Die längste Erfahrung mit dem Anbau von Riesling dürfte der Rheingau haben. Das jedenfalls lässt sich aus einer Urkunde schließen, die im Staatsarchiv Marburg liegt. Es ist eine Rechnung, datiert vom 13. März 1435, die der Amtmann Klaus Kleinfisch im Dienste der Grafen von Katzenelnbogen mit Sitz in Rüsselsheim unterzeichnete für die Lieferung von Riesling Setzreben für einen neuen Weinberg. Aus der Rechnung über 22 Schilling geht nicht hervor, woher die Setzlinge kamen und wo sie gepflanzt wurden.
Der Riesling ist eine natürliche Kreuzung aus Weißem Heunisch und Traminer. Woher er stammt, ist unbekannt. Es wird vermutet, dass er schon zur Zeit der Römer in den gemanischen Weinbauregionen bekannt war, Jahrhunderte vor der erste urkundlichen Erwähnung. Die Regionen an Rhein und Mosel eignen sich gut für diese langsam reifende Rebsorte, die sonnige Herbsttage braucht, um ihre spezifischen Fruchtaromen von Pfirsich, Apfel, Aprikose und Zitrus voll entwickeln zu können. Rieslingweine sind von prägnanter Säure, die die Weine rassig, herzhaft bis elegant erscheinen lässt.
Weinbau in Deutschland ist ohne Riesling undenkbar. Weltweit wachsen hier rund 40 % aller Rieslinge. Von den rd. 103.000 ha Rebfläche in Deutschland sind gut 24.000 ha (24 %) mit Riesling bestockt. Je nach Standort, geprägt von der Art des Bodens und des Kleinklimas, entwickeln die Weine ihre charakteristisches Aromenprofile. Sie reichen von voller reifer Frucht, beispielsweise vom Lössboden, über eher filigrane Weine, die auf steinigem Verwitterungsboden wachsen, bis hin zu den mineralisch schmeckenden Weinen von felsigen Standorten.
Quellen: DWI-Deutsches Weininstitut, Taschenbuch der Rebsorten, Hochheimer Zeitung