Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 5

  1. Das Champagnerhaus Pommery bringt die erste große Ernte aus seinem britischen Weingut Pinglestone Estate ein. Der Jahrgang 2021 gilt in Großbritannien als der schwierigste der letzten zehn Jahre. Nach den Frühjahrsfrösten führte der regnerische Sommer zu starkem Befall mit Falschem Mehltau und einer späten Ernte.
    Das 2016 gekaufte Pinglestone Estate in Hampshire ist 40 ha groß, von denen derzeit 30 ha bepflanzt und 14ha in Ertrag sind. Die Weinernte begann am 14. Oktober mit Pinot Gris und Pinot Meunier. Für den Chardonnay hofft der Kellermeister noch auf eine trockene Phase und gute Ausreifung. Es ist die erste volle Ernte dieses Weingutes, für die ein Ertrag von 120 Tonnen erwartet wird, nachdem 2020 bereits 20 Tonnen für den ersten Pinglestone Estate des Blancs eingebracht wurden.
  2. Taittinger pflanzt inzwischen auch Reben in England – 2023 ist der erste britische Schaumwein des Champagnerhauses geplant.
  3. Mittlerweile soll es in Großbritannien eine Rebfläche von rund 2.000 Hektar geben, was so viel wie noch nie und eine Flächenverdoppelung in den letzten sieben Jahren bedeutet. Im vergangenen Jahr soll das Ernteergebnis von 2013 um stolze 41 Prozent übertroffen worden sein. 47.433 hl Wein wurden produziert – vornehmlich aus weißen Rebsorten
  4. Archäologen haben in der Stadt Yavne südlich von Tel Aviv eine Weinkellerei mit fünf Pressen , vier Lagerhäusern für Reifung und Abfüllung sowie Brennöfen für Amphoren zur Weinlagerung freigelegt. Sie stammt aus dem vierten bis fünften Jahrhundert nach Christus, also aus der byzantinischen Zeit. Diese Weinfabrik konnte nach Berechnungen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) zwei Millionen Liter pro Jahr produzieren und ist damit die größte bekannte Kellerei aus dieser Zeit. (siehe auch Folge 4 unter Punkt 2. Weinbau vor Christus)
  5. Fälschungsverdacht in Katalonien. Die Polizei ermittelt gegen ein Weinunternehmen in Tarragona, das zahlreiche Weine mit falscher Herkunftsangabe in Umlauf gebracht haben soll. Konkret geht es um Weine von DO Priorat, Terra Alta und Montsant. 3,2 Mio gefälschte Siegel wurden beschlagnahmt und 750.000 Flaschen Wein. Die Behörde geht von 8-10 Mio gefälschten Flaschen aus.
  6. Mit dem Winemaster, einer speziellen Aromaschutz-Flasche soll man offenen Wein länger aufbewahren können, ohne dass der Geschmack darunter leidet. Das Produkt aus “Die Höhle der Löwen” ist getestet worden und so funktioniert der Winemaster: Die Winemaster Aromaschutz-Flasche besteht aus drei Komponenten: Einer Glasflasche, einem verschiebbaren Flaschenboden und einem Ventilverschluss. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Der übriggebliebene Wein wird in die Winemaster-Flasche umgefüllt. Danach den Ventilverschluss herunterdrücken und gleichzeitig den verschiebbaren Flaschenboden nach oben drücken. So entweicht der Sauerstoff, der den Wein ungenießbar machen würde, aus der Flasche und der Wein ist länger genießbar. Bereits rein optisch macht die Aromaschutz-Flasche einen guten ersten Eindruck. Auch die Anwendung ist denkbar einfach und erschließt sich einem nach dem Lesen der Anleitung sofort. Zur Wirksamkeit lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nichts sagen, da der Testzeitraum von einer Woche hierfür leider zu kurz war. Wir bleiben dran und berichten weiter bei “was wir vielleicht noch nicht gewußt haben“.

Quellen: wein.plus, drinksbusiness, Weinwirtschaft, news.de, WeinWonne

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 4

  1. In Deutschland sind fast 11.800 ha (2019) Rebfläche mit Spätburgunder angebaut, das ist ein Anteil von 11 % an der Gesamtrebfläche und liegt damit an 3. Stelle; es führt der Riesling mit 23 % vor Müller-Thurgau mit 13 %. Seit Beginn der 90er Jahre ist damit die Spätburgunderfläche um mehr als 5.000 ha angewachsen. Bedarf und Nachfrage sind hier wohl explodiert. Die meisten dieser Rebsorte stehen in Baden mit 5.300 ha mit dem Schwerpunkt Kaiserstuhl; dann folgt die Pfalz mit 1.700 ha, Rheinhessen 1.500 ha, Württemberg 1.300 ha, Rheingau 390 ha und die Ahr mit 370 ha.
  2. In Mossul im Nordirak haben Archäologen Überreste einer 2.700 Jahre alten Weinfabrik gefunden. Der Ausgrabungsleiter berichtete, daß sie 14 Anlagen gefunden hätten, mit denen Trauben gepresst und der Saft gewonnen worden sei, der dann zu Wein verarbeitet wurde. Haben die Mitglieder der Weingilde bei der Verkostung der Orange-Weine im Nov. 2018 erfahren, daß die ältesten Nachweise für Weinbau im heutigen Georgien auf die Zeit 6000–5800 v. Chr. datiert werden können, so berichtet die griechische Argonautensage, dass die Argonauten unter Führung von Jason bei ihrer Ankunft in der Hauptstadt Kolchis rankende Reben am Eingang des Königspalasts und einen Brunnen mit Wein im Schatten der Bäume vorgefunden hätten. Die Ursprünge der Sage reichen ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurück. Also ziemlich alt der Weinbau und eine Kultur, die es weiter zu pflegen gilt.
  3. Was ist Schaumwein? Sekt, Prosecco, Champagner und Crémant zählen alle zu den sogenannten Schaumweinen. Das bedeutet, dass sie im Gegensatz zu Rotwein, Weißwein oder Rosè Kohlensäure enthalten – genau das macht sie auch so spritzig. Die Kohlensäure entsteht durch die zweite Gärung eines Grundweines, indem der Flüssigkeit Hefe und Zucker hinzugefügt werden. Sekt ist eigentlich ein deutscher Oberbegriff für Schaumweine. Der Begriff umfasst also Champagner, Crémant und andere prickelnde, mit Kohlensäure versetzte Weine, die einen Alkoholgehalt von mindestens zehn Prozent enthalten. Jedoch ist nicht jeder Prosecco zwangsläufig ein Sekt. Wie kann das sein? Beim Prosecco muss man unterscheiden zwischen einem Frizzante mit niedrigerer Kohlensäure oder einem richtigen Spumante. Ob ein Prosecco als Sekt oder als Schaumwein bezeichnet werden kann, hängt nämlich vom Druck ab, der sich in der Flasche verbirgt. Mindestens drei Bar müssen es sein, alles darunter ist Perlwein, der dementsprechend auch wesentlich weniger prickelt. Sogenannter Prosecco Frizzante fällt unter diese drei Bar und ist „nur“ ein Perlwein. Wer richtigen Sekt trinken will, sollte zu einem Prosecco Spumante greifen. Im Gegenzug zum Prosecco Spumante, der in der Regel in großen Tanks gärt, findet bei Champagner und Cremant eine traditionelle Flaschengärung statt. Zucker und Hefe werden also in dem Fall direkt in die Sektflasche gegeben. „Flaschengärsekte haben so einen engeren Kontakt mit den Hefen. Das bringt ganz andere Geschmacksnuancen in die Flasche.
  4. Nach Angaben des dt. Weininstitus (DWI) liegt seit einiger Zeit Rosè-Wein voll im Trend. Es ist nicht mehr der leichte Wein gegen den Durst bei Hitze, sondern inzwischen wird er anspruchsvoller ausgebaut und auch als Essensbegleiter konzipiert. “Neben Rosés, die leicht zugänglich sind, gibt es auch immer komplexere Rosés”, sagt die dt. Weinkönigin Sina Erdrich. Inzwischen werden Roséweine nicht nur aus Spätburgundertrauben, Dornfelder oder Portugieser erzeugt, sondern auch aus Trauben der Rebsorten Merlot und Cabernet Sauvignon, was dem Rosé eine gewisse Würzigkeit gibt. Und das braucht der Rosé auch – so der Autor dieser Zeilen – , um sich von seinem Erdbeer- und Himbeer-Image zu lösen.

Quellen: FAZ, Wikepedia, Weinwirtschaft, “trinkgut”, DWI

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 3

  1. Nachdem der ehemalige DFB-Präsident Fritz Keller aus dem Badischen und der Moderator Günther Jauch von der Saar schon ihren Namen hergegeben haben für eine Weinkollektion bei ALDI, macht es nun auch der Comedian Bülent Ceylan aus Mannheim für die Winzergenossenschaft Schriesheim von der badischen Bergstraße. Sie wollen zusammen eine Weißwein-Cuvee entwickeln nach dem Geschmack von Ceylan.Ob das was wird? Sind doch Keller und Jauch Inhaber von VDP-Rebflächen und geben ihren Namen für Weine, die sie mengenmäßig in einem Millionen-Abnahme-Format von ALDI gar nicht produzieren können, sondern die dafür notwendigen Trauben werden von umliegenden Winzern eingesammelt. So darf man gespannt sein, denn Bülent Ceylan scheint völlig unbeleckt.
  2. Frankreich droht die schwächste Weinernte aller Zeiten für 2021. Nach dem starken Frost Anfang des Jahres folgten entweder zu große Trockenheit uder zu massive Niederschläge. Stark getroffen hat es Teile von Chablis im Burgund, wo zwei Drittel des Ertrages zerstört wurden, die Champagne befürchtet das schlechteste Ergebnis seit 40 Jahren und im Süd-Ouest wird ein durchschnittlicher Verlust von 44 % erwartet. Für die Bourgogne ist 2021 das dramatischste Jahr, das sie je erlebt hat.
  3. Wein ohne Sulfite? Sulfite sind Salze, die in der Lebensmittelindustrie als Konservierungsmittel eingesetzt werden und allgemein auch als Schwefel bekannt sind. Wegen der dann längeren Haltbarkeit des Weines haben Sulfite eine wichtige Aufgabe. Gerade das Alterungspotenzial von Wein ist ein wichtiges Thema, denn es sind gerade die großen Weine, die an Charakter gewinnen und während ihrer Lagerzeit weitere Aromen entwickeln. Dies gilt vor allem für Rotweine mit hohem Tanningehalt und feiner Säure, wie zum Beispiel für den Brunello und den Barolo, und teilweise auch für den Chianti mit einem etwas dezenterem Tanningerüst. All diese Rotweine profitieren von ihrer Lagerfähigkeit und dem Erhalt ihres Charakters. Wein ohne Sulfite kann leicht oxidieren und seinen Geschmack verändern. Mit Sulfiten wird dies ebenso verhindert wie eine unerwünschte Nachgärung. Diese Gärung entwickelt sich ohne Sulfite insbesondere in Weinen mit erhöhtem Restzuckergehalt. Mit der steigenden Zahl an Winzern, die sich für die biologische oder bio-dynamische Arbeit an den Weinhängen entscheiden, kommen auch immer mehr Weine ohne zugesetzte Sulfite auf den Markt. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass mehr als 90 Prozent aller Weine zugesetzte Sulfite enthalten. Durch einen Schriftzug auf dem Etikett wird dies deutlich gemacht. Wein ohne (zugesetzte) Sulfite ist ebenfalls mit einer Bemerkung gekennzeichnet. Dabei muß man aber wissen, daß beim Gärprozeß immer eine gewisse Menge Sulfite auf natürliche Weise entstehen.
  4. Die Kostenanteile für die Erzeugung einer Flasche eines Ortsweines bei einem 15 Hektar-Betrieb setzen sich wie folgt zusammen: 1,19 € Kosten im Weinberg; 1,03 € im Keller; 0,33 € für Abfüllung; o,26 € für Flasche; 0,10 € Verschluß; 0,09 € Etikett und 0,06 € Karton; macht zusammen 3,06 €. (Quelle Dr. Oberhofer DLR Rheinpfalz) . Vom Kaufpreis müssen dann diese Kosten abgezogen werden, der Rest steht dem Weinproduzenten zur Verfügung um seine Kosten für die Weinherstellung zu decken, seine Investitionen zu finanzieren und einen Gewinn zu generieren. Dabei sind Kosten für Maschinenpark, Marketing und Logistik nicht eingerechnet. Damit wird deutlich, daß Massen/Supermarktweine zu Preisen von 3-5 Euro eigentlich nicht hergestellt werden können.

Quellen: Mannheimer Morgen, Neunwein, Vinum, Weinwirtschaft

Jahreshauptversammlung am 22.10.2021

Die diesjährige Mitgliederversammlung der Weingilde Bergstraße findet am 22.10.2021 um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Kronepark in Auerbach statt. Neben dem Vorstands- und Kassenbericht und der sich anschließenden Aussprache werden die nächsten Veranstaltungen besprochen, dem sich dann eine festliche Weinprobe mit Weinen aus dem Süden Kataloniens anschließt, dazu werden diverse Tapas gereicht.

In Spanien sind Tapas und Wein zusammen nicht einfach nur etwas, um Hunger und Durst zu stillen, sondern ein Lebensgefühl, und zwar das der geselligen Freude und des regen Gedankenaustausches. In Pandemiezeiten ein seltenes Erlebnis! Um so mehr freut sich die Weingilde unter Beachtung der 2-G-Regel wieder mal auf eine Präsenz-Veranstaltung.

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 2

  1. Die neue deutsche Weinkönigin Sina Erdrich kommt aus Baden und hat nichts mit Weinbau zu tun, sie hat Bildungswissenschaften studiert. Das Gleich gilt für die beiden Prinzessinen: Linda Trarbach von der Ahr hat Gesundheits- und Sporttourismus studiert und Saskia Teucke aus der Pfalz ist Marketingkauffrau. Was folgern wir daraus? Die Zeiten, in der die Weinkönigin so gut wie immer Önologin oder Winzerin ist, sind wohl vorbei.
  2. Beim diesjährigen – also für 2020 – Leistungstest der Winzergenossenschaften steht erstmals wieder seit 10 Jahren ein badischer Betrieb, nämlich die Winzergenossenschaft Oberbergen, an der Spitze. In sechs verschiedenen Disziplinen müssen die Genossen gegeneinander antreten. Jeweils einen roten und weißen Basiswein mit einem Verkaufspreis unter 8 Euro müssen sie vorstellen, eine regionale Spezialität, einen restsüßen Wein, der maximal 50 Gramm Restzucker aufweisen darf, und als Kür zwei Premiumweine. Den 2. Platz belegt die Weinbiet Manufaktur aus Neustadt/Weinstraße und den 3. Platz teilen sich die Weingärtner Cleebronn-Güglingen/Württemberg und die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr.
  3. Der Riesling ist weiterhin mit großem Abstand die Leitrebsorte Deutschlands mit 24.000 ha. Der Spätburgunder hat den bisherigen Zweitplatzierten Müller-Thurgau mit 12.750 ha zu 12.600 ha überholt und Dornfelder und Grauburgunder haben mit ca 7.500 ha gleichgezogen. Es ist festzuhalten, daß die Burgundersorten auf dem Vormarsch sind. Newcomer unter den neuen Rebsorten ist mit dem größten Flächenzuwachs der Souvignier Gris und der beliebteste PiWi ist der Cabernet Blanc.
  4. Auch wenn in Deutschland die digitale Ausbaustufe noch viel Platz nach oben hat, wurden die online-Verkostungen auch bei der Weingilde-Bergstraße gut gepflegt, um dem durch Viren belasteten Dialog von Mensch zu Menschzu entgehen. Durch diese Entwicklung wird sich natürlich auch die Frage der Akzeptanz bei dem Thema “Wein für daheim” neu stellen, und es wird dabei mehr um Qualität und Häufigkeit dieses Mediums als Marketing-Mix gehen.

Quellen: FAZ, ddw (der deutsche Weinbau/offizielles Organ des dt. Weinbauverbandes)

Die neue Weinkönigin der hessischen Bergstraße

und wir setzen den Satz fort: kommt von der badischen Bergstraße. Stefanie Kippenhahn aus dem nordbadischen Hirschberg schlägt eine Brücke zwischen den beiden Weinbauregionen der Bergstraße. Am Freitag, 10.9., hat sie das Szepter im Rahmen der Bensheimer Winzerwoche von Heike Knapp übernommen. Sie ist die 69. Bergsträßer Gebietsweinkönigin. Beide sind über die Vinas-Familie, die Vereinigung der Jung-Winzerinnen, miteinander verbunden.

Die Weingilde wünscht Stefanie Kippenhahn eine schöne, abwechslunsgreiche Regentschaft und viel Freude bei ihrem Einsatz für die Bergstraße und den Bergsträßer Wein.

Die Weingilde wünscht der scheidenden Regentin Heike Knapp viel Erfolg bei der Wahl ab 18.9. zur deutschen Weinkönigin.

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – 1. Folge

  1. Beim deutschen Sektpreis 2021 haben 500 Sekte von 230 Sekterzeugern teilgenommen. Dabei konnte sich unser Sekthaus Griesel aus Bensheim mehrfach auszeichnen. Sieger bei den Burgunder-Sekten mit einem 2018 Blanc de Noirs brut Tradition Sieger bei den Rosé-Sekten mit einem 2017 Rosé extra brut Prestige und ein besonderer Sieg in der Sonderauszeichn ung “Kollektion des Jahres” . Von sechs auszuzeichnenden Kategorien 3 mal ganz oben auf dem Treppchen stehen, ist schon etwas Besonderes.
  2. Die Verbände der Winzergenossenschaften haben verkündet, daß sie den deutschen Weinbauverband zum Jahresende verlassen werden. Sie haben den Eindruck, daß sie im Weinbauverband nicht mehr gehört werden und daß im Weinbauverband vor allem Selbstvermarkter sitzen, die nicht wahrhaben wollen, wo die Vermarktung stattfindet. Es würde zu viel über das neue Weinrecht geredet und zu wenig über den Markt. Es gibt 148 WG`s mit einer Ertragsrebfläche von ca 28.000 ha (das entspricht 28 % von 103.000 ha der Rebfläche in Deutschland) und einem Umsatz von 850 Mio Euro.
  3. Prosecco kennt jeder, aber vielleicht nicht, daß es hier auch 2 Qualitätsstufen gibt, nämlich DOC (Anbaugebiete in Friaul-Julisch und Venetien) und DOCG (für die Regionen Asolo, Valdobbiadene und Conegliano) . Prosecco war bis Ende 2009 die Bezeichnung einer weißen Rebsorte, die jetzt Glera genannt werden muss. Der Begriff Prosecco stammt aus dem 18. Jahrhundert und bezeichnete ursprünglich einen hochwertigen Wein, der in der Umgebung des Dorfes Prosseck nahe Triest angebaut wurde.

Quellen: der deutsche Weinbau (ddw), Weinwirtschaft

SolidAHRität mit den Winzern an der Ahr

Meldungen aus dem DWI

Flutkatastrophe an der Ahr: So können Sie helfen

20.07.2021

An der Ahr stehen zahlreiche Weinerzeuger vor dem Nichts: überflutete Büros, Keller und Weinlager, zerstörte Maschinen. Das Deutsche Weininstitut (DWI) listet Spendenaufrufe sowie Hilfsaktionen von Weinerzeugern, Handel, Verbänden und Organisationen, an denen Sie sich beteiligen können.

In den Weinbergen an der Ahr reift derweil der Jahrgang 2021 heran. Neben Spendeninitiativen bieten Weinerzeuger aus den anderen deutschen Anbaugebieten daher auch ganz praktische Hilfe an: Maschinen und personelle Untersützung für die Arbeit in Weinberg und Keller. Auch Patenschaften zwischen Weinerzeugern sind bereits angedacht – und angelaufen.

Praktische Hilfe von und für Weinerzeuger/innen bei den Arbeiten im Weinberg

Wenn Weinerzeuger aus anderen Gebieten helfen wollen (viele tun das dankenswerterweise bereits) sollten sich diese Berufskolleg/innen bitte per Mail an Herrn Althammer (c.althammer(at)events-ahrtal.de) wenden und dort hinterlassen, wann und in welcher Form (Arbeitskräfte, Maschinen, Gerätschaften etc.) sie helfen können. Er fungiert als zentrale Koordinationsstelle für alle Winzer/innen im Ahrtal und wird die Angebote dann zielgerichtet – auch mit Informationen, wie man dort hin kommt – weiterleiten.

Weitere Hilfsangebote

Das Deutsche Weininstitut (DWI) veröffentlicht Hilfsangebote, die Weinerzeuger an der Ahr unterstützen. Mailen Sie an: onlinekommunikation(at)deutscheweine.de 

Flutopfer-Weinpakete von vielen Weinerzeugern, deren Erlös Weinerzeugern an der Ahr zugute kommt:

Quelle: Dt. Weininstitut


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Historischer Weinbau – Chance für eine regionale Wertschöpfung

Das nova-Institut und die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft haben sich im Rahmen von „AgroBioNet – Wertschöpfung mit alten Sorten und alten Rassen“ intensiv mit diesem Thema beschäftigt, darunter auch mit alten Rebsorten. Das Projekt wurde durch BMEL und BLE im Bundesprogramm Ländliche Entwicklung gefördert. 21 praktische Beispiele sind in der Broschüre des nova-Instituts zu finden unter dem Titel “Wertschöpfung mit alten Sorten und alten Rassen”. Von alten Rinder- oder Schweinerassen über historische Bier-, Brot- und Obstsorten bis zum Gemüse, aber eben auch alte Rebsorten. Leider sind viele Sorten und Rassen in den letzten Jahren verloren gegangen. Nimmt man sich ihrer wieder an, entsteht ein weites Feld an Möglichkeiten für Produktinnovationen. Das würde dann zwangsläufig zu einer Image- und Markenbildung im Wettbewerb der Regionen führen.

Bei diesen vergessenen Sorten ist auch seit 1991 wieder der rote Riesling von der hessischen Bergstraße dabei: Der Rote Riesling wurde bis ins 19. Jahrhundert angebaut und galt danach lange Zeit als verschollen. Oft als „Ur-Riesling“ bezeichnet, wird er in der „Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen“ geführt. Heute werden rund 40 Hektar dieser alten Rebsorte wieder angebaut, davon 12 Hektar durch die „Bergsträsser Winzer eG“ und 0,5 Hektar beim Weingut „Corvers-Kauter“ im Rheingau. Die Rebsorte bildet nicht nur für die Genossenschaft sondern auch für die Region Hessische Bergstraße ein wichtiges Identitäts-Merkmal. Neben der hohen Qualität im Geschmack bietet der Rote Riesling Winzern weitere interessante Eigenschaften. Die alte Rebsorte ist robuster und kann wegen weniger Fäulnis rund eine Woche später geerntet werden als der weiße Riesling. Sie wird daher auch als „Klima-Riesling“ bezeichnet. Für die Aromabildung und die geschmackliche Ausprägung hat diese spätere Lese positive Effekte. Die Säure wird auf Grund der bei heißen Sommertemperaturen größeren Erwärmung dunkler Beeren stärker abgebaut und die Extraktwerte sind deutlich höher als beim weißen Riesling.

Während in den Weinbaugebieten ab dem 19. Jahrhundert Reben sortenrein gepflanzt und gekeltert wurden, hat sich der alte historische Mischsatz in Franken bis in die heutige Zeit gerettet. Die Anbauform beruht auf bis zu 40 alten fränkischen Landsorten, die zum Teil in der „Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen“ geführt werden. Der „Alte Fränkische Satz“ ist in Bayern seit 2018 als eigene Sorte zugelassen. Rund 50 Winzer erzeugen diesen Wein heute auf etwa zehn Hektar Fläche mit noch teilweise wurzelechten Reben, die bis zu 285 Jahre alt sind, oder mit Neupflanzungen. Die Weine mit ihrer besonderen Geschichte stehen für regionale Authentizität sowie Qualität und Vielfalt und ermöglichen den Winzern, sich von der Masse abzuheben. Eine genauere Untersuchung der Rebsorten förderte 2007 alte fränkische Landsorten wie Adelfränkisch, Heunisch, Vogelfränkisch, Hartblau, Grünfränkisch und Blauer Kölner sowie verschiedene Silvaner-Varietäten zutage. Sie waren dort in der historischen Mischform, dem „Frentsch“ oder „Fränkischen Satz“ angebaut worden, wie es vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert üblich war.

Sowohl der rote Riesling wie auch der alte fränkische Satz waren schon mehrmals Thema bei Veranstaltungen der Weingilde und haben großen Anklang gefunden.

Die Zisterzienser-Mönche des Walheimer Hofs bei Hahnheim, einem landwirtschaftlichen Außenbezirk des Klosters Eberbach, haben bereits vor Jahrhunderten in der Region des Abthofs Gelben Orleans angebaut, so ist es in der Geschichte des kleinen rheinhessischen Weinorts Hahnheim überliefert. Die hohe Qualität und der feine Geschmack des Orleansweins sind historisch überliefert und bestätigten sich auch bei den Weinen des Abthofs. Im Anbau verfügt der Gelbe Orleans über interessante Vorteile. Dadurch dass der Wein etwa zwei Wochen später geerntet wird als andere Rebsorten, können die zunehmenden Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht zur Entwicklung des feinen, eleganten Aromas beitragen. Darüber hinaus verfügen die Orleans-Trauben über recht feste Schalen, die sie im Sommer bei extremen Temperaturen schützen und im Herbst weniger pilzanfällig machen. Durch diese Eigenschaften verfügt der Gelbe Orleans über Vorteile bei der Anpassung an die aktuellen klimatischen Veränderungen.

3 historische Rebsorten, die es verdienen, sich näher mit ihnen zu beschäftigen.

Quelle: nova-Institut

Gute Beurteilung für die Weine der hessischen Bergstraße

Wie einigen respektablen Weinführern und der hiesigen Presse zu entnehmen ist, sind unsere Weine und deren Produzenten wieder einmal gut beurteilt worden. So schreibt z.B. “Vinum” in seinem Weinguide Deutschland 2021: “Vorwiegend Kleinbetriebe bewirtschaften die Mehrzahl der zerstückelten Weinberge an der Hessischen Bergstrasse im Nebenerwerb. Wer hätte daher gedacht, dass dieses kleine Anbaugebiet mit grossartigen Rotweinen von bisher unbekannter Delikatesse derart auftrumpft?” Der “Eichelmann” gilt als umfassendster und kritischster deutscher Weinführer. In der 21. Auflage bietet er eine Einführung in die deutschen Weinanbaugebiete, alphabetisch geordnete Porträts zu den besten Erzeugern und die Bewertung und Beschreibung ihrer Weine. So schreibt er über die Bergstraße, daß diese Weinregion eine Art gallisches Dorf sei, man lieber unter sich bleibe und den hier angebauten Wein gerne selbst trinke, aber es seien zeimlich gute Weine dabei.

Weinregion Bergstraße, bei Heppenheim, Lage Eckweg

Auch “Falstaff” schreibt: “An der Bergstraße dominiert ebenso wie im Geschwister-Gebiet Rheingau – beide gehören zum Bundesland Hessen – der Riesling. Die Weine aus Heppenheim und Bensheim fallen dabei etwas schlanker und kerniger aus als diejenigen des Rheingau – doch reifen können sie beinahe ebenso gut.” Und der “Feinschmecker” schreibt: “Die Weinberge liegen in 17 Einzellagen: Das ist beachtlich und macht die Genossenschaft im kleinsten Anbaugebiet Deutschlands zum größten Weinerzeugerbetrieb in Hessen. Und was die Winzer aus ihren Trauben machen, hat uns in diesem Jahr zu einer Aufwertung bewegt: Die schöne Spätlese vom Heppenheimer Stemmler ist, ein süffiger Wein mit niedrigem Alkoholgehalt. Und der Sauvignon blanc verkörpert einen modernen Stil. Bei den restsüßen Qualitäten sehen wir noch mehr Potenzial im Spiel zwischen Süße und Säure.”

Diese Kritiken sind alle als Ansporn und Verpflichtung zu verstehen: Insgesamt großartige Weine in einer großartigen Landschaft.

Der Bergsträßer Weinfrühling zwischen 23.4. und 30.5. trägt der Pandemie Rechnung. Er macht in Corona-Zeiten mit digitalen Weinproben auf sich aufmerksam. Zwei Online-Proben sind terminiert für den 30. April und den 14. Mai. Also Weinfrühling dehaam. Die Mitglieder der Weingilde kennen das ja, denn wir bereiten uns gerade auf die 6. Online-Probe vor.