eigenverbrauch und nur als Tafelwein.
  2. Der Wein und sein Alkohol: Um durchschnittlich 1 Volumenprozent pro Jahrzehnt ist der Alkoholgehalt von Wein seit den 1980er Jahren angestiegen. Wesentliche Ursache dafür ist der Klimawandel mit höheren Temperaturen und mehr Sonnenstunden, die die Zuckerproduktion in den Weintrauben anheizt. Den optimalen Zeitpunkt für die Lese zu bestimmen wird immer schwieriger und dadurch hat auch der über lange Zeit als Reifeparameter geltende Öchslegrad, also das im Wesentlichen durch Zucker verursachte Mehrgewicht des Mostes gegenüber Wasser seine einstige Bedeutung verloren. Wenn der Winzer heute die höheren Alkoholwerte nicht haben will, muß er früher lesen und riskiert dabei grüne Aromen, harsche Säure und bei Rotwein kantige Tannine. Er kann auch andere Wege gehen: z.B. dem Standort und Klima angepaßte Rebsorten oder Weinberge mehr in nordöstlicher als in südwestlicher Ausrichtung anlegen. Das Können des Winzers wird immer stärker gefordert.

Quellen: Darmstadt Stadtlexikon, Antes in Bergsträßer Weinbauchronik 1/21, Weinhalle, eigene Recherche

9. online-Verkostung mit Lemberger

Diese Weine stehen am 28.1.2022 bei der Lemberger- bzw. Blaufränkisch-Verkostung bereit:

  1. 2018er Zwingenberger Steingeröll Lemberger trocken von Simon-Bürkle
  2. 2017er Würzburger Stein Blaufränkisch R trocken Erste Lage vom Bürgerspital
  3. 2018er Blaufränkisch Bio handgelesen, spontan vergoren, Weingut Weninger, Horitschon, Burgenland
  4. 2018er Blaufränkisch Reserve, Weingut Steindorfer, Apetlon, Burgenland

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 7

  1. Wein für 1 Mio Euro in Apulien beschlagnahmt. Die Kellereien hatten fast 11.000 Hektoliter Wein nicht dokumentiert oder deklariert, d.h. sie waren nicht im nationalen Ernteregister verzeichnet und ihre Herkunft konnte nicht belegt werden. Teilweise wurden auch widerrechtliche Angaben zu den Rebsorten gemacht, ohne den Ankauf oder die Herstellung dieser Weine dokumentieren zu können. Die Erntekontrollen sind noch landesweit im Gange und es ist noch mit einigen Überraschungen zu rechnen.
  2. Reichlich Lob für Tropfen von der Bergstraße in den Weinbibeln wie Eichelmann oder Vinum Weinguide, vor allen Dingen für Sekte und Rotweine, allen voran Sekthaus Griesel (siehe Folge 6 dieser Reihe), Weingut Simon-Bürkle und Schloß Schönberg, dicht gefolgt von den Weingütern Rothweiler, Stadt Bensheim (jetzt Jäger) und Edling von der Weininsel.
  3. Am 14.12.2021 schrieb der Bergsträßer Anzeiger “Heppenheim und Schriesheim rücken beim Wein enger zusammen”; es wird sogar von einer Fusion gesprochen. Man darf gespannt sein, was hessische Bergstraße und badische Bergstraße daraus machen.
  4. Riesling ist zwar unbestritten der König unter den Weinen: schlank und elegant, gehaltvoll und doch leicht, mit fruchtiger Säure und je nach Terroir einer Fülle von Aromen wie Weinbergspfirsich, Apfel, Zitrus, Honig oder Gras, aber der Riesling kommt ins Schwitzen. Wenn das Klima so weiter macht und es dem Riesling zu warm wird, dann schmeckt er schon mal nach Petrol und erinnert an Kerosin. Durch die steigenden Temperaturen wird er zu reif, zu viel Zucker, damit zu viel Alkohol und immer weniger Säure. Mit anderen Worten: der Klimawandel ist kein abstraktes Phänomen mehr, sondern er wird für die Winzer handlungsprägende Realität. Die Charakteristik des Rieslings werde sich verändern und neue Sorten, die die Wärme besser vertragen, werden auf dem Vormarsch sein. Die alten Riesling-Rebstöcke mit ihren bis zu 15 Metern tiefen Wurzeln kommen mit den Trockenphasen noch zu recht, aber Junganlagen müssen heute schon bewässert werden. Um die Folgen der Spätfröste zu bekämpfen setzen viele Winzer schon auf Heizdrähte und Heizkessel.
  5. Die größte Weinregion in den USA ist mit einem Anteil von fast 87 % eindeutig Kalifornien, gefolgt von Washington mit 4 %, man beachte New York mit 3 % und Oregon mit 1 %. Die führenden Rebsorten in Kalifornien sind mit einem Anteil von jeweils ca 15 % Chardonnay und Cabernet Sauvignon.
  6. In der Sommerverkostung 2021 für die Qualität der Weine beim Discounter gab es ein so schlechtes Ergebnis wie schon lange nicht mehr. Von insgesamt 1.324 getesteten Wein und Schaumweinen – so schreibt die Weinwirtschaft – sind über 11 % als grob fehlerhaft oder schwach mit Mängeln beurteilt; die gefundenen Korkschmecker fallen da schon gar nicht mehr ins Gewicht. 29 % werden mit gerade noch ausreichend benotet; ok, 54 % mit zufriedenstellend, aber herausragend 0 % und gut gerade mal 5 %. Das ist absolut keine Empfehlung, sich im Discounthandel mit Wein zu versorgen.

Quellen: Weinwirtschaft, Bergsträßer Anzeiger, FAZ

9. 0nline-Verkostung mit Lemberger bzw. Blaufränkisch

Corona hat Deutschland und die Welt weiter im Griff. Deshalb startet die Weingilde Bergstraße wieder eine online-Verkostung und zwar am 28.1. um 19.30 Uhr mit Weinen der Lembergertraube, die auch blaufränkisch genannt wird. Die Reise geht von der hessischen Bergstraße über Franken ins österreichische Burgenland. Lothar Meyer wird einen Lemberger 2018 Zwingenberger Steingeröll vom Weingut Simon-Bürkle präsentieren; Winfried Christ einen blaufränkisch 2017 Würzburger Stein Erste Lage vom Bürgerspital; Florian Golz einen blaufränkisch 2018 Bio vom Weingut Weninger aus Horitschon und einen blaufränkisch 2018 Reserve vom Weingut Steindorfer aus Apetlon, beide aus dem Burgenland.

Der Lemberger, so sagt man, verbindet die Finesse des Burgunders mit der Kraft des Cabernet. Die Abstammung vermutet man aus Heunisch und einer fränkischen Rebsorte und deshalb findet man auch die Bezeichnung “blaufränkisch”, vor allen Dingen in Österreich, aber eigentlich ist er in Württemberg erfunden worden. Größtes Anbaugebiet ist Ungarn mit ca 8.000 ha (hier heißt er “Kek frankos” – “kek” bedeutet blau), dann folgt Österreich, hier Burgenland, mit 2.900 ha und Deutschland, nein Württemberg, mit 1.900 ha; davon 2 ha an der hess. Bergstraße, aber auch eine “klitzekleine” Fläche im Frankenland.

1750 wurde die autochthone Rebsorte Lemberger das erste Mal in Österreich erwähnt, die erst später nach Deutschland gelangte, wo sie den Namen Lemberger nach der nieder-österreichischen Ortschaft Limberg erhielt. Wer die Ursprünge des Blaufränkisch untersucht, kommt immer wieder aufs Burgenland, welches bis 1921 zu Ungarn gehört und erst danach zur Republik Österreich wechselte. Über 90 Prozent des nationalen Blaufränkisch-Bestandes stehen hier.

Man kann aus dem Lemberger mehr machen als nur einen Trunk zum “Viertele schlotzen” wie sich die Älteren von uns noch an die ausgeprägte Lemberger-Trollinger-Zeit aus Württemberg erinnern. Er liebt warmes Klima, windgeschützte Standorte, tiefgründigen, fruchtbaren Boden und eignet sich perfekt für den Ausbau im Holzfaß. Er kann sich zu einer wahren Fruchtbombe entwickeln mit Aromen von Brombeeren, Pflaume, Kirsche, Holunder, Johannisbeere, mit feiner Säure und einem Reichtum an Gerbstoffen. Er steht sehr dunkel im Glas. Nachdem die meisten Liebhaber den Lemberger aus Württemberg kennen (95 % in Deutschland wird dort angebaut), wird diesmal ein Lemberger von der Bergstraße ins Glas kommen und ein blaufränkisch aus Franken (Lage Würzburger Stein).

Quellen: magazin.wein, Wikepedia

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 6

  1. Am 1.12. schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung (ein Hinweis von unserem Mitglied Conny Eberle): Die 22. Auflage des Eichelmann Wein- und Sektkritikers sieht die Qualität deutscher Sekte stark im Kommen und sie müßten nicht den Vergleich mit den Sprudlern aus Frankreich scheuen. Und einer der herausragenden Sekterzeuger käme von der Bergstraße, nämlich Niko Brandner vom Sekthaus Griesel in Bensheim. Er erhielt die Auszeichnung für die beste Sektkollektion. Griesel & Ccompagnie hat beim Vinum Sekt Award 2021 (ein Hinweis von unserem Mitglied Roland Turowski) mit seinem Blanc de Noirs DT Prestige 2016 den Titel “Sekt des Jahres” gewonnen. Mit dem Rosé Brut Tradition 2018 belegt sie Platz 3 bei den Rosé Sekten, in der Kategorie “Burgundersorten” Platz 2 mit dem Chardonnay Brut Natur Prestige 2017.
  2. Wer noch Bedarf an Champagner für Weihnachten hat: Bei der großen Champagner-Verkostung der deutschen Weinwirtschaft haben 2013 Cristal brut, Champagne Louis Roederer, 219,- € —– 2012 Clos de Goisses extra brut, Champagne Philipponnat, 117,- €—– 2008 Vintage brut, Champagne Krug, 290,- € —– 2008 N.P.U. brut nature, Champagne Bruno Paillard, 200,- € die Höchstzahl von 98 Punkten erreicht.
  3. Die Winzergenossenschaft vinum autmundis von der Odenwälder Wein-Insel erhielt bei der DLG-Bundesweinprämierung 2021 bei den PIWI-Sorten mit dem trockenen 2020er Cabernet Blanc die Goldmedaille.
  4. Italien bleibt 2021 trotz eines Rückgangs um 9 Prozent mit 44,5 Mio Hektoliter größter Weinproduzent vor Spanien mit 38,5 Mio hl und Frankreich mit 34,4, Mio hl.
  5. Bei der Ligurien-Verkostung der Weingilde im November entstand eine Diskussion über die verschiedenen Verschlußarten der Weinflaschen wie Naturkork, Kunststoffkork, Schraubverschluß, Glasverschluß und was der Wein bei welchem Verschluß in der Flasche noch macht. Dazu sollte man wissen: Wie eine Weinflasche verschlossen ist, beeinflusst die Reifung und die Haltbarkeit des Weins nach der Abfüllung. Dabei kommt es maßgeblich darauf an, wie viel Luft (und damit Sauerstoff, der mit den sensiblen Aromastoffen im Wein reagiert) durch den Verschluss in die Flasche eindringen kann. Je mehr der Wein dem Sauerstoff ausgesetzt ist, desto schneller reift – oder im negativen Fall degeneriert – er. Der durchlässigste Verschluss für Weinflaschen ist der Natur-Korken, der etwa drei- bis viermal so viel Luftaustausch zulässt wie andere Verschlüsse. Gleichzeitig ist der Korken eine der ältesten Verschlussarten und gilt darüber hinaus als eine der umweltfreundlichsten, weil er aus einem natürlich nachwachsenden Rohstoff – Eichenrinde – besteht. Mit Korken werden traditionell eher hochwertige Weine verschlossen. Ob dafür allerdings durch den Korken Sauerstoff zugeführt werden muss, ist wissenschaftlich umstritten; weit verbreitet ist die Position, dass die nach der Abfüllung in der Flasche verbliebene Luft für die weitere Reifung des Weins ausreicht, wenn er das überhaupt braucht. Für viele Weingenießer ist ein Naturkorken ein unbedingtes Muß. Kunststoffstopfen werden meist für Weine verwendet, die relativ schnell (innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Abfüllung) getrunken werden sollen – eine Maßgabe, die im übrigen für etwa 80 Prozent aller Weine weltweit gilt. Langzeitstudien über das Dichtigkeitsverhalten von Kunststoffstopfen existieren noch nicht, und auch die Wechselwirkungen zwischen Inhaltsstoffen des Verschlussmaterials und des Weins sind noch nicht vollständig geklärt. Experimente haben gezeigt, dass bei Weinen mit Kunststoffverschluss der Schwefel überdurchschnittlich schnell abgebaut wurde, was ihre Haltbarkeit verringerte. Der Schraubverschluss ist nach einhelliger Meinung die praktischste und beste Art, eine Weinflasche zu verschließen. Er ist vollkommen dicht und äußerst beständig, lässt sich ohne Hilfsmittel öffnen und – ein sehr großer Vorteil – beliebig oft und verlässlich wieder schließen, und er bietet hundertprozentigen Schutz vor Korkschmecken. Da sich wissenschaftlich zunehmend die Erkenntnis durchsetzt, dass für die weitere Reifung des Weins die nach der Abfüllung in der Flasche verbliebene Luft ausreicht, sind Schraubverschlüsse auch für reifebedürftige Weine bedenkenlos geeignet.
  6. Und noch eine aktuelle Ergänzung: zum 25. Treffen der Gemeinschaft Deutschsprachiger Weinbruderschaften e. V. vom 20. bis 22. Mai 2022 in Konstanz am Bodensee spricht Prof. Dr. Rainer Jung, stv. Leiter des Instituts Oenologie der Hochschule Geisenheim, über das Thema: „Flaschenverschlüsse für Wein – zwischen Tradition und Moderne“. Anschließend wird ein im April 2019 abgefüllter Wein mit unterschiedlichen Verschlüssen verkostet (Naturkork, technischer Kork, BVS-Aluminiumanrollverschluss, Glasverschluss). Nachdem die Weine nun zwei Jahre länger geruht haben, sind die Unterschiede sicherlich noch deutlicher sensorisch zu erkennen. Wir werden bestimmt von unserem Delegierten Roland Turowski über das Ergebnis unterrichtet werden.

Quellen: Rhein-Neckarzeitung, Weinwirtschaft, wein.plus, Vinum, eigene Recherche

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 5

  1. Das Champagnerhaus Pommery bringt die erste große Ernte aus seinem britischen Weingut Pinglestone Estate ein. Der Jahrgang 2021 gilt in Großbritannien als der schwierigste der letzten zehn Jahre. Nach den Frühjahrsfrösten führte der regnerische Sommer zu starkem Befall mit Falschem Mehltau und einer späten Ernte.
    Das 2016 gekaufte Pinglestone Estate in Hampshire ist 40 ha groß, von denen derzeit 30 ha bepflanzt und 14ha in Ertrag sind. Die Weinernte begann am 14. Oktober mit Pinot Gris und Pinot Meunier. Für den Chardonnay hofft der Kellermeister noch auf eine trockene Phase und gute Ausreifung. Es ist die erste volle Ernte dieses Weingutes, für die ein Ertrag von 120 Tonnen erwartet wird, nachdem 2020 bereits 20 Tonnen für den ersten Pinglestone Estate des Blancs eingebracht wurden.
  2. Taittinger pflanzt inzwischen auch Reben in England – 2023 ist der erste britische Schaumwein des Champagnerhauses geplant.
  3. Mittlerweile soll es in Großbritannien eine Rebfläche von rund 2.000 Hektar geben, was so viel wie noch nie und eine Flächenverdoppelung in den letzten sieben Jahren bedeutet. Im vergangenen Jahr soll das Ernteergebnis von 2013 um stolze 41 Prozent übertroffen worden sein. 47.433 hl Wein wurden produziert – vornehmlich aus weißen Rebsorten
  4. Archäologen haben in der Stadt Yavne südlich von Tel Aviv eine Weinkellerei mit fünf Pressen , vier Lagerhäusern für Reifung und Abfüllung sowie Brennöfen für Amphoren zur Weinlagerung freigelegt. Sie stammt aus dem vierten bis fünften Jahrhundert nach Christus, also aus der byzantinischen Zeit. Diese Weinfabrik konnte nach Berechnungen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) zwei Millionen Liter pro Jahr produzieren und ist damit die größte bekannte Kellerei aus dieser Zeit. (siehe auch Folge 4 unter Punkt 2. Weinbau vor Christus)
  5. Fälschungsverdacht in Katalonien. Die Polizei ermittelt gegen ein Weinunternehmen in Tarragona, das zahlreiche Weine mit falscher Herkunftsangabe in Umlauf gebracht haben soll. Konkret geht es um Weine von DO Priorat, Terra Alta und Montsant. 3,2 Mio gefälschte Siegel wurden beschlagnahmt und 750.000 Flaschen Wein. Die Behörde geht von 8-10 Mio gefälschten Flaschen aus.
  6. Mit dem Winemaster, einer speziellen Aromaschutz-Flasche soll man offenen Wein länger aufbewahren können, ohne dass der Geschmack darunter leidet. Das Produkt aus “Die Höhle der Löwen” ist getestet worden und so funktioniert der Winemaster: Die Winemaster Aromaschutz-Flasche besteht aus drei Komponenten: Einer Glasflasche, einem verschiebbaren Flaschenboden und einem Ventilverschluss. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Der übriggebliebene Wein wird in die Winemaster-Flasche umgefüllt. Danach den Ventilverschluss herunterdrücken und gleichzeitig den verschiebbaren Flaschenboden nach oben drücken. So entweicht der Sauerstoff, der den Wein ungenießbar machen würde, aus der Flasche und der Wein ist länger genießbar. Bereits rein optisch macht die Aromaschutz-Flasche einen guten ersten Eindruck. Auch die Anwendung ist denkbar einfach und erschließt sich einem nach dem Lesen der Anleitung sofort. Zur Wirksamkeit lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nichts sagen, da der Testzeitraum von einer Woche hierfür leider zu kurz war. Wir bleiben dran und berichten weiter bei “was wir vielleicht noch nicht gewußt haben“.

Quellen: wein.plus, drinksbusiness, Weinwirtschaft, news.de, WeinWonne