Was wir vielleicht noch nicht gewußt haben – Folge 11

  1. Der Discounter Aldi Süd hat einen neuen span. Wein eingeführt, die “Gran Selección”. Ein frei gefundener Qualitätsbegriff wäre das, der an keine Voraussetzungen gebunden ist, im Gegensatz zum “Gran Reserva”, der z.B. 60 Monate reifen muß, ehe er in den Verkauf kommt. Optisch und namentlich sehen sich die Etiketten zum Verwechseln ähnlich und beide haben dieses völlig überflüssige und sinnfreie Drahtnetz um die Flasche gespannt. Wieder mal ein Versuch einen billigen Wein mit einem absurden Qualitätsbegriff unter die Leute zu bringen.
  2. Italien kommt immer wieder in den Nachrichten vor mit Verstößen gegen das Weinrecht , sowohl gegen das eigene als auch das europäische: Im Jahr 2021 wurde Wein im Wert von 7,4 Mill. Euro beschlagnahmt, 1849 Verwarnungen und 2183 verwaltungsrechtliche Sanktionen ausgesprochen sowie 34 Strafanzeigen gestellt. Bei den Kontrollen fielen ca jeweils 10 Prozent bei Verstößen gegen die Herkunftsbezeichnung und bei dem Produkt Wein selbst auf. Fehler bei unrechtmäßiger Aneignung von geschützten Bezeichnungen, dokumentarische Ungenauigkeiten oder Fehler bei der Etikettierung fallen da schon nicht mehr groß ins Gewicht. Dabei wäre zu erwähnen, daß Italien seit 2017 als einziges Land der Welt über ein elektronisches Weinregister verfügt, in welchem die Marktteilnehmer alle Warenbewegungen und Verarbeitungsvorgänge online registrieren müssen.
  3. Der Fachhandel bestätigt, daß die deutschen Weine weiterhin gute Zensuren bekommen (Durschnittsnote 1,39). Extrem gut ist dabei die Performance für dt. Weißwein, wobei hier die Burgundersorten (1,53) das Zugpferd darstellen. Uneinheitlich dagegen die Beurteilung für Deutschlands Leitrebsorte, den Riesling (2,5). Das liege wohl an dem Trend zu säurearmen Weinen, wird gemutmaßt. Die Kategorie dt. Rotweine erhält mit 3,29 die schlechteste Durchschnittsnote.
  4. In Deutschland beträgt der Anteil sämtlicher PIWI-Sorten (meint pilzwiderstandsfähig und auch ökologisch) aktuell ca 2,5 Prozent bei ca 200 Mitgliedern, so Andreas Dilger 1. Vors. von PIWI Deutschland. Und PIWI Deutschland hat 2022 den von Dienstleistern und Zulieferern ausgeschriebenen Preis für Nachhaltigkeit bekommen. Inzwischen ist fest zu halten, daß die die beiden PIWI-Weißweinsorten Cabernet Blanc und Sauvignac die höchsten Zuwachsraten haben.
  5. Die deutsche Weinwirtschaft hat ca 600 Weine nach einem Punktesystem bis maximal 100 bei einer Zusammenkunft im Nov. 2021 im Meininger Verlag bewertet: Der Sieger beim Weißwein kommt von der Saar, Riesling alte Reben 2020 von van Volxem, im Bereich Rosè gewinnt der Clarette Rosé 2018 von Knipser, beim Rotwein heißt der Sieger Spätburgunder 2015 Kalkmergel von Knipser.
  6. Die rosa Welle rollt. Die zur dt. Qualitätskontrolle angemeldeten Roséweine steigen um 9 Prozent auf ca 1 Mill Hektoliter. Damit sind 13 Prozent aller dt. Qualitätsweine Rosés.
  7. Neben Italien hört man auch aus Spanien Ungereimtheiten bei der Weinproduktion: Gegen vier Valdepenas-Produzenten leitet das span. Nationalgericht in Madrid ein Untersuchungs-verfahren ein wegen Betrug durch Weinfälschungen. Ebenso wird der katalanische Weinproduzent “Reserva de la Tierra” wegen Verdacht auf Weinfälschung vorgeladen. Bei einer Durchsuchung hat man eigens hergestellte Staatssiegel gefunden
  8. Weinimport in Deutschland 2020 mit 14,2 Mill. Hektolitern im Wert von 2,7 Mrd. Euro: 39,6 % aus Italien, gefolgt von Frankreich mit 29,2 %, dann Spanien 12.8 %, USA 3,0 %, Südafrika 2,9 Prozent, Österreich 2,6 % und Australien 2,0 %.

Quellen: Weinwirtschaft, ddw (der deutsche Weinbau)