Unbestritten: Wein war das bevorzugte Getränk Martin Luthers. Zwar braute seine Frau Katharina auch Bier, doch bei seinen Tischrunden wurde Wein getrunken. “Der Wein ist gesegnet und hat ein Zeugnis in der Schrift, das Bier aber gehört zur menschlichen Überlieferung”, führte Luther in einer seiner Tischreden aus. Mit diesem Bezug auf die vielen Stellen in der Bibel, wo der Wein, der Weinberg und die Rebe angesprochen werden, zeigt sich die hervorgehobene Bedeutung, die Luther dem Wein zumisst. Er hat seinen Platz im Gottesdienst. Genau so wichtig ist er aber auch für das menschliche Wohlbefinden: “Das Brot stärkt des Menschen Herz, der Wein aber macht ihn fröhlich.”
Welchen Wein bevorzugte Martin Luther? Bei der Beantwortung dieser Frage geben die Historiker keine eindeutige Antwort. Gesprochen wird von Rheinwein, Frankenwein und Elsässer. Weine von bestimmter Herkunft, die Rebsorte war offenbar von untergeordneter Bedeutung. Frau Dr. Erika Maul vom Geilweiler Hof ist sich sicher, dass zu Luthers Zeit vor rund 500 Jahren die auch heute noch bekannten Muskateller und Gutedel getrunken wurden. Viele der damals kultivierten Rebsorten sind nahezu ausgestorben. Sie werden von den Forschungsinstituten und von historisch interessierten Winzern und Rebveredlern wie Antes aus Heppenheim wiederbelebt. Es sind Namen wie Gänsfüßer, Hammelhoden, Süßschwarz, Hartblau und Möhrchen. Heunisch, Elbling und Traminer haben ebenso eine lange Geschichte, die über die Lutherzeit hinaus reicht.
Martin Luther hatte einen kleinen eigenen Weinberg und in seinem Haus befand sich ein Weinkeller. Dort lagerte er die vielen ihm als Geschenk übergebenen Weine. Auch sein Landesherr, Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, ließ ihm das eine oder andere Fass bringen.
Verbürgt ist, dass Martin Luther besonders den Malvasier schätzte. Der Malvasier ist eine in Südeuropa verbreitete Rebsortenfamilie, aus der damals vornehmlich ein süßer, einem Likörwein ähnlicher Wein hergestellt wurde. Für Luther war der Malvasier “eine rechte heilsame Arzenei und Labsal”. Es war der teuerste Wein seiner Zeit. Luther nahm diees Luxusgetränk in ein Gleichnis auf, mit dem er seine Lehre von einem gütigen Gott verdeutlichte: “Gott steht nicht mit einem Knüppel hinter Dir, sondern mit einem Glas Malvasier vor Dir”. Und bei seinem Kampf gegen die Vormachtstellung des Papstes sagt er: “Die päpstliche Lehre verhält sich zum Wort Gottes wie saurer Essig zu Malvasier”.
Quellen: Gesellschaft für die Geschichte des Weins e.V., ntv.de-Wirtschaft_Extra, Wikipedia