Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 12

  1. 2002 war die Geburtsstunde für die großen Gewächse, kurz GG, des Verbandes deutscher Prädikatsweingüter (VDP). Ein Meilenstein für den Verband, der heute 200 Top-Weingüter vertritt und die Herkunftsklassifikation großer Weine in Deutschland zu einem exquisiten Gütezeichen gemacht hat. 20 Jahre ist es also her, daß damals in Berlin 78 Weingüter ihre trockenen Weine aus ihren besten Lagen zeigten – quasi »Grand Cru aus deutschen Landen«. Dass sich diese Weine innerhalb so kurzer Zeit zu absoluten Ikonen entwickelt haben, ist sicherlich der Verdienst des VDP und dessen GG-Modells, dank dem diese großen, trockenen Weine nun auch ihre verdiente, internationale Aufmerksamkeit bekommen. Übrigens im edelsüßen Bereich werden dann noch als Ergänzung die Bezeichnungen Spätlese, Auslese verwand.
  2. Der Fachhandel ist der Ansicht, daß die Zeit reif ist für PIWI-Wein, also für pilzwiderstandsfähige Rebsorten oder auch einfach für Zukunftsweine. Um bei den Kunden besser anzukommen, werden diese Weine häufig nicht als PIWI´s vermarktet, sondern als neue Rebsorten, oder man macht wegen vermarktungstechnischer Gründe aus dem Bio-Wein einen “traditionell hergestellten” Wein.
  3. Die wichtigsten weißen PIWI-Sorten in Deutschland nach ha: Johanniter (356 ha), Cabernet Blanc (227 ha), Solaris (201 ha), Souvignier Gris (131 ha), Muscaris (98ha), Sauvignac (77 ha), Phoenix (47 ha) und ein paar unbedeutendere Sorten, in der Summe 1.182 ha. Hier wäre zu erwähnen, daß der 2019er Heppenheimer Stemmler Solaris Auslese (edelsüß) von der Bergsträßer Winzer eG die Auszeichnung “Grand Gold” 2022 beim “PIWI Wine Award International” erhalten hat.
  4. Die wichtigsten roten PIWI-Sorten in Deutschland: Regent 1.671 ha), Cabernet Cubin (62 ha) und weitere noch unbedeutende Rebsorten, in der Summe 1.939 ha. Im Rotweinbereich dominiert also eindeutig die Regent-Traube.
  5. Die Meininger-Publikation “Weinwirtschaft” hat erstmals für einen deutschen Rotwein die 97-Punkt-Linie erreicht: Weingut Christmann aus Königsbach/ Pfalz mit ihrem Pinot noir 2020 “Idig”. Es heißt: “kein anderer Pinot vereint so elegant animierende Frische, Frucht und zugleich Struktur und eine ausgeprägte Würze.” Mit 96 Punkten folgt dicht dahinter Weingut Rudolf Fürst aus Bürgstadt/Franken mit dem 2020er “Hundsrück”, auch ein Pinot. Dann folgen viele mit 95 und 94 Punkten und eine Auszeichnung mit 91 Punkten erhielt auch der 2020er Spätburgunder vom Löss vom Weingut Schloß Schönberg von unserer Bergstraße.
  6. Liebhaber von Sauvignon Blanc können sich freuen. Die früher eher in südlichen Regionen anzutreffende Rebsorte ist seit längerem auch in Deutschland heimisch. Das hat mit der Zunahme an Sonnenstunden zu tun. Lt. Daten des statistischen Bundesamtes vergrößerte sich die Rebfläche von 2011 bis 2021 auf insgesamt 1.800 ha, das ist ein Plus von 177 Prozent.

Quellen: Weinfreunde, Weinwirtschaft (Meininger) ddw (der deutsche Weinbau), die Mitglieder Florian Golz und Conny Eberle, FAZ