Wine IN Moderation und der Weinfrühling an der Bergstraße

Wein und Sekt stehen für Genussgüter mit hohem Kulturwert. Dies begründet ihr gutes Image ebenso wie die Tatsache, dass sie weniger missbräuchlich konsumiert werden. Damit dies auch so bleibt, engagiert sich die europäische Weinbranche in der gemeinsamen Initiative Wine in Moderation (WiM) für den verantwortungsvollen moderaten Umgang mit Wein und Sekt.

Neben vielen Winzern an der Bergstraße ist auch die Weingilde Mitglied in WiM geworden. Deshalb wird die Weingilde dieses Thema im Rahmen des Weinfrühlings aufgreifen und hat mit Claudia Hammer, der wissenschaftlichen Leiterin von Wein in Moderation, eine überaus kompetente Referentin gefunden. Sie wird am 12.5. im Wappensaal des Dalberger Hofes in Bensheim um 19 Uhr unter dem Motto „bewußt entscheiden, bewußt genießen und bewußt verzichten” auf dieses Thema eingehen.

Demnach müssen Etiketten nach Planungen der EU von allen alkoholischen Produkten einen Warnhinweis enthalten, der über die Gefahren des Alkoholkonsums informiert: einen Warnhinweis, der über die Gefahren des Alkoholkonsums für schwangere Frauen informiert; einen Warnhinweis, der über den Zusammenhang zwischen Alkohol und tödlichen Krebserkrankungen informiert; den Alkoholgehalt des Produkts in Gramm; die Anzahl der im Produkt enthaltenen Kalorien und einen Link zu einer Gesundheitswebsite mit Informationen über Alkohol und seine Schäden. Das soll genauso auch für Wein-Etiketten gelten

Vertreter der europäischen Weinwirtschaft, vor allem der großen Erzeugerländer wie Frankreich, Italien und Spanien, aber auch die deutschen Weinregionen zeigen sich entrüstet darüber, dass die EU-Kommission dem Entwurf ohne Einwände zugestimmt hat und Wein damit Zigaretten gleich gestellt würde.  Auch bei den Winzern an der Bergstraße wird Alarm geschlagen, weil Wein ein Kulturgut sei und nicht diskriminiert werden dürfe. Warnhinweise auf Weinflaschen bedeuten überall Verluste: Einkommensverlust, Verlust von Kulturlandschaften, Verlust beim Tourismus, Verluste in der Gastronomie, Subventionsverlust, Genußverlust.

Und hier versucht Wein in Moderation und die Weingilde die aktuelle Debatte mit dem Begriff des moderaten Konsums zu bereichern, denn wir müssen auch sehen, dass die Wertschätzung des Produktes Wein nicht in Gefahr gerät, als reines Suchtmittel gesehen zu werden.

Dem Vortrag schließt sich eine kleine Verkostungsreihe an von Weinen unserer Bergsträßer Winzer, die auch Mitglied bei WiM sind, darunter natürlich auch Weine mit wenig oder gar keinem Alkohol. Es wird ein Kostenbeitrag von 10 € erhoben.

Wein grenzenlos

Ganz im Süden der Pfalz liegen auf beiden Seiten der deutsch-französischen Grenze Weinberge, die von Pfälzer Winzern bewirtschaftet werden. Dies ist ein Ergebnis der Geschichte, in der die Staatsgrenze zwischen Frankreich und Deutschland immer wieder neu gezogen wurde. Daraus folgt für heute, daß basierend auf einer Ausnahmeregelung die deutschen Winzer Wein aus in Frankreich erzeugten Trauben produzieren. Darüber haben gekonnt die Mitglieder Jens und Monika Giesecke am 21.4. im Wappensaal des Dalberger Hofes berichtet.

Volles Haus und neues Wissen über grenzüberschreitenden Wein

Trotz teils heftiger und kontroverser Diskussion ist die Weinauswahl als überaus gelungen gelobt worden. Man lernte sogar eine neue Rebsorte kennen, den Grünfränkisch, der als ausgestorben galt. Sein Ursprung wird in Ungarn vermutet, eine Kreuzung aus Auxerrois und Kövidinka. Er ist geprägt von zarter Säure und einer außergewöhnlichen Aromatik. Diese Rebsorte wurde zwar schon im 16. Jhdt. in der Südpfalz erwähnt, aber erst im Jahre 2009 gelang der Nachweis ihrer Existenz durch den Winzer Phillipp Cuntz aus Schweigen und dieser Grünfränkisch gilt heute als Rebsorte der so bekannten “Liebfrauenmilch”; es war nicht der Riesling.

Auxerrois, Weißburgunder, Silvaner, Grünfränkisch und 3 verschiedene Rieslinge standen zur Beurteilung an und 3 rassige Spätburgunder bildeten ein grandioses Finale.

Wein grenzenlos: Pfalz und Elsaß, ihre Gemeinsamkeiten und Probleme

Die Weingilde Bergstraße hat mal wieder ein hochinteressantes Thema aufgegriffen: Wie funktioniert grenzüberschreitende Weinbergsbewirtschaftung? Jens und Monika Giesecke haben bei mehreren Touren durch die Pfalz und das angrenzende Elsaß festgestellt, daß die Pfalz und das Elsass eine lange Geschichte der Zusammenarbeit haben und grenzüberschreitenden Verbindungen gewachsen sind, die durch neue gezogenen Grenzen immer wieder verändert wurden. Darüber werden sie am 21.4. um 19.30 Uhr im Wappensaal des Dalberger Hofes mit einer gut durchdachten Verkostung berichten.

Wie ist es, wenn deutsche Winzer Weinbergsfläche in der Pfalz und im Elsaß haben? Welches Weinrecht gilt? Wie lassen sich die Flächen grenzüberschreitend überhaupt bearbeiten? Ist das dann deutscher Wein oder französischer Wein? Es gibt wohl nicht für alles eine den Winzer zufriedenstellende Lösung. Trotz dieser Herausforderungen arbeiten die Pfalz und das Elsass eng zusammen, um ihre einzigartige Weinbau-Kultur zu bewahren und weiterzuentwickeln.

dieser Text steht auf einem Weinetikett

Mitgliederversammlung am 17.3.

Die Mitgliederversammlung am 17.3. im Wappensaal des Dalberger Hofes ist harmonisch, informativ und stimmig über die Bühne gegangen. Der Jahresbericht und der Kassenbericht des Vorstandes bestätigten die die insgesamt gute Arbeit des Vorstandsteams. Es erfolgte einstimmige Entlastung. 3 neue Mitglieder konnten aufgenommen werden. Und die Planung für zukünftige Veranstaltungen erbrachte 19 Themenvorschläge: 12 von den anwesenden Mitgliedern und 7 von Vorstandsseite.

Der 1. und 2. Vorsitzende bei der Sammlung von Ideen für künftige Veranstaltungen (Foto Christ)

Und dann kam die große Überraschung: der ehemalige Vorsitzende Roland Turowski wurde unter großem Applaus zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er war Gründungsmitglied, stv. Vorsitzender und 15 Jahre lang Vorsitzender unserer Weingilde.

Der neue und der alte Vorsitzende (Foto Eberle)

Die anschließende festliche Weinprobe mit einem Kerner wom Weingut Amthor, einem feinherben Rotling von Dingeldey und einer roten Cuvee “Magma” aus dem Hause Edling (Weininsel) brachte noch einmal eine lebhafte Diskussion zu den diversen Geschmacks-nuancen, wurde aber dann von dem hübsch angerichteten und wohl schmeckendem Fingerfood vom Dalberger Hof zum Schweigen gebracht.

Mitgliederversammlung 2023

Am 17.3.2023 findet die Mitgliederversammlung der Weingilde Bergstraße um 19.30 Uhr im Wappensaal des Dalberger Hofes in Bensheim statt. Der Vorstand wird seinen Jahresbericht abgeben und der Rechner über die Finanzen berichten. Wahlen werden erst wieder nächstes Jahr durchgeführt.

Es wird einen Ausblick auf das noch ausstehende Programm 2023 geben und es sollen Vorschläge der Mitglieder zusätzlich aufgenommen werden. Daran schließ sich eine festliche Weinprobe mit Weinen aus dem Anbaugebiet hessische Bergstraße an verbunden mit einem kleinen Abendessen.

Bordeaux, aber erschwinglich

Der Weingilde ist ein eindrucksvoller Einstieg in das schwierige Thema Weine aus dem Bordelais gelungen. In einer 4-teiligen Sequenz ist zuerst über die Entwicklung dieser Weinregion mit ihrer Geschichte, ihrer Lage im Departement Gironde, ihrem Klima (gemäßigtes Meeresklima mit Einfluß des Golfstroms aus dem Westen und dem Kontinentalklima aus dem Osten), ihren Böden (Kalksteinsockel mit Kiessandkuppen und eiszeitllichen Meeresablagerungen) und ihrer schieren Größe berichtet worden. 110.000 ha (Deutschland 103.000 ha.), das größte Weinanbaugebiet der Erde mit einer Produktion von fast 6 Mio Hektolitern oder anders ausgedrückt 600.000.000 Millionen Litern Wein

Als zweites ist über das Thema Appellationen bzw. Klassifikationen des Bordeaux-Gebietes gesprochen worden. Das ist eine Wissenschaft für sich. Die Qualitätspyramide ist vergleichbar mit der deutschen VDP-Pyramide mit der untersten Stufe “Vin de France” (früher Tafelwein), dann “IGP” (Indication Geographique Protégeè, früher Vin de Pays, Landwein), weiter “AOP Regional” (Appellation d`Origine Protégèe), hier kommen die Weine nur aus einer Region mit einem Höchstertrag von 51 hl/ha; dann “AOP Kommunal” mit einem Höchstertrag von 45 hl/ha, hier kommen die Weine nur aus einem Ort; und in der Spitze “AOP Cru” mit einem Höchstertrag von 35 hl/ha, hier kommt der Wein nur aus einem Weingut, einer Lage oder einer Parzelle. Hier zum Vergleich der Durchschnittsertrag in Deutschland: 80 hl/ha, der höchste Ertrag in Europa.

Ein drittes hochaktuelles und auch brisantes Thema (der BA berichtete 2 Tage vorher darüber) zeigte den Weinanbau im Bordelais in der Krise: strukturelle Überproduktion und sinkende Nachfrage, starker Einbruch der Exporte nach China, Rußland etc., Konsum-Rückgang in Frankreich von 130 auf 40 Liter ernst zu nehmende Konkurrenz aus Spanien, Portugal etc.,.
ca. 30% der Weinbaubetreibe schreiben rote Zahlen und die Verbraucher wollen sich einen guten, aber überteuerten Wein nicht mehr leisten.

Und als letztes war es natürlich für die Weingilde wichtig, diese Weine auch im Glas zu finden und sich über Geschmack und Stil auszutauschen. Und jedem ist dabei klar geworden, das Fundament der französischen Weinphilosophie beruht auf der Vorstellung, dass das Wesen eines Weines untrennbar mit der Region verbunden ist, aus der er stammt. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Weine Cuvèes aus Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot, Malbec oder Carmenière. Auf der linken Gironde-Seite dominiert meistens der Cabernet Sauvignon und auf der rechten der Merlot. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Weine sehr wohl differieren, aber eigentlich immer ziemlich ausdrucksstark, gehaltvoll und stoffreich daher kommen.

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 14

  1. Klimakiller Weinflasche, Ökoweinbau, aber dicke, teure Flaschen ohne Mehrwegsystem. Mit Blick auf den ökologischen Fußabdruck ist es für einen Frankfurter Weingenießer beispielsweise keine gute Idee, mit dem Auto nach Rüdesheim zu fahren, um dort ein paar Flaschen guter Weine von einem renommierten Erzeuger zu kaufen. Denn damit verhagelt er dem Winzer die Ökobilanz gründlich, weil dieser CO2-Fußabdruck des Einkäufers neben der Weinerzeugung in Weinberg und Keller den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase deutlich erhöht. Den größten Einfluß auf diese Klimabilanz hat aber die Verpackung. Die Standard-Glasflasche ist gewissermaßen ein Klimakiller. Sie hat einen Anteil von 48 % an den gesamten Treibhausgas-Emissionen, die bei Produktion und Vertrieb von einem Liter Wein entstehen. Viel besser wäre es, den Wein in Mehrweg- und Pfandflaschen zu verwenden. Was bei Bier und Wasser seit Jahrzehnten selbstverständlich ist mit zentralen Annahmestellen, sollte doch im Weinbau auch möglich sein; das würde den ökologischen Fingerabdruck der Weinerzeuger deutlich kleiner ausfallen lassen. Traktorfahren, Düngung, Kühlung, Auslieferung bzw. Abholung und die alkoholische Gärung erzeugen rund 2 Kilo CO2 für einen Liter Wein. Das Hauptproblem ist die Flasche, sie bringt nahezu noch einmal so viele Emissionen wie die Weinherstellung, Diese Emissionen entstehen zwar nicht direkt bei den Weingütern, sondern bei den energieintensiven  Glashütten, müssen aber zur Klimabilanz des Weingutes mit gezählt werden. Wenn schon Glasflaschen (von Bag-in-Box, Tetra-Pak oder Plastik, die den Ruf von „Chateau Migraine“ haben, wollen wir gar nicht reden), dann müssen diese leichter werden und ein Mehrweg- oder Pfandsystem eingeführt werden. Das habe auch viel mit dem zu tun, was im Kopf von Kunden passiert, wenn sie vor dem Weinregal stehen: Teurer Wein gehöre für viele intuitiv in eine schwere Flasche.
  2. Deutsche Winzer wollen mehr Weine in Mehrwegflaschen anbieten. Künftig soll es Pfand auch für bestimmte 0,75-Liter-Flaschen geben. Schon länger wird über ein einheitliches Mehrwegsystem für Weinflaschen verhandelt – bislang erfolglos. Nun macht ein Zusammenschluss von Winzern aus Württemberg einen weiteren Schritt in diese Richtung. Die Winzergenossenschaft “Weinheimat Württemberg” will die ersten 0,75-Liter-Mehrwegflaschen für Wein bundesweit einführen. Das neue Pfandsystem für Dreiviertelliter-Flaschen sei noch für dieses Jahr geplant, berichtet die “Lebensmittel Zeitung”. Wie hoch der Flaschenpfand sein wird, steht laut der Genossenschaft noch nicht fest. Sie hat aber bereits eine neue Gesellschaft namens “Wein-Mehrweg eG” begründet, die aktuell aus zwölf Mitgliedern besteht. Sie soll die Weinflaschen in Umlauf bringen und das Pfandsystem regeln. Weinbauern, die an dem System teilnehmen wollen, müssen Mitglied werden. Ein Winzer in der Pfalz (Weingut Galler aus Kirchheim) probiert es schon mit Piwi-Weinen in 0,5 Liiter-Mehrweg-Bierpfandflaschen und wird das auf der diesjährigen ProWein in Düsseldorf vorstellen.
  3. Das Weinanbaugebiet “Hessische Bergstraße” wird zu einem Sektparadies, so stand es im BA im Dez. 2022, nachdem die großen deutschen Weinführer wie Eichelmann, Vinum oder Falstaff ihre Urteile über die Jahrgänge 2021 und 2020 gefällt haben. Erwähnt wird der “Petnat” von Amthor, ein natürlich hergestellter Schaumwein aus Riesling und Kerner. Applaus bekommt auch Rothweilers Sekt aus Lemberger und Merlot und Beifall für die Sekte von Simon-Bürkle. Sowohl die Weiß- als auch die Rotweine finden Beachtung. Die weißen werden teilweise als rassig-fruchtig gelobt und die roten mit ihren abgestimmten Fruchtaromen und schmeichelnden Tanninen erwähnt. Zudem hat das Sekthaus Griesel, das beständig in der Spitzenklasse zu finden ist, den Titel “Weingut des Jahres” erhalten. Griesel 4 Sterne (“famose Kollektion”); Schloß Schönberg 3 1/2 Sterne (“der Spätburgunder zählt mit zu den besten der Bergstraße”); 3 Sterne: Simon-Bürkle (“eine sichere Bank”); 2 Sterne: Rothweiler (“beständige Güte”), Lisa Edling (“überzeugende Kollektion”), ebenso die Bergsträßer Winzer eG; 1 1/2 Sterne: Amthor (“für ein durchweg gut bewertetes Wein-Portfolio”).
  4. Dessertwein: Prinzipiell handelt es sich bei Dessertweinen um Weine, welche im Vergleich zu anderen Tropfen eine nennenswerte Restsüße aufweisen. Entsprechend hierzu gestaltet sich im Regelfall auch ihr Spiel im Bukett und am Gaumen. Klassische Nuancen, die in Dessertweinen zum Ausdruck kommen, sind beispielsweise Trockenfrucht, Honig und Eichenholz. Dennoch ist Dessertwein nicht gleich Dessertwein. Fünf international bekannte Tropfen aus fünf Ländern beweisen die Vielfalt der Charaktere: ———————————- Eiswein ist ein besonderer Genuss, denn er entsteht nicht in jedem Jahrgang. Dies macht ihn zu einem einzigartigen Gesellen, denn andere Süßweine lassen sich deutlich einfacher kreieren. Für Eiswein gefrieren die Trauben am Rebstock im Weinberg. Eine Temperatur von wenigstens minus sieben Grad Celsius, besser noch minus zehn bis zwölf Grad Celsius, braucht es hierfür. Beim Keltern verliert die Frucht sehr viel Wasser und es bleibt zuckerreicher Most zurück. Besonders begehrt ist bei Eisweinen solcher aus Riesling. Er bringt Nuancen von kandierter Orangenschale, Honig und gerösteten Nüssen ins Glas. —————-Sherry stammt aus  Spanien und ist einer jener Dessertweine, bei denen hochprozentiger Alkohol die Gärung stoppt. Spanische Winzer verwenden für diesen Weintyp bevorzugt die Rebsorte  Palomino Fino und lagern die Weine nach dem sogenannten Solera-System in übereinander gelagerten Fassreihen. Ein Sherry auf der Flasche ist daher in aller Regel eine ausgewählte Cuvée verschiedener Tropfen, was ihn vom Eiswein und vielen anderen Dessertweinen unterscheidet. Geröstete Mandel, Brioche, getrocknete Feige und Eichenholz kommen in Sherrys gerne vor. Farblich variiert der Genussmoment je nach Reife zwischen hellem Gold und dunklem Bernstein. ——————- Mit Portwein kommt ein Dessertwein aus Portugal ins Glas, den viele Genießer gerne auch solo erkunden. Heimat dieses Weins ist das Douro-Tal und es gibt sehr viele verschiedene Varianten von weißen Ports über Ruby Port bis hin zu den besonders beliebten Tawnys. Auch beim Portwein kommt es während des Gärprozesses zum Aufspriten mit hochprozentigem Alkohol. Anschließend lagert der Portwein unterschiedlich lange in Holzfässern und präsentiert sich je nach Lagerdauer intensiver oder schlanker. Ein wichtiger Unterschied zu anderen Dessertweinen ist, dass der Port meist an einem Ort fernab der Gärung entsteht. Besonders gern gesehen sind in Portweinen Noten von getrockneter Aprikose, Eichenholz, Tabakblatt und dunkler Schokolade. Port harmoniert mit gemischten Käseplatten, Früchtebrot, Vanilleeis und Karamellcreme. – —————————————Ein französischer Dessertwein betritt mit dem Banyuls die Bühne. Die kleine Stadt Banyuls-sur-Mer fungiert hier als Namensgeber, denn in ihrer Nähe reifen die Trauben für diesen Genussmoment heran. Spannend ist, dass die Weinmacher hier Trocknen am Rebstock und Aufspriten kombinieren. Die bereits eingetrockneten Trauben ergeben einen süßen Wein, dessen Gärprozess dann mit Hilfe von Alkohol vorzeitig endet. Der Banyuls reift dann wie viele andere Dessertweine in Eichenholz. Charakterlich offenbart er eine besonders intensive und anhaltende Fruchtwürze. Dörrpflaume, Rosine, geröstete Nüsse und dunkle Schokolade tauchen hier auf. – ————————–Der Vin Santo ist ein italienischer Dessertwein, dessen Trauben im Weingut auf Dachböden und Holzregalen trocknen, bevor sie in den Keller gelangen. Malvasia und Trebbiano di Lugano sind die charakteristischen Sorten für Vin Santo. Das Ende der Trocknungsphase kommt zwischen dem ersten Dezember und dem 31. März. Dann keltern die Weinmacher den Wein und lagern ihn anschließend in Fässern aus Eichenholz.Je nach Ziel kreieren Weingüter vom Vin Santo eher trockene oder eher süße Variationen. Trockene Weine eignen sich jedoch weiterhin sehr gut als Dessertwein und sind Fino Sherrys ähnlich. Farblich zeigt sich der Vin Santo in unterschiedlich dunklen Goldgelb-Varianten und im Bukett und am Gaumen zeigen sich Nuancen von Karamell, getrockneter Aprikose, Honig und kandierter Zitruszeste. Besonders an diesem Dessertwein ist, dass er in seiner Heimat fest verknüpft mit dem Genuss von Cantuccini ist. Die kleinen Mandelplätzchen passen hervorragend zu diesem Dessertwein

Quellen: FAZ, BA, t-online, Silkes Weinblatt

Bordeaux, aber erschwinglich

Immer wieder sprechen Kenner von den großen, teuren Bordeaux-Château wie den Mouton und Lafite Rothschilds, den Latours, Margaux, Haut-Brions und Cheval Blancs. Bereits in der Mitte des Jahrzehnts kletterten die Preise renommierter Crus hemmungslos nach oben, durchbrachen mit dem Jahrgang 2000 eine erste Schallmauer des Irrsinns und in der Folge praktisch alle fünf Jahre eine weitere. Heute wären für eine Flasche 2000er Château Latour 1550 Euro zu bezahlen, für den Lafite Rothschild sogar 2220 Euro. ​

Das Image der Region wird von den superteuren Weinen geprägt, doch sie produziert auch großartige, die kein Vermögen kosten. Der Kolumnist und Weinexperte Stephan Reinhardt stellte sechzehn seiner Favoriten zwischen 16 und 42 Euro im Oktober 2022 in der FAZ vor und einige davon will die Weingilde am 17.2. im Wappensaal des Dalberger Hofes verkosten (Beginn 19.30 Uhr).

Das Gebiet um Bordeaux, auch Bordelais genannt, ist das größte zusammenhängende Weinbaugebiet der Erde. Man will versuchen, sich dem Gebiet mit seinen mehr als 60 Appellationen und Klassifikationen und über 3.000 Chateaus, die 6 Millionen Hektoliter Wein auf 111.000 Hektar produzieren, vorsichtig zu nähern. Deshalb wird man nicht nur auf die Weine eingehen, sondern auch auf Boden, Klima, Geschichte, Entwicklung und natürlich diese “Appellationen”. Daraus könnte sich auch eine Serie, dem Bordelais gewidmet, entwickeln.

Hier kommen rechts und links der Garonne beziehungsweise ihrer Gironde genannten Mündung mehr als 60 Appellationen zusammen, von denen die übergreifende Bordeaux AOP die größte, aber auch einfachste ist, während die kommunalen Appellationen wie etwa Margaux, Pauillac oder Saint-Émilion die Spitze darstellen. Dazwischen liegen die Bezirksherkünfte wie beispielsweise das Médoc nördlich der Stadt Bordeaux. ​

Quellen: FAZ, Grafik: Lobenbergs gute Weine

Weingilde spendet an die Tafel Bensheim

Bei der Veranstaltung Wein und Poesie der Weingilde spendete der vortragende Künstler Jürgen Kotrade die ausgesuchten Weine und so beschlossen die genießenden Zuhörer einen Obulus als Spende für die Tafel Bensheim zu entrichten. Dieser Tage ist diese Spende übergeben worden. Es sind 1.000 € zusammen gekommen, die der 1.Vors. der Weingilde Bergstraße Manfred Berg, der Rechner Achim Weidmann und der Künstler Jürgen Kotrade an Frau Mariette Rettig von der Tafel Bensheim übergeben konnten.

Wein und Poesie

Die Weingilde versucht sich mit ihrem Mitglied Jürgen Kotrade, der auch Mitglied des Theater-Ensembles vom Pipapo ist, an einem neuen Format: Eine Weinverkostung mit literarischen Reimen zu verbinden oder umgekehrt Gedichte zu Grauburgunder und Riesling passend vorzutragen. Beides ist Jürgen Kotrade im Pipapo-Kellertheater am 20.1. vortrefflich gelungen. Der Heimatdichter Karl Schäfer, Lessing, Schiller, viele andere und vor allen Dingen Viktor von Scheffel mit seinen Rodensteinern kamen zu Wort:

Jürgen präsentiert die Weine und die dazu passenden Gedichte

Grauburgunder und Rieslinge der Jahrgänge 2021 bis 2016 vom rheinhessischen Weingut Brühler Hof kamen in die Gläser, wurden kontrovers diskutiert, aber mit den Gedichten, vorgetragen von Jürgen, genossen. Und natürlich mußte der Rodensteiner aus dem Odenwald für uns Bergsträßer in vielen Zeilen herhalten auf der Suche nach einem guten Schoppen.

Wer reit’t mit zwanzig Knappen ein zu Heidelberg im Hirschen? Das ist der Herr von Rodenstein, auf Rheinwein will er pirschen.

und so endet die Geschichte mit dem Verlust all seiner Dörfer

Wer wankt zu Fuße ganz allein gen Heidelberg zum Hirschen? Das ist der Herr von Rodenstein, vorbei ist’s mit dem Pirschen.