Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 4

  1. In Deutschland sind fast 11.800 ha (2019) Rebfläche mit Spätburgunder angebaut, das ist ein Anteil von 11 % an der Gesamtrebfläche und liegt damit an 3. Stelle; es führt der Riesling mit 23 % vor Müller-Thurgau mit 13 %. Seit Beginn der 90er Jahre ist damit die Spätburgunderfläche um mehr als 5.000 ha angewachsen. Bedarf und Nachfrage sind hier wohl explodiert. Die meisten dieser Rebsorte stehen in Baden mit 5.300 ha mit dem Schwerpunkt Kaiserstuhl; dann folgt die Pfalz mit 1.700 ha, Rheinhessen 1.500 ha, Württemberg 1.300 ha, Rheingau 390 ha und die Ahr mit 370 ha.
  2. In Mossul im Nordirak haben Archäologen Überreste einer 2.700 Jahre alten Weinfabrik gefunden. Der Ausgrabungsleiter berichtete, daß sie 14 Anlagen gefunden hätten, mit denen Trauben gepresst und der Saft gewonnen worden sei, der dann zu Wein verarbeitet wurde. Haben die Mitglieder der Weingilde bei der Verkostung der Orange-Weine im Nov. 2018 erfahren, daß die ältesten Nachweise für Weinbau im heutigen Georgien auf die Zeit 6000–5800 v. Chr. datiert werden können, so berichtet die griechische Argonautensage, dass die Argonauten unter Führung von Jason bei ihrer Ankunft in der Hauptstadt Kolchis rankende Reben am Eingang des Königspalasts und einen Brunnen mit Wein im Schatten der Bäume vorgefunden hätten. Die Ursprünge der Sage reichen ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurück. Also ziemlich alt der Weinbau und eine Kultur, die es weiter zu pflegen gilt.
  3. Was ist Schaumwein? Sekt, Prosecco, Champagner und Crémant zählen alle zu den sogenannten Schaumweinen. Das bedeutet, dass sie im Gegensatz zu Rotwein, Weißwein oder Rosè Kohlensäure enthalten – genau das macht sie auch so spritzig. Die Kohlensäure entsteht durch die zweite Gärung eines Grundweines, indem der Flüssigkeit Hefe und Zucker hinzugefügt werden. Sekt ist eigentlich ein deutscher Oberbegriff für Schaumweine. Der Begriff umfasst also Champagner, Crémant und andere prickelnde, mit Kohlensäure versetzte Weine, die einen Alkoholgehalt von mindestens zehn Prozent enthalten. Jedoch ist nicht jeder Prosecco zwangsläufig ein Sekt. Wie kann das sein? Beim Prosecco muss man unterscheiden zwischen einem Frizzante mit niedrigerer Kohlensäure oder einem richtigen Spumante. Ob ein Prosecco als Sekt oder als Schaumwein bezeichnet werden kann, hängt nämlich vom Druck ab, der sich in der Flasche verbirgt. Mindestens drei Bar müssen es sein, alles darunter ist Perlwein, der dementsprechend auch wesentlich weniger prickelt. Sogenannter Prosecco Frizzante fällt unter diese drei Bar und ist „nur“ ein Perlwein. Wer richtigen Sekt trinken will, sollte zu einem Prosecco Spumante greifen. Im Gegenzug zum Prosecco Spumante, der in der Regel in großen Tanks gärt, findet bei Champagner und Cremant eine traditionelle Flaschengärung statt. Zucker und Hefe werden also in dem Fall direkt in die Sektflasche gegeben. „Flaschengärsekte haben so einen engeren Kontakt mit den Hefen. Das bringt ganz andere Geschmacksnuancen in die Flasche.
  4. Nach Angaben des dt. Weininstitus (DWI) liegt seit einiger Zeit Rosè-Wein voll im Trend. Es ist nicht mehr der leichte Wein gegen den Durst bei Hitze, sondern inzwischen wird er anspruchsvoller ausgebaut und auch als Essensbegleiter konzipiert. “Neben Rosés, die leicht zugänglich sind, gibt es auch immer komplexere Rosés”, sagt die dt. Weinkönigin Sina Erdrich. Inzwischen werden Roséweine nicht nur aus Spätburgundertrauben, Dornfelder oder Portugieser erzeugt, sondern auch aus Trauben der Rebsorten Merlot und Cabernet Sauvignon, was dem Rosé eine gewisse Würzigkeit gibt. Und das braucht der Rosé auch – so der Autor dieser Zeilen – , um sich von seinem Erdbeer- und Himbeer-Image zu lösen.

Quellen: FAZ, Wikepedia, Weinwirtschaft, “trinkgut”, DWI

Weine aus Ligurien

Am 12.11. präsentieren Marlies und Winfried Christ Weine aus Ligurien. Diese mit 1.500 ha zweitkleinste Weinregion Italiens schmiegt sich nierenförmig an den Golf von Genua. Die rund 350 km lange Küste der Riviera di Levante und Riviera di Ponente erstreckt sich von der französischen Grenze im Westen bis zum nördlichen Rand der Toskana. Das größtenteils schroffe und steinige Land ist schwer zu bewirtschaften. Die Hauptstadt Genua war schon immer ein bedeutender Hafen und nach Venedig der wichtigste Umschlagplatz für Wein. Schon der griechische Historiker Strabo (um 20 n. Chr.) erwähnte lobend den ligurischen Wein und der große Philosoph Andrea Bacci (16. Jhdt) schrieb überschwenglich: “dass die Weine Liguriens sogar Steine zum Blühen bringen könnten.”

Es heißt: “Glücklich, wer in Ligurien dem Winzerberuf nachgeht, denn hier übersteigt die Nachfrage bei Weitem das Angebot”. Es herrscht ein mediterranes, trockenes Klima und die hohen ligurischen Alpen und Apeninnen schützen die mühsam in den Fels gehauenen terrassierten Weingärten vor kalten Winden und das Meer speichert die Sonnenwärme. Außerhalb Italiens sind diese Weine kaum zu finden. Auch in der Fachliteratur oder in Weinjournalen muß man lange suchen, in der Gastronomie völlige Fehlanzeige. Die Rebsorten Nummer Eins im weißen Bereich sind der Vermentino und Pigato, als Spezialität dann aus der region um cinque terre der Sciacchetra; im roten Bereich sind es die Rebsorten Rossese und Ormeasco.

Weine aus Ligurien sind immer noch ein Geheimtip, nicht nur außerhalb Italiens, sondern auch außerhalb Liguriens. Die Bewirtschaftung der steilen Hänge in dem schmalen Streifen zwischen Meer und Alpen lassen nur eine geringe Produktionsmenge zu, die fast ausschließlich vor Ort verkauft werden. Inzwischen gibt es aber etliche ligurische Weine, die sich im italienischen Weinführer “Gambero Rosso” wiederfinden.

Quellen: Wikepedia, Stefan Maus: italienische Weinwelten

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 3

  1. Nachdem der ehemalige DFB-Präsident Fritz Keller aus dem Badischen und der Moderator Günther Jauch von der Saar schon ihren Namen hergegeben haben für eine Weinkollektion bei ALDI, macht es nun auch der Comedian Bülent Ceylan aus Mannheim für die Winzergenossenschaft Schriesheim von der badischen Bergstraße. Sie wollen zusammen eine Weißwein-Cuvee entwickeln nach dem Geschmack von Ceylan.Ob das was wird? Sind doch Keller und Jauch Inhaber von VDP-Rebflächen und geben ihren Namen für Weine, die sie mengenmäßig in einem Millionen-Abnahme-Format von ALDI gar nicht produzieren können, sondern die dafür notwendigen Trauben werden von umliegenden Winzern eingesammelt. So darf man gespannt sein, denn Bülent Ceylan scheint völlig unbeleckt.
  2. Frankreich droht die schwächste Weinernte aller Zeiten für 2021. Nach dem starken Frost Anfang des Jahres folgten entweder zu große Trockenheit uder zu massive Niederschläge. Stark getroffen hat es Teile von Chablis im Burgund, wo zwei Drittel des Ertrages zerstört wurden, die Champagne befürchtet das schlechteste Ergebnis seit 40 Jahren und im Süd-Ouest wird ein durchschnittlicher Verlust von 44 % erwartet. Für die Bourgogne ist 2021 das dramatischste Jahr, das sie je erlebt hat.
  3. Wein ohne Sulfite? Sulfite sind Salze, die in der Lebensmittelindustrie als Konservierungsmittel eingesetzt werden und allgemein auch als Schwefel bekannt sind. Wegen der dann längeren Haltbarkeit des Weines haben Sulfite eine wichtige Aufgabe. Gerade das Alterungspotenzial von Wein ist ein wichtiges Thema, denn es sind gerade die großen Weine, die an Charakter gewinnen und während ihrer Lagerzeit weitere Aromen entwickeln. Dies gilt vor allem für Rotweine mit hohem Tanningehalt und feiner Säure, wie zum Beispiel für den Brunello und den Barolo, und teilweise auch für den Chianti mit einem etwas dezenterem Tanningerüst. All diese Rotweine profitieren von ihrer Lagerfähigkeit und dem Erhalt ihres Charakters. Wein ohne Sulfite kann leicht oxidieren und seinen Geschmack verändern. Mit Sulfiten wird dies ebenso verhindert wie eine unerwünschte Nachgärung. Diese Gärung entwickelt sich ohne Sulfite insbesondere in Weinen mit erhöhtem Restzuckergehalt. Mit der steigenden Zahl an Winzern, die sich für die biologische oder bio-dynamische Arbeit an den Weinhängen entscheiden, kommen auch immer mehr Weine ohne zugesetzte Sulfite auf den Markt. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass mehr als 90 Prozent aller Weine zugesetzte Sulfite enthalten. Durch einen Schriftzug auf dem Etikett wird dies deutlich gemacht. Wein ohne (zugesetzte) Sulfite ist ebenfalls mit einer Bemerkung gekennzeichnet. Dabei muß man aber wissen, daß beim Gärprozeß immer eine gewisse Menge Sulfite auf natürliche Weise entstehen.
  4. Die Kostenanteile für die Erzeugung einer Flasche eines Ortsweines bei einem 15 Hektar-Betrieb setzen sich wie folgt zusammen: 1,19 € Kosten im Weinberg; 1,03 € im Keller; 0,33 € für Abfüllung; o,26 € für Flasche; 0,10 € Verschluß; 0,09 € Etikett und 0,06 € Karton; macht zusammen 3,06 €. (Quelle Dr. Oberhofer DLR Rheinpfalz) . Vom Kaufpreis müssen dann diese Kosten abgezogen werden, der Rest steht dem Weinproduzenten zur Verfügung um seine Kosten für die Weinherstellung zu decken, seine Investitionen zu finanzieren und einen Gewinn zu generieren. Dabei sind Kosten für Maschinenpark, Marketing und Logistik nicht eingerechnet. Damit wird deutlich, daß Massen/Supermarktweine zu Preisen von 3-5 Euro eigentlich nicht hergestellt werden können.

Quellen: Mannheimer Morgen, Neunwein, Vinum, Weinwirtschaft

Jahreshauptversammlung am 22.10.2021

Die diesjährige Mitgliederversammlung der Weingilde Bergstraße findet am 22.10.2021 um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Kronepark in Auerbach statt. Neben dem Vorstands- und Kassenbericht und der sich anschließenden Aussprache werden die nächsten Veranstaltungen besprochen, dem sich dann eine festliche Weinprobe mit Weinen aus dem Süden Kataloniens anschließt, dazu werden diverse Tapas gereicht.

In Spanien sind Tapas und Wein zusammen nicht einfach nur etwas, um Hunger und Durst zu stillen, sondern ein Lebensgefühl, und zwar das der geselligen Freude und des regen Gedankenaustausches. In Pandemiezeiten ein seltenes Erlebnis! Um so mehr freut sich die Weingilde unter Beachtung der 2-G-Regel wieder mal auf eine Präsenz-Veranstaltung.

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 2

  1. Die neue deutsche Weinkönigin Sina Erdrich kommt aus Baden und hat nichts mit Weinbau zu tun, sie hat Bildungswissenschaften studiert. Das Gleich gilt für die beiden Prinzessinen: Linda Trarbach von der Ahr hat Gesundheits- und Sporttourismus studiert und Saskia Teucke aus der Pfalz ist Marketingkauffrau. Was folgern wir daraus? Die Zeiten, in der die Weinkönigin so gut wie immer Önologin oder Winzerin ist, sind wohl vorbei.
  2. Beim diesjährigen – also für 2020 – Leistungstest der Winzergenossenschaften steht erstmals wieder seit 10 Jahren ein badischer Betrieb, nämlich die Winzergenossenschaft Oberbergen, an der Spitze. In sechs verschiedenen Disziplinen müssen die Genossen gegeneinander antreten. Jeweils einen roten und weißen Basiswein mit einem Verkaufspreis unter 8 Euro müssen sie vorstellen, eine regionale Spezialität, einen restsüßen Wein, der maximal 50 Gramm Restzucker aufweisen darf, und als Kür zwei Premiumweine. Den 2. Platz belegt die Weinbiet Manufaktur aus Neustadt/Weinstraße und den 3. Platz teilen sich die Weingärtner Cleebronn-Güglingen/Württemberg und die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr.
  3. Der Riesling ist weiterhin mit großem Abstand die Leitrebsorte Deutschlands mit 24.000 ha. Der Spätburgunder hat den bisherigen Zweitplatzierten Müller-Thurgau mit 12.750 ha zu 12.600 ha überholt und Dornfelder und Grauburgunder haben mit ca 7.500 ha gleichgezogen. Es ist festzuhalten, daß die Burgundersorten auf dem Vormarsch sind. Newcomer unter den neuen Rebsorten ist mit dem größten Flächenzuwachs der Souvignier Gris und der beliebteste PiWi ist der Cabernet Blanc.
  4. Auch wenn in Deutschland die digitale Ausbaustufe noch viel Platz nach oben hat, wurden die online-Verkostungen auch bei der Weingilde-Bergstraße gut gepflegt, um dem durch Viren belasteten Dialog von Mensch zu Menschzu entgehen. Durch diese Entwicklung wird sich natürlich auch die Frage der Akzeptanz bei dem Thema “Wein für daheim” neu stellen, und es wird dabei mehr um Qualität und Häufigkeit dieses Mediums als Marketing-Mix gehen.

Quellen: FAZ, ddw (der deutsche Weinbau/offizielles Organ des dt. Weinbauverbandes)

Die neue Weinkönigin der hessischen Bergstraße

und wir setzen den Satz fort: kommt von der badischen Bergstraße. Stefanie Kippenhahn aus dem nordbadischen Hirschberg schlägt eine Brücke zwischen den beiden Weinbauregionen der Bergstraße. Am Freitag, 10.9., hat sie das Szepter im Rahmen der Bensheimer Winzerwoche von Heike Knapp übernommen. Sie ist die 69. Bergsträßer Gebietsweinkönigin. Beide sind über die Vinas-Familie, die Vereinigung der Jung-Winzerinnen, miteinander verbunden.

Die Weingilde wünscht Stefanie Kippenhahn eine schöne, abwechslunsgreiche Regentschaft und viel Freude bei ihrem Einsatz für die Bergstraße und den Bergsträßer Wein.

Die Weingilde wünscht der scheidenden Regentin Heike Knapp viel Erfolg bei der Wahl ab 18.9. zur deutschen Weinkönigin.

Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – 1. Folge

  1. Beim deutschen Sektpreis 2021 haben 500 Sekte von 230 Sekterzeugern teilgenommen. Dabei konnte sich unser Sekthaus Griesel aus Bensheim mehrfach auszeichnen. Sieger bei den Burgunder-Sekten mit einem 2018 Blanc de Noirs brut Tradition Sieger bei den Rosé-Sekten mit einem 2017 Rosé extra brut Prestige und ein besonderer Sieg in der Sonderauszeichn ung “Kollektion des Jahres” . Von sechs auszuzeichnenden Kategorien 3 mal ganz oben auf dem Treppchen stehen, ist schon etwas Besonderes.
  2. Die Verbände der Winzergenossenschaften haben verkündet, daß sie den deutschen Weinbauverband zum Jahresende verlassen werden. Sie haben den Eindruck, daß sie im Weinbauverband nicht mehr gehört werden und daß im Weinbauverband vor allem Selbstvermarkter sitzen, die nicht wahrhaben wollen, wo die Vermarktung stattfindet. Es würde zu viel über das neue Weinrecht geredet und zu wenig über den Markt. Es gibt 148 WG`s mit einer Ertragsrebfläche von ca 28.000 ha (das entspricht 28 % von 103.000 ha der Rebfläche in Deutschland) und einem Umsatz von 850 Mio Euro.
  3. Prosecco kennt jeder, aber vielleicht nicht, daß es hier auch 2 Qualitätsstufen gibt, nämlich DOC (Anbaugebiete in Friaul-Julisch und Venetien) und DOCG (für die Regionen Asolo, Valdobbiadene und Conegliano) . Prosecco war bis Ende 2009 die Bezeichnung einer weißen Rebsorte, die jetzt Glera genannt werden muss. Der Begriff Prosecco stammt aus dem 18. Jahrhundert und bezeichnete ursprünglich einen hochwertigen Wein, der in der Umgebung des Dorfes Prosseck nahe Triest angebaut wurde.

Quellen: der deutsche Weinbau (ddw), Weinwirtschaft

Geschichte Weingut Seitz

Das Weingut Seitz in Auerbach in der Weidgasse 10 ist aus einem landwirtschaftlichen Betrieb entstanden, von Jakob Seitz seit 1926 geführt, der bereits 1935 einen Preis für seinen Wein gewonnen hat. Der Sohn Tobias Georg Seitz gab dann 1960 die Landwirtschaft auf und widmete sich nur noch dem Weinbau. Begonnen wurde damals mit 3 ha, die sich im Lauf der Jahre bis hin zu 13 ha entwickelten, davon 10 ha eigene Flächen.

Die Tochter Margarete Seitz, ausgebildete Rechtspflegerin, und Peter Schott, ausgebildeter Chemielaborant, heirateten 1973 und widmeten sich dann unter Leitung von Tobias Seitz ganz dem Weinbau. Peter Schott begann eine Lehre beim Staatsweingut unter Heinrich Hillenbrand und studierte dann in Geisenheim. 1989 haben die Eheleute dann den Betrieb in Eigenregie übernommen. Es wurde viel investiert und renoviert und 1993 dann auch die neue Probierstube eröffnet.

Die Weinlagen bewegen sich im Fürstenlager und im Rott, wobei bedauerlicherweise durch das deutsche Weingesetz von 1971 aus der Einzellage “Auerbacher Rott” die Großlage “Auerbacher Rott” wurde. Beschäftigte man sich anfangs nur mit Riesling, sind dann später Weiß- und Grauburgunder (oder wie er früher hieß “Ruländer”) dazu gekommen. In den 80er Jahren folgten erstmals die Roten mit Spätburgunder, 1985 dann Dornfelder und 2000 St. Laurent.

Gesundheitliche Probleme und neue erforderliche Investitionen veranlassten dann die Familie Seitz im Jahr 2015 letztmalig die Ernte einzufahren und den Betrieb dann schweren Herzens zu schließen. Peter Schott bezeichnet den letzten geernteten Jahrgang als den besten. Am 11.6.2021 ist dann auch noch Margarete Schott geb. Seitz verstorben. Die Devise des Weinguts war: “Qualitätsbewusster Umgang mit dem Wein beginnt bei uns bereits mit der Arbeit am Weinberg. Dauerbegrünte Böden, altbewährte Rebsorten, ausschließliche Handlese und schonender Weinausbau sind wichtige Kriterien für unsere Qualitätsweine.”

Die letzten dieser Weine des Weinguts Seitz werden am 27.8. von Udo Schmitd-Czypull, einem Kenner der Seitz´schen Rotweine, im Rahmen der ersten offline-Verkostung der Weingilde Bergstraße präsentiert.

Veröffentlicht unter Winzer

Erste Präsenz-Verkostung mit Rotweinen vom Weingut Seitz

Udo Schmidt-Czypull, ein großer Freund von Rotweinen des leider nicht mehr existierenden Weinguts Seitz in Auerbach, präsentiert am 27.8.2021 ab 18 Uhr in der Schloßstraße 33 neun Rotweine vom Seitz: 4 Spätburgunder der Jahrgänge 2012-2015; 3 Dornfelder von 2012,13 und 15; 2 St. Laurent von 13 und 15. Diese Jahrgangsgeschmacksprobe verspricht spannende Gaumenfreuden und sicherlich auch kontroverse Diskussionen. Es ist die erste Verkostung in Präsenz seit Corona nach 8 Online-Proben.

Die Mitglieder dürfen sich freuen auf Spätburgunder, dem Klassiker für gehobene Ansprüche, die ein Spektrum von vollmundig, samtig über fruchtiges Aroma bis Nuancen von Mandel abbilden. Meist dominiert die Kirsche oder Brombeere, aber auch Johannisbeere und Erdbeere zeigen sich im Geschmack. Bei Barrique-Ausbau kommen noch Vanille-Zimt-Anklänge hinzu.

Für den Dornfelder gibt es zwei unterschiedliche Ausbaustile. Der erste betont die intensiven Fruchtaromen wie Sauerkirsche, Brombeere und Holunder und wird jung auf den Markt gebracht. Andere Winzer bauen den Dornfelder im großen oder kleinen Holzfass (Barrique) aus, betonen mehr die Gerbstoffe und Struktur des Weins und nehmen die Fruchtaromen zurück. Meist handelt es sich um gehaltvolle, geschmeidige und harmonische Weine, die teilweise aber gewöhnungsbedürftig sind. Unschwer ist der Dornfelder bereits an seiner tiefdunklen Farbe zu erkennen.

St. Laurent, eine fast verschwundene Rebsorte, bringt anspruchsvolle Tropfen hervor, bei denen Aromen von Holunder und Wildkirsche dominieren. Sie bestechen durch ihre tiefrote Farbe und das Hauptverbreitungsgebiet befindet sich in Österreich. Sie besitzen eine feine Säure und eine samtige bis raue Tanninstruktur.

Schön, daß diese Raritäten vom Weingut Seitz aus der Sammlung von unserem Mitglied Udo Schmidt-Czypull auf den Tisch kommen.

SolidAHRität mit den Winzern an der Ahr

Meldungen aus dem DWI

Flutkatastrophe an der Ahr: So können Sie helfen

20.07.2021

An der Ahr stehen zahlreiche Weinerzeuger vor dem Nichts: überflutete Büros, Keller und Weinlager, zerstörte Maschinen. Das Deutsche Weininstitut (DWI) listet Spendenaufrufe sowie Hilfsaktionen von Weinerzeugern, Handel, Verbänden und Organisationen, an denen Sie sich beteiligen können.

In den Weinbergen an der Ahr reift derweil der Jahrgang 2021 heran. Neben Spendeninitiativen bieten Weinerzeuger aus den anderen deutschen Anbaugebieten daher auch ganz praktische Hilfe an: Maschinen und personelle Untersützung für die Arbeit in Weinberg und Keller. Auch Patenschaften zwischen Weinerzeugern sind bereits angedacht – und angelaufen.

Praktische Hilfe von und für Weinerzeuger/innen bei den Arbeiten im Weinberg

Wenn Weinerzeuger aus anderen Gebieten helfen wollen (viele tun das dankenswerterweise bereits) sollten sich diese Berufskolleg/innen bitte per Mail an Herrn Althammer (c.althammer(at)events-ahrtal.de) wenden und dort hinterlassen, wann und in welcher Form (Arbeitskräfte, Maschinen, Gerätschaften etc.) sie helfen können. Er fungiert als zentrale Koordinationsstelle für alle Winzer/innen im Ahrtal und wird die Angebote dann zielgerichtet – auch mit Informationen, wie man dort hin kommt – weiterleiten.

Weitere Hilfsangebote

Das Deutsche Weininstitut (DWI) veröffentlicht Hilfsangebote, die Weinerzeuger an der Ahr unterstützen. Mailen Sie an: onlinekommunikation(at)deutscheweine.de 

Flutopfer-Weinpakete von vielen Weinerzeugern, deren Erlös Weinerzeugern an der Ahr zugute kommt:

Quelle: Dt. Weininstitut


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