Kloster Lorsch: unverzichtbar für die Weinkultur

Es ist ein besonderer Ort, der wie kaum ein anderer die Geschichte und die Tradition im deutschen Weinbau verkörpert, das Kloster Lorsch. Das Kloster wurde im Jahr 764 von Williswinda und ihrem Sohn, Graf Canzor, aus der fränkischen Adelsfamilie der Rupertiner gegründet. Der erste Abt wurde Chrodegang, der mit den Klostergründern verwandt war. Er war gleichzeitig der Erzbischof von Metz. Die ersten Mönche kamen aus dem Kloster Gorze, das nicht weit von Metz entfernt lag. Sie brachten Reliquien des Heiligen Nazarius mit.
Durch Schenkungen wurde das Kloster Lorsch zu einem bedeutenden Grundeigentümer. Schon nach wenigen Jahrzehnten erstreckte sich der Besitz des Klosters von der Nordsee bis zu den Alpen. Über die Schenkungen und über den Besitz des Klosters wurde genau Buch geführt. Dieses Buch, der Lorscher Kodex, ist als Abschrift erhalten geblieben. Die ersten Schenkungen kamen von den Klostergründern. Sie betrafen Ländereien mit Weinbergen, Höfe und Gebäude im Wormsgau und in Mainz. Besitzungen in Bensheim, Ländereien, ebenfalls mit einem Weinberg, und Höfe vermachte ein Adliger namens Udo aus der Familie der Lampertiner dem Kloster im Jahr 765. Besitzungen in Auerbach wurden erstmals im Jahr 791 übergeben.
Bereits um 850 soll das Kloster Lorsch rund 900 Weinlagen an mehr als 100 Orten im Besitz gehabt haben.
Der Reichtum des Klosters Lorsch hat wohl Neid und Begehrlichkeiten erweckt. Über Streit innerhalb der Gründerfamilie wird berichtet. Kaiser Karl (der Große) wird als Schlichter gerufen. Ergebnis: Das Kloster wird 772 als Reichskloster unter direkten kaiserlichen Schutz gestellt.

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Abb.:25 Jahre Unesco Weltkulturerbe Kloster Lorsch

Das Klosters Lorsch zählte zu den wichtigsten kulturellen Zentren im karolingischen Reich. Kulturgeschichtlich von herausragender Bedeutung war die Bibliothek und das Sriptorium. Berühmt sind neben dem Lorscher Evangeliar das Lorscher Arzeneibuch und der “Bienensegen”.
Das Privileg als Reichskloster bestand bis zum Jahr 1232. Da fiel das Kloster an das Bistum Mainz. Später wurde es an die Kurpfalz verpfändet und vom Kurfürsten Ottheinrich 1464 aufgelöst.
Das Deutsche Weininstitut bezeichnet das Kloster Lorsch als einen “Höhepunkt der Weinkultur”.
Quellen: Unesco Welterbe Kloster Lorsch, Wikipedia, 1250 Jahre Bensheim, Museumsverein Bensheim e.V.