Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 3

  1. Nachdem der ehemalige DFB-Präsident Fritz Keller aus dem Badischen und der Moderator Günther Jauch von der Saar schon ihren Namen hergegeben haben für eine Weinkollektion bei ALDI, macht es nun auch der Comedian Bülent Ceylan aus Mannheim für die Winzergenossenschaft Schriesheim von der badischen Bergstraße. Sie wollen zusammen eine Weißwein-Cuvee entwickeln nach dem Geschmack von Ceylan.Ob das was wird? Sind doch Keller und Jauch Inhaber von VDP-Rebflächen und geben ihren Namen für Weine, die sie mengenmäßig in einem Millionen-Abnahme-Format von ALDI gar nicht produzieren können, sondern die dafür notwendigen Trauben werden von umliegenden Winzern eingesammelt. So darf man gespannt sein, denn Bülent Ceylan scheint völlig unbeleckt.
  2. Frankreich droht die schwächste Weinernte aller Zeiten für 2021. Nach dem starken Frost Anfang des Jahres folgten entweder zu große Trockenheit uder zu massive Niederschläge. Stark getroffen hat es Teile von Chablis im Burgund, wo zwei Drittel des Ertrages zerstört wurden, die Champagne befürchtet das schlechteste Ergebnis seit 40 Jahren und im Süd-Ouest wird ein durchschnittlicher Verlust von 44 % erwartet. Für die Bourgogne ist 2021 das dramatischste Jahr, das sie je erlebt hat.
  3. Wein ohne Sulfite? Sulfite sind Salze, die in der Lebensmittelindustrie als Konservierungsmittel eingesetzt werden und allgemein auch als Schwefel bekannt sind. Wegen der dann längeren Haltbarkeit des Weines haben Sulfite eine wichtige Aufgabe. Gerade das Alterungspotenzial von Wein ist ein wichtiges Thema, denn es sind gerade die großen Weine, die an Charakter gewinnen und während ihrer Lagerzeit weitere Aromen entwickeln. Dies gilt vor allem für Rotweine mit hohem Tanningehalt und feiner Säure, wie zum Beispiel für den Brunello und den Barolo, und teilweise auch für den Chianti mit einem etwas dezenterem Tanningerüst. All diese Rotweine profitieren von ihrer Lagerfähigkeit und dem Erhalt ihres Charakters. Wein ohne Sulfite kann leicht oxidieren und seinen Geschmack verändern. Mit Sulfiten wird dies ebenso verhindert wie eine unerwünschte Nachgärung. Diese Gärung entwickelt sich ohne Sulfite insbesondere in Weinen mit erhöhtem Restzuckergehalt. Mit der steigenden Zahl an Winzern, die sich für die biologische oder bio-dynamische Arbeit an den Weinhängen entscheiden, kommen auch immer mehr Weine ohne zugesetzte Sulfite auf den Markt. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass mehr als 90 Prozent aller Weine zugesetzte Sulfite enthalten. Durch einen Schriftzug auf dem Etikett wird dies deutlich gemacht. Wein ohne (zugesetzte) Sulfite ist ebenfalls mit einer Bemerkung gekennzeichnet. Dabei muß man aber wissen, daß beim Gärprozeß immer eine gewisse Menge Sulfite auf natürliche Weise entstehen.
  4. Die Kostenanteile für die Erzeugung einer Flasche eines Ortsweines bei einem 15 Hektar-Betrieb setzen sich wie folgt zusammen: 1,19 € Kosten im Weinberg; 1,03 € im Keller; 0,33 € für Abfüllung; o,26 € für Flasche; 0,10 € Verschluß; 0,09 € Etikett und 0,06 € Karton; macht zusammen 3,06 €. (Quelle Dr. Oberhofer DLR Rheinpfalz) . Vom Kaufpreis müssen dann diese Kosten abgezogen werden, der Rest steht dem Weinproduzenten zur Verfügung um seine Kosten für die Weinherstellung zu decken, seine Investitionen zu finanzieren und einen Gewinn zu generieren. Dabei sind Kosten für Maschinenpark, Marketing und Logistik nicht eingerechnet. Damit wird deutlich, daß Massen/Supermarktweine zu Preisen von 3-5 Euro eigentlich nicht hergestellt werden können.

Quellen: Mannheimer Morgen, Neunwein, Vinum, Weinwirtschaft