Klimawandel und Wein
Weinprobe und Vortrag
Bergstrasse. „Klimawandel und Wein“, so war der Vortrag von Dr. Roland Jost überschrieben, mit dem die Weingilde Bergstrasse wieder ein hochaktuelles Thema behandelte. Jost sammelte akribisch Indizien, die für einen langfristig anhaltenden Wandel des globalen Wettergeschehens sprechen und benannte auch mögliche Ursachen. Er wies eindringlich darauf hin, dass es sich bis jetzt lediglich um Denk- und Rechenmodelle handelt und es auch anders kommen könne.
Beim Blick in die Vergangenheit zeigen sich langfristige Schwankungen von Temperatur und Niederschlag. Auf ein mittelalterliches Wärmeoptimum folgte die „Kleine Eiszeit“ und nun stehen wir offenbar an der Schwelle zu einem „Modernen Klimaoptimum“, das allerdings stärker anthropogen beeinflusst sein könnte als je zuvor. Die Verschiebung der Weinbaugrenzen in Richtung Norden beziehungsweise in Hang- und Steillagen nach oben zeigt dann den Zusammenhang mit dem aktuellen hiesigen Rebsortenspiegel, der mit Merlot, Cabernet Sauvignon oder Syrah eher an mediterrane Gefilde erinnert als an mitteleuropäische.
Den Bezug zur Praxis stellte dann die gemeinsam mit Prof. Dr. Werner Müller vorbereitete Verkostung her, bei der Bergsträßer und französische Weine dieser bei uns relativ spät eingeführten Rebsorten aufeinander trafen. Zwar wurden einige Probenpaare hinsichtlich des Vortragsthemas sehr kontrovers diskutiert, einig war man sich jedoch in dem Punkt, dass erst die Witterungsverhältnisse der letzten beiden Dekaden einen erfolgreichen Anbau Wärme liebender Rebsorten möglich gemacht haben.
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