Kunstflug im Weinberg

Mit sechs Propellern wird die Drohne über die Rebzeilen gesteuert. Sie trägt eine Spezialkamera, die Rebstock für Rebstock mit Multispektralbildern aufnimmt. Die Kamera hat Sensoren für ein breites Spektrum elektromagnetischer Strahlung, für rotes, grünes, blaues und infrarotes Licht. Durch die Auswertung solcher Aufnahmen gewinnen die Anwender dieser Technik Daten zur Entwicklung der Rebstöcke und frühzeitige Hinweise zum Befall mit Krankheiten. Auch weitere Unregelmässigkeiten, wie z.B. Wasserstress, lassen sich erkennen, bevor der Winzer die Symptome sieht.
Die Software zur Auswertung der von der Drohne aufgezeichneten Bilder wird von der Lilienthal Digitaler-Weinbau GmbH in Wiesbaden entwickelt. Sie ist eingebunden in ein Verbundprojekt “Big Grape”, an dem u.a. das Julius-Kühn-Institut – Bundes-forschungsinstitut für Kulturpflanzen mit seinen Standorten in Siebeldingen und Darmstadt, die Fraunhofer Gesellschaft und die Hochschule Geisenheim beteiligt sind. Ein Partner aus der Praxis ist die Rebveredlung Antes Weinbauservice GmbH in Heppenheim.
Deshalb hatte die Drohne der Lilienthal Digitaler-Weinbau GmbH im Sommer 2016 einen Einsatz über den Rebflächen südlich von Heppenheim an der Bundesstraße 3.
Die Analyse der Daten kann Wachstumunterschiede und die Wirksamkeit von Kuturmaßnahmen aufzeigen. Daraus lässt sich der Rebschutz bis hin zur selektiven Aufbringung von Pflanzenschutzmitteln planen.
Die Zahl der Rebstöcke kann ermittelt werden, wobei unterschieden wird nach Ertragsreben, schwachen Reben, Neupflanzungen und abgestorbenen Reben – eine zuverlässige Rebinventur.
Und auch eine Qualitätsanalyse soll möglich sein, indem die Zusammenhänge von Blättereigenschaften und Beerenqualität analysiert werden.
Finanziert wird “Big Grape” vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.