PIWI-Weine sind Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Heute wird in der Wissenschaft und Forschung vermehrt von neuen innovativen und robusten Rebsorten in diesem Zusammenhang gesprochen mit dem Ziel gesunde Trauben in voller aromatischer Pracht, ohne daß zu Kupfer, Schwefel oder Chemie gegriffen werden muß, weil Pilze, Schädlinge oder das veränderte Klima die Reben attackieren.
Am 25.2. um 19 Uhr 30 startet die Weingilde Bergstraße dank Corona wieder eine online-Verkostung; es ist die Zehnte ihrer Art und beschäftigt sich mit diesen pilzwiderstandsfähigen Weinen und in einer ersten Runde mit weißen neuen Rebsorten, die wahrscheinlich so gar nicht Eingang in unseren Weinkellern gefunden haben, die wir teilweise auch noch gar nicht kennen, geschweige denn mal probiert haben. Die zweite Runde wird sich dann am 25.3. der roten Piwi-Sorten annehmen. Beide Runden werden ausgesucht und präsentiert von Stefanie und Manfred Berg.
Durch gezielte Züchtung und Selektion entstehen neue innovative Rebsorten, die es ermöglichen, den Weinbau nachhaltiger zu gestalten und die zukünftigen Herausforderungen im Weinberg zu bewältigen wie Pilzkrankheiten, wärmeres Klima, Trockenheit, Frost etc. und natürlich auch mit dem Ziel Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Führend auf diesem Gebiet in Deutschland sind das Weinbauinstitut Freiburg, die Forschungsanstalt Geisenheim und das
Julius Kühn Institut in Siebeldingen/Pfalz. Man rechnet normalerweise bis zu 20 Jahre an Entwicklung für eine neue Rebsorte. Es braucht also einen langen Atem.
Wer kennt schon die neuen Namen? Regent und Souvignier Gris vielleicht an der Bergstraße, aber Solaris, Johanniter, Cabernet Blanc, Muscaris, Sauvignac, Satin Noir, Monarch? Es gibt mittlerweile eine Vielzahl neuer Sorten, die sehr unterschiedliche Weine mit eigenem Charakter ergeben. Die Entdeckungsreise ist spannend und voller neuer Geschmackserlebnisse.
Piwi klingt niedlich und lässt viele Assoziationen zu, aber nicht unbedingt die von Wein. Dabei geht es bei Piwi genau darum. Hinter dem Kunstwort verbergen sich nicht Genscheren im Labor, sondern Züchtungen im Weinberg. So wundert es wenig, dass Rebsorten wie Cabernet Blanc, Regent und Monarch – um noch die bekanntesten zu nennen – den wenigsten schon mal untergekommen, sprich ins Glas gekommen sind. Um sich das Fremdeln mit diesen Piwis abzugewöhnen, will die Weingilde die noch nicht so geläufigen Traubensorten den Neugierigen und Aufgeschlossenen etwas näher bringen. Riesling, Müller-Thurgau und Silvaner kann ja jeder, aber Chardonel, Phoenix, Bronner oder Cabernet Cortis, da wird es schon schwierig.
Bleibt abzuwarten, ob der ökologische Vorteil – weniger externer Pflanzenschutz – oder sogar der Klimawandel dafür sorgen, dass mehr Piwi-Sorten den Weg in die Weinberge und unsere Weinflaschen finden. Solange sie auch mit Qualität überzeugen, kann man solche Unternehmungen nur gut finden.
Quellen: Weinfreunde, Piwi-international, Delinat, eigene Recherche