Peronospora

Dieser Pilz, auch “Falscher Mehltau” genannt, macht den Winzern in diesem Jahr besonders zu schaffen. Die Monate Mai und Juni waren nass und kalt – genau das richtige Wetter, bei dem sich Peronospora besonders wohl fühlt. Er siedelt sich an der Blattunterseite an. An der Blattoberseite zeigt sich ein Fleck, der fast wie ein Ölfleck aussieht. In feuchten Nächten bildet der Pilz Sporen aus, die die Blattunterseite wie mit Mehl bestäubt erscheinen lassen. Das Blatt wird geschädigt, die Photosynthese wird reduziert und damit auch die Zuckereinlagerung verhindert. Der Krankheitsbefall kann bis zum Vertrocknen von Blättern und Beeren und zum Absteben von Teilen der Pflanze führen.
Peronospora kam im Jahr 1875 aus Amerika nach Europa. Im Zuge der Bekämpfung der Reblaus wurden reblausresistente amerikanische Pflanzen nach Europa gebracht, die Pilzsporen mit sich trugen.
Natürlich gibt es Spritzmitten gegen den Falschen Mehltau. Im allgemeinen wird ein Kupferpräparat gespritzt. Doch der viele Regen hat das Mittel abgewaschen und die im Weinberg verbliebene Feuchtigkeit hat mit der nächtlichen Kühle zur intensiver Vermehrung des Pilzes geführt.
Besonders betroffen sind die Öko-Winzer, die den “richtigen” Zeitpunkt zum Aufbringen des Spritzmittels nicht fanden. Sie dürfen sowieso weniger Kupfer spritzen und dürfen auch ergänzende Präparate wie Kalium-Phosphonat wegen der Bestimmungen der Pflanzenschutz-Verordnung nicht einsetzen. Bei ihnen sind Ernteausfälle von 60 % und mehr zu beklagen. Im übrigen Weinbau spricht man von 10 bis 15 %.
Der Ernterückgang ist nicht zwangsläufig mit Qualitätseinbußen verbunden. Sind die verbliebenen Beeren gesund, kann die Pflanze dort sogar verstärkt Zucker bilden.