Corona hat Deutschland und die Welt weiter im Griff. Deshalb startet die Weingilde Bergstraße wieder eine online-Verkostung und zwar am 28.1. um 19.30 Uhr mit Weinen der Lembergertraube, die auch blaufränkisch genannt wird. Die Reise geht von der hessischen Bergstraße über Franken ins österreichische Burgenland. Lothar Meyer wird einen Lemberger 2018 Zwingenberger Steingeröll vom Weingut Simon-Bürkle präsentieren; Winfried Christ einen blaufränkisch 2017 Würzburger Stein Erste Lage vom Bürgerspital; Florian Golz einen blaufränkisch 2018 Bio vom Weingut Weninger aus Horitschon und einen blaufränkisch 2018 Reserve vom Weingut Steindorfer aus Apetlon, beide aus dem Burgenland.
Der Lemberger, so sagt man, verbindet die Finesse des Burgunders mit der Kraft des Cabernet. Die Abstammung vermutet man aus Heunisch und einer fränkischen Rebsorte und deshalb findet man auch die Bezeichnung “blaufränkisch”, vor allen Dingen in Österreich, aber eigentlich ist er in Württemberg erfunden worden. Größtes Anbaugebiet ist Ungarn mit ca 8.000 ha (hier heißt er “Kek frankos” – “kek” bedeutet blau), dann folgt Österreich, hier Burgenland, mit 2.900 ha und Deutschland, nein Württemberg, mit 1.900 ha; davon 2 ha an der hess. Bergstraße, aber auch eine “klitzekleine” Fläche im Frankenland.
1750 wurde die autochthone Rebsorte Lemberger das erste Mal in Österreich erwähnt, die erst später nach Deutschland gelangte, wo sie den Namen Lemberger nach der nieder-österreichischen Ortschaft Limberg erhielt. Wer die Ursprünge des Blaufränkisch untersucht, kommt immer wieder aufs Burgenland, welches bis 1921 zu Ungarn gehört und erst danach zur Republik Österreich wechselte. Über 90 Prozent des nationalen Blaufränkisch-Bestandes stehen hier.
Man kann aus dem Lemberger mehr machen als nur einen Trunk zum “Viertele schlotzen” wie sich die Älteren von uns noch an die ausgeprägte Lemberger-Trollinger-Zeit aus Württemberg erinnern. Er liebt warmes Klima, windgeschützte Standorte, tiefgründigen, fruchtbaren Boden und eignet sich perfekt für den Ausbau im Holzfaß. Er kann sich zu einer wahren Fruchtbombe entwickeln mit Aromen von Brombeeren, Pflaume, Kirsche, Holunder, Johannisbeere, mit feiner Säure und einem Reichtum an Gerbstoffen. Er steht sehr dunkel im Glas. Nachdem die meisten Liebhaber den Lemberger aus Württemberg kennen (95 % in Deutschland wird dort angebaut), wird diesmal ein Lemberger von der Bergstraße ins Glas kommen und ein blaufränkisch aus Franken (Lage Würzburger Stein).
Quellen: magazin.wein, Wikepedia